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Wie viel darf der Schlüsseldienst eigentlich kosten?

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Schlüsseldienst verlangen oft mehr als vom Bundesverband Metall empfohlen.
Schlüsseldienst verlangen oft mehr als vom Bundesverband Metall empfohlen. © dpa/Holger Hollemann

Für den Schlüsseldienst wird man oft über 100 Euro los. Aber was ist eigentlich ein angemessener Preis? Eine Studie offenbart, wie überteuert die Preise wirklich sind.

Beim Thema Schlüsseldienst haben viele schon schlechte Erfahrungen gemacht. Oft glauben Kunden, im Internet eine Schnäppchen gefunden zu haben - nur um vor Ort dann mit horrenden Summen überrumpelt* zu werden. Dabei wissen die meisten nicht einmal, wie viel ein Schlüsseldienst eigentlich kosten sollte - und wie man sich vor Abzocke schützt.

Schlüsseldienst-Abzocke: Starke Diskrepanz zwischen empfohlenen und tatsächlichen Kosten

In einer deutschlandweiten Studie hat der digitale Handwerksvermittler mellon Daten über 4.224 Schlüsseldienste in 786 deutschen Städten gesammelt. Das Ergebnis: Im Durchschnitt verlangen Schlüsseldienste für eine normale Türöffnung 137 Euro. Dabei unterscheiden sich die Preise von Bundesland zu Bundesland teilweise deutlich: Während eine Türöffnung in Berlin nur 69 Euro kostet, sind es in Rheinland-Pfalz 151 Euro. Auffallend ist außerdem, dass die Preise in Großstädten niedriger ausfallen, auf dem Land dagegen höher. Eventuell liegt es daran, dass hier die Konkurrenz kleiner ausfällt.

Aber sind 137 Euro im Durchschnitt für eine Türöffnung zu viel? Eigentlich schon. Denn laut dem Bundesverband Metall ist ein Schlüsseldienst, der mehr als 127 Euro für eine einfache Türöffnung verlangt, zu teuer - und das trifft in Deutschland auf 56 Prozent der Anbieter zu, wie aus der Studie hervorgeht. Auch der Sachverständige Uwe Sarfeld, der einen eigenen Schlüsseldienst betreibt, erklärt darin: "Für eine einfache Türöffnung würde ich tagsüber nicht weniger als 60 Euro und nicht mehr als 90 Euro nehmen." In Großstädten dürfe bei einer einfachen Türöffnung mit Anfahrt auch mehr als 100 Euro verlangt werden, so der Experte. 

Wie viel zahlen Kunden in Großstädten für den Schlüsseldienst?

Die günstigste Großstadt - was den Schlüsseldienst betrifft - sind Berlin und Leipzig mit 69 Euro für eine Türöffnung tagsüber. Auch Hamburg und Lübeck sind mit 70 Euro sehr günstig. Das Gegenteil trifft auf die Stadt Jüchen in Nordrhein-Westfalen zu: Die ist mit 188 Euro im Durchschnitt am teuersten bei den Schlüsseldienst-Preisen. Selbst München liegt mit 89 Euro noch in den Top 10 der günstigsten Städte in Bayern.

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Wie Sie sich vor Schlüsseldienst-Abzocke schützen

"Wer bei der Schlüsseldienst-Suche nicht tiefgehender forscht, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Prozent abgezockt", meint der Experte Sarfeld. "Bei der Online-Suche würde ich nicht blind auf die ersten Treffer vertrauen, sondern auch mal auf die zweite Seite blicken." Auch ein Blick in die Online-Rezensionen helfe dabei, einer Abzocke zu entgehen.

Video: Statt Schlüsseldienst - Vater seilt Kind vom Dach ab

Vermeintlich günstige Preise sollten immer mit Vorsicht genossen werden. Hier kann es sein, dass Sie mit Nettopreisen abgespeist werden, in der Steuern und Anfahrt noch nicht berechnet worden sind: "Oftmals wird mit günstigen Preisen geworben, die teilweise unter 30 Euro liegen. Jedem Kunden sollte klar sein, dass das nicht geht. Bereits unter 60 Euro wird es schwer, davon leben zu können", erklärt der Sachverständige.

Um nicht abgezockt zu werden, sollten Kunden also vorab einen Festpreis mit dem Anbieter vereinbaren. "So kann der Schlüsseldienst mit seiner Kostenforderung später nicht nach oben abweichen", rät Rechtsanwalt Christian Solmecke in der Studie. Was oft gar nicht so einfach ist: Denn nur 5,16 Prozent der Schlüsseldienste kommunizieren ihre Preise auf der Website. 44,13 Prozent wollen laut der Studie nicht einmal am Telefon Auskunft über die Preise geben. Und diejenigen, die es tun (50,71 Prozent) verlangen meist 70 Euro mehr als diejenigen, die Preise im Netz angeben. Anbieter, die keine Preise nennen wollen, sollten also mit Vorsicht genossen werden. Hier ist die Wahrscheinlichkeit von überteuerten Preisen sehr hoch.

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*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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