„Durch den Klimawandel mehren sich Starkregen, Stürme und andere Naturgefahren und betreffen auch Gebiete, in denen die Bewohner bislang weitgehend davon verschont waren. Deshalb ist jeder Hausbesitzer gut beraten, sich gegen solche Schäden zu versichern“, sagt Annegret Jende. „Wem solch eine Absicherung fehlt, sollte dringend aktiv werden“, rät sie.
Wird die Versicherung dann viel teurer?
Je höher das Risiko ist, desto teurer wird sich die Versicherungsgesellschaft den Schutz bezahlen lassen. „Es kommt auch gar nicht selten vor, dass dem Versicherer das Risiko zu groß ist und er es nur mit einer hohen Selbstbeteiligung versichert“, weiß Bianca Boss. „War das Gebäude bereits einmal von einem Elementarschaden betroffen oder ist es einer sehr hohen Gefährdungsklasse (ZÜRS-Zone) zuzuordnen, wird es der Eigentümer schwer haben, überhaupt eine Police zu bekommen.“
Sollte man sich darüber hinaus zusätzlich absichern?
„Jeder sollte individuell prüfen, was ihm über den Grundschutz hinaus wichtig ist“, rät Anna Follmann. Für essenziell hält die Verbraucherzentrale Aufräum- und Abbruchkosten, die Kosten für die Einhaltung aktueller Bauauflagen, für die Beseitigung von Überspannungsschäden und die Dekontamination des Bodens. Nicht so sehr ins Gewicht fallen für viele Verbraucher zum Beispiel Zusatzleistungen wie Hotelkosten oder Kosten für Sachverständige. „Das ist aber Ansichtssache.“
Auf welche Leistungen könnte man verzichten?
Auf Wohnungsschutzbriefe, die Versicherer gern verkaufen. „Diese Policen bieten eher kleine Hilfen. Sie vermitteln zum Beispiel Handwerker oder helfen beim Suchen einer Ersatzwohnung. Diese Zusätze kosten unnötig Geld und bieten letzten Endes fast nichts, was man im Ernstfall nicht auch selber hinbekäme“, meint Anna Follmann.
Darf der Versicherer nach einem Schadensfall die Police kündigen?
„Ja, dann hat er ein Sonderkündigungsrecht“, sagt Bianca Boss. Beide Vertragsparteien haben dieses Recht nach einem Schadenfall und nach einer Beitragserhöhung, die nicht mit einer Leistungsverbesserung einhergeht. Doch Vorsicht: Wollen Verbraucher kündigen, sollten sie sich vorher eine neue Versicherung suchen.
Kündigt der Versicherer, haben Kunden schlechte Karten, eine andere Versicherung zu guten Konditionen zu finden. „Denn der neue Versicherer fragt nach, ob und wo bislang Versicherungsschutz gewährt wurde. Eine Kündigung durch den Versicherer interpretiert der neue Anbieter meist als Ausschluss wegen zu hoher Schadensrisiken“, sagt Anna Follmann.
Wann muss eine Police aktualisiert werden?
Ändert sich an der Immobilie etwas, müssen die Verbraucher von sich aus auf ihre Versicherung zugehen. Zum Beispiel, wenn der Wert des Gebäudes nach einer Modernisierung gestiegen ist. „Auch Risiken, die nach Vertragsschluss neu hinzugekommen, müssen dem Versicherer mitgeteilt werden“, so Bianca Boss. Dazu zählen ein längerer Leerstand des Gebäudes, eine andere Nutzung oder neu hinzukommende gefährliche Betriebe in der Nachbarschaft. dpa