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Coronavirus: Hoffnung auf mehr Sicherheit bei der Impftermin-Vergabe

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Corona-Impfstoff ist weiter knapp. Das erschwert die Planung und sorgt dafür, dass sich sehr viele Menschen in Niedersachsen gedulden müssen. Ministerpräsident Weil bewertet Impf-Gipfel-Ergebnisse positiv.

Update vom 2. Februar, 13.23 Uhr: Am Montag wurden trotz der Lieferengpässe unter anderem auf dem Messegelände in Hannover die ersten Spritzen gesetzt. Auf politischer Ebene wächst wegen der Impfstrategie allerdings der Druck auf Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Den Berliner „Impf-Gipfel“ bewertete Niedersachsens Ministerpräsident Stephans Weil derweil positiv. Die Vertreter der Pharmakonzerne hätten glaubhaft versichert, dass sie maximalen Einsatz in der Produktion der Impfstoffe zeigten, sagte der SPD-Politiker. „Es bleibt allerdings dabei, dass wir vor allem im ersten Quartal viele Impfwünsche noch nicht erfüllen können, weil die Lieferungen dafür nicht ausreichen.“

Update vom 31. Januar, 12.45 Uhr: Für den morgigen Montag ist ein Impf-Gipfel angesetzt, bei dem sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über die derzeitige Impf-Lage beraten will. Nach Lieferschwierigkeiten, Problemen bei der Terminvergabe und der daraus resultierenden Kritik, fordern Politiker und Verbandsvertreter vom Corona-Impfgipfel mehr Klarheit über Zeitpläne, Prioritäten für Bevölkerungsgruppen und verfügbare Impfstoffe. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht bereits am heutigen Sonntag mit den Vorstandschefs jener Hersteller, mit denen die EU Lieferverträge abgeschlossen hat.

Update vom 27. Januar 16.30 Uhr: Das System zur Vergabe von Corona-Impfterminen in Niedersachsen droht dem Ansturm zum Beginn der Anmeldungen am Donnerstag nur in Teilen standzuhalten. Die Landesregierung kündigte am Mittwoch an, dass im ersten Schritt höchstens 15.000 Termine in bis zu 30 der 50 Impfzentren vergeben werden können, weil der Impfstoff knapp ist. Darüber hinaus drohen technische Probleme mit der Telefon-Hotline und der Anmeldeplattform im Internet.

Gesundheitsministerin Carola Reimann erklärte am Mittwoch: „Solange Niedersachsen nicht regelmäßig deutlich mehr Impfstoff erhält, wird es leider nicht möglich sein, die Zahl der Termine schon kurzfristig deutlich zu erhöhen.“ Die SPD-Politikerin rief zudem alle, die noch nicht impfberechtigt sind, auf, die Hotline freizuhalten.

Viele ältere Menschen sind allerdings nach Einschätzung des Landesseniorenrats mit der Anmeldung per Telefon oder Internet überfordert. Die Vorsitzende Ilka Dirnberger sagte, jeden Tag bekomme sie 30 bis 40 Mails von Mitgliedern, die sich beschweren. „Es brodelt“, sagte Dirnberger. „Die sind echt verärgert und erbost.“

Ilka Dirnberger betonte, dass sie Verständnis dafür habe, dass derzeit der Impfstoff knapp ist. Das Land müsse aber auch auf die Menschen zugehen, die nicht ins Internet gehen oder es nicht lange in einer Warteschleife der Hotline aushalten. Die Regierung habe in dieser Hinsicht „schlicht und einfach die Sommermonate verschlafen“.

Update vom 27. Januar 10.30 Uhr: Welche Erfahrungen gibt es in anderen Bundesländern?

Das zentrale Hamburger Impfzentrum ist seit rund drei Wochen in Betrieb. Inzwischen haben zahlreiche Seniorinnen und Senioren die zweite Spritze bekommen. Die Menschen konnten online oder telefonisch einen Termin vereinbaren. In Nordrhein-Westfalen sollen die Impfzentren am 8. Februar starten. Zum Start der Terminvergabe waren die Anmelde-Webseiten und Hotlines überlastet, zahlreiche Menschen kamen telefonisch nicht durch und hatten auch online zunächst keinen Erfolg. Trotz der Anlaufschwierigkeiten erhielten Zehntausende Impfwillige Termine.

Meldung vom 26. Janura: Impfungen sollen die Wende im Kampf gegen das Coronavirus bringen. Ende Dezember hat die größte Impfaktion in der Geschichte Niedersachsens begonnen. Zunächst wurden Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal in Pflegeheimen geimpft. Auch ausgewähltes Klinikpersonal mit hohem Corona-Risiko durfte sich impfen lassen. Von Donnerstag (28. Januar) an können auch über 80-Jährige, die nicht in einem Heim leben, einen Termin für die Impfung vereinbaren.

