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60-Jähriger vor Gericht: Frau im Hotel erstochen

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Hannover - Erst lud sie ihn mitten in der Nacht am Bahnhof auf einen Kaffee ein, dann hatten sie Sex im Billighotel - und zum Schluss klaute die Frau ihrem neuen Bekannten das Geld aus der Tasche.

Der Bestohlene, ein 60-jähriger Mann aus Bochum, sah daraufhin rot, er hatte auf eine gemeinsame Zukunft mit der zehn Jahre jüngeren Frau gehofft. Er erstach sie mit einem Messer. Seit Montag muss sich der Mann wegen der Tat im Oktober 2009 nun vor dem Landgericht Hannover verantworten. „Ich hab mich über die Verarschung so wat von aufgeregt“, sagte er. „Wenn ich nicht wach geworden wäre, die wär' mit meinem Geld weg gewesen.“

Der 60-Jährige war bis zu dem folgenschweren Zusammentreffen erst zwei Wochen in Hannover gewesen. „Ich wollte mir die Stadt mal anschauen“, sagte er. Wo er denn in Hannover nachts geschlafen habe, fragt Richter Wolfgang Rosenbusch ihn. Der 60-Jährige weicht aus. Mal im Bahnhof, mal hier, mal da, berichtet er.

Auch vorher lief es nicht gut für den kleinen Mann, der im schwarzen Anzug mit Krawatte und lila Hemd vor Richter Rosenbusch sitzt. Einen Tag vor der Bekanntschaft mit dem Opfer wurde ihm ein Großteil seiner Habseligkeiten aus einem Bahnhofsschließfach geklaut. Als die Frau ihn dann weit nach Mitternacht in einem Burger-Restaurant im hannoverschen Hauptbahnhof anspricht, ist er schnell von ihr angetan. „Sie hatte so ein erfrischendes Lachen, so ein offenes Wesen.“

Sie sei alleinstehend und auf der Suche nach jemand, mit dem sie zusammen sein könne, erzählte die Frau dem einsamen Mann. „Da dachte ich, sollteste mal Glück haben?“, berichtet der Angeklagte. Seine neue Bekanntschaft verspricht, ihn am folgenden Tag mit nach Hause zu nehmen und bezahlt sogar das Taxi ins Hotel. „Da waren meine Bedenken weg, dass das doch 'ne Professionelle ist.“

Doch als die Frau dann mitten in der Nacht seine Hosentaschen durchwühlt, rastet der 60-Jährige aus. „Jib dat Geld raus, watte da noch hast“, habe er sie aufgefordert. Doch die Frau habe sich erst dumm gestellt, dann entschuldigt und ihm Sex angeboten, schließlich habe sie ihn getreten. „Dat is' anunfürsich das letzte, wo ich mich dran erinnere“, sagt der Angeklagte. Danach liegt die 50-Jährige auf der Erde. „Alles war voller Blut, ich hatte das Messer in der Hand.“ Was ihm da durch den Kopf gegangen sei, fragt Richter Rosenbusch. „Ich dachte nur: Scheiße. Mir war klar, dass ich die mit dem Messer erstochen haben muss.“

dpa

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