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Mutmaßliches Bandenmitglied stirbt in Braunschweig bei Flucht vor der Polizei

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Ein Unfallwagen in Braunschweig
Ein Unfallwagen in Braunschweig © dpa

Braunschweig - Ein mutmaßliches Bandenmitglied von Autodieben ist in Braunschweig bei der Flucht vor der Polizei ums Leben gekommen.

Nach Polizeiangaben raste der Mann in der Nacht zu Mittwoch in einem gestohlenen Wagen mit rund 200 Stundenkilometern in Richtung Innenstadt, nachdem er vor einer Kontrolle auf der Autobahn 2 geflüchtet war. 

Angeschnallt - aber der Gurt ist gerissen

„Die Polizisten verloren ihn teilweise aus den Augen, weil sie einen Flüchtigen aus Sicherheitsgründen nicht in dem Tempo verfolgen“, sagte ein Polizeisprecher. In einer Kurve kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Oberleitungsmasten der Straßenbahn. Dabei wurde auch eine Fußgängerampel aus der Verankerung gerissen. Das Fahrzeug wurde komplett zerstört. „Obwohl der Fahrer angeschnallt war, wurde er durch den heftigen Aufprall aus dem Auto geschleudert. Der Gurt ist gerissen“, beschrieb der Polizeisprecher. Der Mann starb am noch am Unfallort. 

Die Tachonadel, die bei dem Einschlag stehen blieb, zeigt 165 Stundenkilometer an. Die Identität des Toten ist noch nicht geklärt. Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass es sich um ein Mitglied einer Tätergruppe aus Osteuropa handelt, die in der Nacht nach Deutschland kam. „Wir glauben, dass der Mann für die Überführungsfahrt zurück in ein osteuropäisches Land zuständig war“, sagte Stefan Brackmann, der Leiter der Ermittlungsgruppe für KfZ-Kriminalität in Braunschweig. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte er keine weiteren Details nennen. Die ersten Erkenntnisse deuten aber auf ein bekanntes Muster hin. 

Banden können schlüssellose Systeme überwinden

Die Banden kommen nachts mit einer klaren Aufgabenverteilung. Ein Teil der Gruppe verfügt über die notwendige Software, um die Keyless-Go-Systeme der neuen, meist sehr hochwertigen Autos zu überlisten. „Durch ihr Wissen stehen sie in der Rangordnung oft über den Bandenmitgliedern, die das Risiko der Überführungsfahrt eingehen müssen“, sagte Brackmann. Da es sich bei dem Wagen um ein bei Dieben begehrtes Modell handelt und auch die Route über die A2 bekannt ist, sollte es kurz vor Braunschweig eine sogenannte „verdachtsunabhängige Kontrolle“ geben. „Ein Treffer, der ein tragisches Ende nahm“, sagte Brackmann. 

In Isernhagen bei Hannover bestätigte am Morgen der Nutzer des Firmenwagens den Beamten, dass das Auto nicht mehr dort steht, wo er es am Abend zuvor geparkt hatte. Die Polizei prüft, ob es in der Gegend weitere Fälle gibt. In Braunschweig wird das Wrack auf Hinweise untersucht.

dpa

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