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Böllerverbot an Silvester? Menschen sollen auf Feuerwerk zum Jahreswechsel verzichten

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Am Mittwoch beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Dabei soll es auch darum gehen, ob das Feuerwerk zu Silvester verboten werden soll.

Update 24. November, 9 Uhr: Nach dem Willen der Länder werden Feiern an Silvester eingeschränkt möglich sein. Hier standen zwei Alternativen zur Auswahl, da unionsgeführte Länder der Forderung von SPD-Ländern nach einem kompletten Verbot der Silvesterböllerei nicht folgen wollen. Alternative 1: Zum Jahreswechsel werden der Verkauf, Kauf und das Zünden von Feuerwerk verboten, um Einsatz- und Hilfskräfte zu entlasten, Kapazitäten im Gesundheitssystem freizuhalten und um größere Gruppenbildungen zu vermeiden. Alternative 2 umfasst eine Empfehlung, auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Auf belebten Plätzen und Straßen soll die Knallerei untersagt werden, um größere Gruppenbildungen zu vermeiden. Wo das der Fall sein soll, regeln die örtlichen Behörden. Das Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ meldete, die Länder hätten sich auf Variante 2 verständigt.

Coronavirus: Silversterparty in Berlin abgesagt

Berlin/Hannover - Bund und Länder beraten darüber, wie es im Umgang mit der Corona-Krise weitergehen soll. Am Mittwoch soll gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch entschieden werden, ob es ein Verbot von Silvesterböllern geben soll. Auch die Feiertage werden Thema sein und eines ist bereits klar: Im Corona-Jahr werden diese anders als aussehen. Bei Silvester stößt ein angedachtes Böllerverbot auf Verständnis in der Bevölkerung, dürfte sich jedoch kaum durchsetzen, denn einige Bundesländer sind dagegen. Deutschlands größte Silvesterparty am Brandenburger Tor in Berlin wurde schon abgesagt.

Tausende Menschen begrüßen an den Landungsbrücken mit einem Feuerwerk das neue Jahr.
Kommt das Böllerverbot zu Silvester oder nicht? Wenn es um die Feiertage geht, scheint vielen in Deutschland Weihnachten wichtiger als der Jahreswechsel. © Angelika Warmuth / picture alliance / dpa

Die SPD-geführten Bundesländer sprechen sich gegen ein Silvester-Feuerwerk in diesem Jahr aus. Das Zünden, der Kauf und der Verkauf von Böllern und Raketen sollen deshalb über den Jahreswechsel in Deutschland verboten werden, berichten die „Berliner Morgenpost“ und das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ unter Berufung auf einen Beschlussentwurf des Vorsitzlandes der Ministerpräsidentenkonferenz. Den Vorsitz hat derzeit Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) inne.

Das Meinungsforschungsinstituts Yougov hat in einer Umfrage herausgefunden, dass Knapp zwei Drittel der Bundesbürger dafür sind, das Silvesterfeuerwerk 2020/21 aufgrund der Corona-Krise zu verbieten. 64 Prozent sind laut der am Montag veröffentlichten Umfrage dieser Ansicht. 25 Prozent lehnen ein solches Verbot derzeit ab, 10 Prozent machten keine Angabe. Gefragt wurden die Teilnehmer, ob sie ein Feuerwerksverbot „in diesem Jahr aufgrund der coronabedingten Überlastung von Gesundheitssystem und Krankenhäusern“ befürworten oder ablehnen.

Skepsis gegenüber Silvester-Böllern gibt es schon seit Jahren

Skepsis gegenüber den lauten Böllern und den farbenfrohen Funken am Silvesterhimmel gibt es in Deutschland schon seit Jahren. Zuvor hatte das andere Gründe. Schon 2019 gaben 57 Prozent der Bundesbürger in einer Yougov-Umfrage fürs Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) an, dass ihrer Meinung nach „Böllern zu Silvester aus Umwelt- und Sicherheitsgründen verboten“ werden sollte.

Raketen stehen in einem Geschäft zum Verkauf bereit.
Die Entscheidung über ein Verkaufsverbot von Silvesterraketen ist noch nicht gefallen. © Angelika Warmuth / picture alliance / dpa

Im Corona-Jahr wird besonders kontrovers über Feuerwerk diskutiert. Der Innenminister des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), sprach sich gegen Böller und Raketen aus. Entscheiden müssten aber die Kommunen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte im ARD-Fernsehen, Weihnachten solle „freier“ sein, „dafür Silvester wieder konsequenter“. Für Silvester wünscht er sich ein Böller- oder Alkoholverbot auf größeren Plätzen. ein generelles Böllerverbot brauche es seiner Ansicht nach jedoch nicht. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält nichts von einem Verbot: „Feuerwerk muss Silvester trotz Corona möglich sein“, sagte er der „Bild“.

Mehrere Gründe, die gegen Silvesterfeuerwerk sprechen

An der Entscheidung über ein Verkaufsverbot für Böller teilt sich das Land in die sieben unionsgeführten Bundesländer und die sieben SPD-geführten Länder. Letztere sind für ein Verbot. Die andere Seite ist der Ansicht, dass der Verkauf und das Mitführen von Pyrotechnik nicht untersagt werden solle, heißt es in einem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Montag vorlag. Stattdessen solle es einen Appell geben sowie ein Verbot von Feuerwerk auf belebten Plätzen.

In einem Papier Berlins als Vorsitzland der Ministerpräsidentenkonferenz heißt es dagegen, zum Jahreswechsel solle der Verkauf, der Kauf und das Zünden von Feuerwerk verboten werden. Besonders hervorgehoben als Begründung wird dabei, dass damit die Einsatz- und Hilfskräfte entlastet und die Kapazitäten des Gesundheitssystems freigehalten werden sollen. Ein weiterer Grund ist, größere Gruppenbildungen zu vermeiden.

Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres sieht ein generelles Verbot von Böllern an Silvester kritisch, solange sie weiter zu kaufen sind. “Wer keine Silvesterböllerei haben will, muss verhindern, dass Böller überhaupt in den Handel kommen. Es erscheint einigermaßen weltfremd zuzulassen, dass Menschen Böller kaufen können, es ihnen aber verboten ist, sie anzuzünden“, sagte ein Sprecher der Innenverwaltung am Freitag. Ein Verbot mache nur Sinn, wenn ein bundesweites Verkaufsverbot erlassen würde.- Mit Material der dpa

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