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Annalena Baerbock zum Hochwasser: „Es wurde nicht ausreichend Vorsorge getroffen“

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Nach dem Besuch im Hochwasser-Katastrophengebiet zeigt sich Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock betroffen und fordert einen besseren Katastrophenschutz.

Hannover – Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen* und Rheinland-Pfalz forderte die Kanzlerkandidatin der Grünen in einem Interview mit dem „Spiegel“, der Bund müsse mehr Verantwortung übernehmen: „Notsituationen wie diese Flut oder auch Waldbrände häufen sich und brechen oft an vielen Orten zur selben Zeit aus. Hilfe funktioniert nur, wenn alles ineinandergreift.“

PolitikerinAnnalena Baerbock
Alter40 Jahre
ParteiDie Grünen
GeburtsortHannover

Dafür brauche es eine Instanz, die alle Kräfte bündelt, die schnellstmöglich aus ganz Deutschland oder EU-Nachbarstaaten Hubschrauber oder Spezialgeräte zusammenzieht. Außerdem brauche es Soforthilfen für Menschen, die in Not sind und alles verloren haben.

Mindestens 46 Menschen sind durch die Flut in NRW getötet worden. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet versprach, dass NRW „alles dafür tun“ werde, um Direkthilfe für die Betroffenen * zu organisieren.

Annalena Baerbock (Grüne): Katastrophenschutz-Maßnahmen „unterbelichtet und unterfinanziert“

Dafür schlägt die Grünen-Politikerin vor, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit einer Zentralstellenfunktion auszustatten, „wie wir sie in der Polizeiarbeit vom Bundeskriminalamt kennen“. 
Deutschland habe das große Glück gehabt, über Jahrzehnte relativ wenige Naturkatastrophen erleben zu müssen, sagte die Kanzlerkandidatin.

„Das hat aber auch dazu geführt, dass Katastrophenschutzmaßnahmen nicht ausreichend ausgebaut wurden – obwohl Experten seit Jahren vor klimabedingten Extremwettereignissen warnen. Es wurde nicht ausreichend Vorsorge getroffen.“ Maßnahmen zur Klimaanpassung für Städte und Gemeinden sowie zur Unterstützung bei Klimaschäden seien bisher in Deutschland „unterbelichtet und unterfinanziert“.

Wer in der jetzigen Situation nicht erkennt, dass die Klimakrise nichts Abstraktes ist, der verschließt komplett die Augen vor der Realität.

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin der Grünen

Die Lage in NRW sei nach wie vor hochdramatisch. „Menschen haben alles verloren, noch immer werden einige vermisst“, sagte Baerbock in einem am Montag veröffentlichten „Spiegel“-Interview.

„Wer in der jetzigen Situation nicht erkennt, dass die Klimakrise * nichts Abstraktes ist, sondern unsere Heimat, unsere Familien, unsere Kinder, unsere eigene Sicherheit betrifft, der verschließt komplett die Augen vor der Realität“, sagte die Politikerin zum SPIEGEL.

Flutkatastrophe: Baerbock will Hochwasserschutz an „Worst-Case-Szenario“ ausrichten

Die Klimawissenschaft könne sehr genau berechnen, was in den nächsten Jahren passieren wird. „Wir sollten genau zuhören, was droht und etwa den Hochwasserschutz an Worst-Case-Szenarien ausrichten“, sagte Baerbock.

Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock.
Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, fordert, den Hochwasserschutz an einer extremen Erderwärmung auszurichten. © Kay Nietfeld/ dpa

Viele Städte und Gemeinden bräuchten dafür Geld von Bund und Ländern. Gleichzeitig müsse der Staat versuchen, die schlimmsten Szenarien zu vermeiden: „Wir müssen alles dafür tun, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen.“ Jedes zehntel Grad Erderwärmung verschärfe das Risiko und gefährde die Sicherheit und den Wohlstand unseres Landes.

Insgesamt nimmt die politische Debatte über Katastrophenschutz * Fahrt auf.

Annalena Baerbock (Grüne) über Plagiatsvorwürfe: „Natürlich haben mich die letzten Wochen nicht kaltgelassen“

Die heftige Kritik an ihrem Buch und an Fehlern in ihren öffentlichen Angaben * sind der Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, nahe gegangen. „Natürlich haben mich die letzten Wochen nicht kaltgelassen“, sagte Baerbock in einem Gespräch mit dem SPIEGEL. „Aber Verantwortung heißt für mich, nicht wegzulaufen, wenn es ungemütlich wird, sondern es in Zukunft besser zu machen.“

Auf die Frage, ob sie das Buch aus heutiger Sicht besser nicht geschrieben hätte, sagte die Grünen-Politikerin: „Zumindest hätte ich es anders schreiben müssen.“ So aber habe die Diskussion um das Buch dazu geführt, „dass wir über die wichtigen politischen Fragen nicht gesprochen haben“, sagte Baerbock. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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