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Tanzbein schwingen mit Abstand

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Peter Krüger, Claudia Krüger-Drescher, und Melanie und Rainer Bormann freuen sich über den Neustart in ihren Tanzschulen.
Peter Krüger, Claudia Krüger-Drescher, und Melanie und Rainer Bormann freuen sich über den Neustart in ihren Tanzschulen. © Stosch

Nienburg - Von Janina Stosch. Wo normalerweise Walzermelodien und flotte lateinamerikanische Rhythmen erklingen, war es in letzter Zeit still. Elf Wochen mussten das Tanzcenter Bormann und die Tanzschule Beuss ihre Türen, Corona geschuldet, geschlossen halten. Am vergangenen Montag hatte das Warten dann ein Ende: Beide Nienburger Tanzschulen sind nun wieder geöffnet und bieten, wenn auch etwas eingeschränkt, Tanzkurse an.

„Wir sind natürlich erleichtert, dass wir jetzt endlich wieder tanzen dürfen“, sagen Rainer und Melanie Bormann vom Tanzcenter Bormann. Auch wenn noch nicht alle Kurse wieder starten können und strenge Hygieneregeln beachtet werden müssen, überwiege deutlich die Freude, sind sich die Betreiber vom Tanzcenter Bormann einig. 

Vorsichtig, aber nicht ängstlich 

„Es riecht jetzt wie im Krankenhaus, und nicht wie in einer Tanzschule“, sagt Peter Krüger, Inhaber der Tanzschule Beuss am Kräher Weg. „Wir haben den gesamten Reinigungsprozess unserer Tanzschule überarbeitet.“ Händedesinfektion beim Betreten und Verlassen der Tanzschule gehöre jetzt zum Pflichtprogramm. 

Ebenso wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Beim Tanzen darf dieser jedoch abgelegt werden. Zudem wird jeder Tanzkursteilnehmer im System registriert oder muss im Falle eines Schnuppertrainings seine Kontaktdaten hinterlassen. Dies dient der Nachvollziehbarkeit einer möglichen Infektionskette. 

Jeder, der sich krank fühlt, muss zuhause bleiben. Vorsichtig, aber nicht ängstlich – das ist die Strategie, die beide Nienburger Tanzschulen dabei verfolgen.

Beim Betreten und Verlassen der Tanzschule müssen die Hände desinfiziert werden.
Beim Betreten und Verlassen der Tanzschule müssen die Hände desinfiziert werden. © Stosch

Zwischen den Tanzenden muss zwei Meter Sicherheitsabstand gewahrt werden. Zur Orientierung wurden die Tanzsäle dafür mit Markierungen und Hütchen ausstaffiert. 

Am Unterricht teilnehmen dürfen Paare, die aus einem Hausstand sind und die, die zwar getrennt wohnen, aber privat ein Paar sind. Single-Tänzer dürfen nur mit einem festen Tanzpartner das Tanzbein schwingen. Gewechselt werden darf der Tanzpartner nicht.  

„Das ist natürlich schwierig“, sagt Claudia Krüger-Drescher, ebenfalls Inhaberin der Tanzschule Beuss. Da oft deutlich mehr Damen als Herren in einem Kurs seien, teilen sich manche Damen einen Herren zum Tanzen und wechseln sich dementsprechend ab. „Die Damen, die keinen festen, alleinigen Tanzpartner haben, stehen nun also doof da.“

Kinder- und Jugendkurse starten später

Beide Tanzschulen haben sich dazu entschlossen, den Start der Kinder- und Jugendkurse noch nach hinten zu schieben. „Bei Kindern und Jugendlichen ist es natürlich sehr schwierig auf die korrekte Umsetzung aller Regeln zu achten“, gibt Melanie Bormann zu bedenken. Zudem seien besonders die Jugendkurse oft sehr voll, sodass die derzeitige Durchführung unmöglich sei, sagt Krüger-Drescher. „Da müssten wir die Kurse splitten.“ Beide Tanzschulen planen, mit den Kursen im Herbst zu starten. „Natürlich nur, wenn die Lage dies dann zulässt.“

Tanzschulen blieben lange gänzlich unerwähnt in den Öffnungsplänen der Bundesregierung. Dies sei wohl auch der unklaren Einordnung von Tanzschulen geschuldet, vermuten die Tanzschulbetreiber. 

Gilt eine Tanzschule als Indoor-Sportanlage, Kultureinrichtung oder Bildungsinstitution? Bei den wenigsten Tanzschulen sei dies klar definiert, erklärt Krüger. Außerdem würde bei vielen immer noch die Vorstellung existieren, dass in einer Tanzschule lediglich klassischer Paartanz unterrichtet werde, ergänzt Krüger-Drescher. Das Angebot der Tanzschulen gehe jedoch weit darüber hinaus. Hip Hop, Agilando oder Dance-Fitness seien beispielsweise auch völlig kontaktlos möglich

Tanzschulen halten zusammen

Die Kommunikation zwischen den beiden Nienburger Tanzschulen sei sehr gut gewesen, betont Rainer Bormann. „Wir haben uns regelmäßig mit Peter und Claudia ausgetauscht und super zusammen gearbeitet“ Unter Tanzlehrern gebe es einen starken Berufsverband erklärt Peter Krüger. „Um auf dem neuesten Stand zu sein, haben wir zahlreiche Telefonkonferenzen abgehalten und penetrant immer wieder bei allen Institutionen und der Politik nachgefragt.“

Auch die Tänzer freuen sich, dass sie wieder aufs Parkett dürfen. „Wir haben schon zahlreiche Anrufe bekommen und Anfragen, wann es wieder losgeht“, erzählt Rainer Bormann. „Dass unsere Kunden so hinter uns stehen und ihren Tanzschulen die Treue gehalten haben, ist schön und motivierend“, sind sich die Nienburger Tanzschulenbetreiber einig.

Natürlich ist Tanzsport in so einer Zeit nicht das Wichtigste, gibt Peter Krüger zu Bedenken. „Trotzdem versuchen wir, jetzt wieder etwas Normalität zu vermitteln und die Leute durchs Tanzen glücklich zu machen.“

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