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Warum Gänseblümchen so robust sind

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Kinder flechten aus ihr Kränze, Verliebte zählen ihre Blüten: Kaum eine Blume ist so bekannt wie das Gänseblümchen. Und ihre zierliche Schönheit profitiert sogar von häufigem Rasenmähen.

Der Name ist Programm: Die «dauerhafte Schöne» lautet die Übersetzung des botanischen Namens (Bellis perennis) des Gänseblümchens. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/dpa-tmn
1 / 5Der Name ist Programm: Die «dauerhafte Schöne» lautet die Übersetzung des botanischen Namens (Bellis perennis) des Gänseblümchens. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/dpa-tmn © Mohssen Assanimoghaddam
Sind auf fast jeder Wiese zu finden: Gänseblümchen. Früher war die Blume auch als Heil- und Gewürzpflanze bekannt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn
2 / 5Sind auf fast jeder Wiese zu finden: Gänseblümchen. Früher war die Blume auch als Heil- und Gewürzpflanze bekannt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn © Karl-Josef Hildenbrand
Untypischer Einwohner: Nur selten taucht eine einheimische Blütenpflanze von Januar bis Dezember immer mal wieder auf. Foto: Mascha Brichta/dpa Themendienst/dpa-tmn
3 / 5Untypischer Einwohner: Nur selten taucht eine einheimische Blütenpflanze von Januar bis Dezember immer mal wieder auf. Foto: Mascha Brichta/dpa Themendienst/dpa-tmn © Mascha Brichta
Geschlossen leuchten Gänseblümchen zuweilen Rosa. Erblühen sie, werden sie Weiß. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn
4 / 5Geschlossen leuchten Gänseblümchen zuweilen Rosa. Erblühen sie, werden sie Weiß. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn © Karl-Josef Hildenbrand
Essbare Blüte: Gänseblümchen sind gesund und machen sich gut als Dekoration im Salat. Foto: Florian Schuh/dpa-tmn
5 / 5Essbare Blüte: Gänseblümchen sind gesund und machen sich gut als Dekoration im Salat. Foto: Florian Schuh/dpa-tmn © Florian Schuh

Veitshöchheim (dpa/tmn) - Über eine mit Gänseblümchen bewachsene Wiese kann man im wahrsten Sinne des Wortes wie über einen Blütenteppich wandeln. Auf kurzem Rasen stechen die kleinen weiß-gelben Blüten nicht nur besonders gut ins Auge - sie sind auch besonders robust. Denn Gänseblümchen nutzen die Gelegenheit, wenn die Konkurrenz durch einen Schnitt beeinträchtigt wird.

«Wenn der Rasen niedrig gemäht wird, haben die Rosettenpflanzen den Vorteil, dass die Hauptblätter erhalten bleiben», erklärt Gottfried Röll von der Bayerischen Gartenakademie. Die «dauerhafte Schöne», wie ihr botanischer Name «Bellis perennis» es verspricht, zeichnet sich zudem durch eine besonders lange Blütezeit aus.

«Das ist schon relativ untypisch für eine einheimische Blütenpflanze, dass sie von Januar bis Dezember immer mal wieder auftaucht», sagt Achim Baumgartner vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Damit kann das Gänseblümchen gerade für Insekten eine beständige Nahrungsquelle sein.

Genuss für Tier und Mensch

Noch dazu trickst das kleine Blümchen seine Besucher aus, denn was wie eine einzige Blüte aussieht, ist ein Blütenstand. Das bedeutet, die gelbe Fläche in der Blüte ist zusammengesetzt aus unzähligen kleinen Einzelblüten, die jeweils nur ein bisschen Nektar enthalten. Damit versuchen die Gänseblümchen, für Insekten attraktiver zu wirken, erklärt Baumgartner. Vom Nektar abgesehen dient die Pflanze auch als Nahrung für Larven verschiedener Falterarten.

Der Mensch kann sich ebenfalls unbesorgt bedienen: Gänseblümchen sind gesund und machen sich gut als Dekoration für den Salat, versichert Baumgartner. Natürlich sollten sie vorher gewaschen werden.

Tausendschön oder Augenblümchen

«Früher wurde sie auch als Heil- und Gewürzpflanze verwendet», sagt Röll. Viel Wissen um die kleine Blume sei jedoch im Laufe der Zeit verloren gegangen, merkt der Experte an. Ihre Bedeutung aber lässt sich noch an der Vielfalt ihrer deutschen Namen ablesen. Röll zählt einige auf: Je nach Region kenne man sie etwa als Maßliebchen, Augenblümchen, Tausendschön, Angerbleamerl oder auch Regenblume.

Übrigens tragen auch andere Pflanzen das Gänseblümchen im Namen, das Blaue Gänseblümchen (Brachyscome iberidifolia) zum Beispiel. Diese Pflanzen haben zwar ein ähnliches Erscheinungsbild und zählen ebenso wie Bellis perennis zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Aber sie gehören zu einer anderen Gattung. Doch auch Bellis-Hybride, also gezüchtete Weiterentwicklungen der Gänseblümchen, sind im Frühjahr neben Stiefmütterchen und Primeln als Topfpflanze bei den Blumenhändlern zu finden. Über weitere außergewöhnliche Bellis-Sorten im Garten berichtet 24garten.de*.

Wie die Gräser lieben auch Gänseblümchen humose, leicht feuchte Böden. Verbreitet sind sie sowohl in Europa als auch Kleinasien und Nordamerika. Da sie neben verhältnismäßig vielen Nährstoffen auch viel Licht benötigen, geraten sie gegenüber höherwüchsigen Pflanzen schnell ins Hintertreffen. In der Natur kommen sie daher vor allem dort vor, wo Weidetiere oder auch Gänse das Gras kurz halten, so Baumgartner.

Blümchen trägt zur Artenvielfalt bei

Ebenso profitieren sie von häufigem Rasenmähen und tragen so auf stark beanspruchten Flächen zur Artenvielfalt bei. Die Pflanzen sind mehrjährig und vermehren sich vor allem über Samen. Wer diese ernten möchte, könnte allerdings Schwierigkeiten haben.

Da die Samen ungleichmäßig heranreifen und schnell abfallen, ist das Saatgut schwer zu gewinnen und daher im Handel verhältnismäßig teuer, erklärt Baumgartner. Um sie bei sich im Garten anzusiedeln, benötigt man allerdings auch nur eine geringe Menge davon, denn Gänseblümchen verbreiten sich sehr schnell selbst.

Ist dies nicht gewünscht, empfiehlt Röll, sie nicht zur Blüte kommen zu lassen und den Rasen weniger kurz zu mähen. «Lieber nur auf sechs Zentimeter trimmen, dann bleibt den Gräsern mehr Blattmasse, um sich zu regenerieren», rät er. Nehmen die Gänseblümchen trotzdem überhand, sollte man sie ausstechen und Gras nachsäen, wo es notwendig ist.

Baumgartner rät, die Gänseblümchen einfach regelmäßig für einen Salat zu verwenden und so in Schach zu halten.

© dpa-infocom, dpa:200812-99-143156/2 *24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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