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Von der Klitsche zum Koloss: Das ist der neue Werder-Partner „Wohninvest“

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Das Logo vom neuen Namensgeber des Weserstadions.
Das Logo vom neuen Namensgeber des Weserstadions. © nh

Bremen/Fellbach – Wohninvest – dieser Name dürfte schon bald jedem Werder-Fan ein Begriff sein, schließlich hat sich das Immobilien-Unternehmen aus dem baden-württembergischen Fellbach für die kommenden zehn Jahre die Namensrechte am Weserstadion so gut wie gesichert.

Ab dem 1. Juli soll die Arena ganz offiziell „Wohninvest Weserstadion“ heißen, was Werder drei Millionen Euro pro Jahr, also insgesamt 30 Millionen Euro einbringen wird. Ein Firmenporträt.

Lest hier alle Informationen zum neuen Namen vom Weserstadion in Bremen

Die Wohninvest Holding GmbH ist ein noch relativ junges Unternehmen, das 2005 gegründet wurde, knapp 90 Mitarbeiter beschäftigt und sein Geld in der Hauptsache mit Büro- und Gewerbeimmobilien verdient. Das Geschäftsmodell sieht den Erwerb, die Entwicklung und den möglichst raschen (und natürlich profitbringenden) Weiterverkauf der Objekte vor. Nur bei 19 Prozent der sich im Bestand von Wohninvest befindlichen Gebäude handelt es sich um Wohnimmobilien. Der Jahresumsatz beträgt 380 Millionen Euro. Das regionale Hauptgeschäftsfeld von Wohninvest ist der Süden Deutschlands, dazu ist das Unternehmen im Ruhrgebiet und im Norden aktiv.

Werder Bremen: Wohninvest bereits Mieter von Logen im Weserstadion

Schon seit einiger Zeit versucht die Firma, im Sport und speziell im Fußball anzudocken, die Bundesliga als Werbeplattform für sich zu nutzen. So ist Wohninvest Logen-Mieter beim VfB Stuttgart, bei Eintracht Frankfurt und seit einem Jahr auch bei Werder, zudem in der Lanxess-Arena in Köln. Der ehemalige Handballnationalspieler Markus Baur kümmert sich um den eigenen Bereich Sportkommunikation.

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Als Geschäftsführer fungiert Harald Panzer, der Wohninvest vor 14 Jahren gegründet hatte und laut Waiblinger Kreiszeitung „aus einer Klitsche einen Immobilienkoloss“ gemacht hat. Inklusive „Wohninvest Academy“, in der sieben duale Studenten und sechs Azubis lernen. Kurios: Eigentlich hatte sich Panzer erst Anfang 2018 aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, weil er sich nicht als richtigen Frontmann für den geplanten Börsengang sah.

Wohninvest bereitet Börsengang vor, Werder Bremen soll mit gutem Namen dabei helfen

Deshalb präsentierte Panzer, der laut Waiblinger Kreiszeitung „in fast filmreif verdichteter Form verkörpert, was der Laie sich unter einem Selfmademan vorstellt“, in Bernd Fickler einen neuen Geschäftsführer – womit der Ärger begann. Schon die Berufung des ehemaligen Chefs der Kreissparkasse Waiblingen ließ die Beobachter staunen – schließlich liefen zu Jahresbeginn 2018 noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Fickler. Wegen Verdachts der Untreue hatte ihn die Sparkasse im März 2017 mit sofortiger Wirkung freigestellt. Gegen Zahlung einer Auflage wurde das Verfahren gegen Fickler im Mai 2018 eingestellt. Die Waiblinger Kreiszeitung schreibt dazu: „Aber so lange wartete Panzer nicht – gewohnt entscheidungsfreudig legte er sich bereits Monate vorher schwungvoll angstfrei fest: Er halte die Vorwürfe für ,geradezu lächerlich'“.

16 Monate später war Ficklers Zeit bei Wohninvest dann schon wieder vorbei. „Herr Bernd Fickler ist auf eigenen Wunsch aus der Geschäftsführung der Wohninvest-Gruppe ausgeschieden. Er konnte die ihm gestellten Aufgaben zeitlich nicht mehr mit seinem Engagement in seiner Beteiligungsgesellschaft vereinbaren“, teilte das Unternehmen mit. Panzer übernahm, will nun bleiben und den Börsengang selbst vorantreiben. Werder soll ihm da mit seinem guten Namen helfen.

Und was sagen die Hardcore-Fans zum Millionen-Deal? Viele Anhänger sind mit der Wahl des Partners nicht glücklich. Die Ultras rund um Werder Bremen schlagen Alarm wegen des neuen Namens für das Weserstadion. Unterdessen planen die Werder-Fans sogar eine Demo gegen den Verkauf der Namensrechte am Weserstadion.

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