ImpfzentrumAdresse
Landkreis DiepholzKrankenhaus, Marie-Hackfeld-Str. 6, 27211 Bassum
Landkreis VerdenContainerbau am Kreishaus, Lindhooper Straße 67a, Verden
Landkreis Nienburgehem. Schule, Weserweg 48, 31623 Drakenburg
Landkreis Rotenburgehem. Krankenhaus , Dr. Otto-Straße 2, 27404 Zeven
HeidekreisVeranstaltungshalle, Soltauer Str. 39, 29683 Bad Fallingbostel
Landkreis Oldenburgehem. Verbrauchermarkt, Westring 7, 27793 Wildeshausen

Frage: Wie bekommen die Seniorinnen und Senioren einen Termin?

Antwort: Frauen und Männer, die 80 Jahre und älter sind, können vom 28. Januar an unter der Telefonnummer 0800/9988665 oder online auf www.impfportal-niedersachsen.de einen Impftermin reservieren. Sie erhalten direkt zwei Termine, da für einen umfassenden Schutz zwei Spritzen nötig sind.

Frage: Können alle Berechtigten direkt geimpft werden?

Antwort: Nein. Laut Gesundheitsministerium können im Februar zunächst rund 30.000 Impftermine pro Woche vergeben werden. Allerdings soll wöchentlich neuer Impfstoff geliefert werden, sodass es fortlaufend weitere Impftermine geben wird. Wer beim ersten Versuch keinen Termin erhält, kann sich auf die Warteliste setzen lassen. „Sie werden informiert, sobald wieder freie Termine zur Verfügung stehen“, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an die über 80-Jährigen.

Impfzentren sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar

Frage: Wo werden die über 80-Jährigen geimpft?

Antwort: Mit der schriftlichen Bestätigung für die Impftermine erhalten die Betroffenen die Wegbeschreibung zum jeweiligen Impfzentrum. Laut Gesundheitsministerium sind alle Zentren mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wer gesundheitsbedingt einen Einzeltransport braucht, kann sich über den Hausarzt eine Transportbescheinigung geben lassen. Das Ministerium rät, mit der Krankenkasse zu klären, ob die Kosten übernommen werden. Wenn das nicht der Fall ist, kann die Bescheinigung mit der Rechnung beim Impfzentrum abgegeben werden, damit die Kosten erstattet werden.

Frage: Wie werden Menschen geimpft, die ihr Zuhause nicht verlassen können?

Antwort: Wer nicht selbst zum Impfzentrum kommen kann, braucht weiter Geduld. Geplant ist, dass Hausärzte die betroffenen Menschen impfen. Diese Impfungen sollen starten, sobald in Europa ein Impfstoff zugelassen ist, der keine durchgehende Kühlung benötigt. Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass dies spätestens im Frühsommer der Fall sein wird.

Hoffnungsträger in der Covid-19-Pandemie: die Impfungen gegen das Coronavirus.
Hoffnungsträger in der Covid-19-Pandemie: die Impfungen gegen das Coronavirus. © imago images / Kirchner-Media

Frage: Wann starten die Impfungen für die nächste Gruppe?

Antwort: Das ist bislang unklar. Sobald ausreichend Impfstoff da ist, sollen die Menschen informiert werden, die zur zweiten Gruppe gehören. Dazu zählen Frauen und Männer über 70 Jahre, Menschen mit geistiger Behinderung, Demenz oder nach einer Organtransplantation. Zu den Berechtigten zählen auch Beschäftigte, die regelmäßig mit behinderten Menschen arbeiten, sowie medizinisches Personal mit erhöhtem Corona-Risiko. Auch Polizei- und Ordnungskräfte, die im Dienst eine erhöhte Infektionsgefahr haben, zählen zur zweiten Impfgruppe genau wie Menschen, die in Flüchtlings- und Obdachloseneinrichtungen leben oder arbeiten. dpa

Kein Anspruch auf einen bestimmten Impfstoff

Wer geimpft wird, hat keinen Anspruch auf einen bestimmten Wirkstoff, also von Biontech/Pfizer oder Moderna. Beide Wirkstoffe sind von der Ständigen Impfkommission (STIKO) hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit als gleichwertig bewertet worden. Aber: Beide Impfungen erfolgen mit demselben Impfstoff.

Inzwischen haben sich diverse lokale Hilfsgruppen gegründet. Sie unterstützen bei der Terminbuchung und bei der Fahrt zum lokalen Impfzentrum. Teilweise werden sogar anteilig die Fahrtkosten übernommen. Zwei Beispiele stehen hier. awt

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