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Corona-Risikogebiete: Reisen zur Nordsee beliebt, nicht nur um zu fasten

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Die Übernachtungszahlen in Niedersachsen sind im Keller. Obwohl Corona kaum Urlaub zugelassen hat, konnte eine Region in diesem Jahr zulegen. Sylt hat mehr zu bieten als den typischen Urlaub.

Update 11. Dezember: Einfach mal erholen, beispielsweise mit Fastenwandern. Dafür gibt es besonders schöne Plätze, sofern die Corona-Regelungen es erlauben. Tipp: Am besten kurz vorher dazu nochmal beim Anbieter informieren und die Corona-Regeln beachten.

Eis schlecken, Austern schlürfen, Fischbrötchen schlemmen. Der Ausschnitt eines typischen Sylt Urlaubs - eigentlich. Doch Sylt lässt sich auch ganz anders erlebe. Wie wäre es mit Gemüsebrühe, Säften und ganz viel Tee, gepaart mit kilometerlangen Winterspaziergängen über die Nordseeinsel? „Beim Fasten können Körper und Geist komplett entrümpeln“, erzählt Heike Werner, die sich regelmäßig im Nahrungsverzicht übt.

In Westerland führt das Fastenhaus Werner seine Gäste durch die Fastenwander-Wochen. Und zwar das ganze Jahr. „Nach ein paar Tagen schon wird das Wohlbefinden gigantisch verbessert“, sagt Heike Werner, „und die Gäste wundern sich immer wieder, dass sie dabei keinen Hunger verspüren und dazu zehn bis zwölf Kilometer über die Insel wandern können“.

Gerade in unserer Snack- und Überfluss-Kultur mit Volkskrankheiten wie Diabetes sei Fasten ein Mittel, um Heilungs- und Verjüngungsprozesse in Gang zu bringen. „Wenn der Körper sich von seinen eigenen Depots ernährt, setzen körpereigene Recyclingprozesse ein“, erklärt die Insulanerin. Für Heike Werner sei dies eine dankbare Aufgabe: „Am Ende der Fastenwoche blicke ich stets in klare Augen und entspannte, glückliche Gesichter.“

Nordsee: Touristen kommen gerne zur Küste

Update 10. Dezember: Die Zahl der Touristen in Niedersachsen lag auch vor dem seit November geltenden Corona-Teil-Lockdown deutlich unter dem Vorjahresniveau. Im September wurden 1,2 Millionen Gästeankünfte gezählt - gut ein Fünftel weniger als im selben Monat 2019, wie aus Daten des Statistischen Landesamts vom Donnerstag hervorgeht. Die Übernachtungen gingen um rund elf Prozent auf 4,1 Millionen zurück. Insgesamt waren die Schlafgelegenheiten zu einem Drittel ausgelastet.

Als einzige Region verzeichnete die Nordseeküste ein Plus: Die Zahl der Ankünfte legte um 4,7 Prozent zu, die der Übernachtungen sogar um 7,8 Prozent. Besonders deutliche Rückgänge verzeichneten dagegen die Region Hannover-Hildesheim und das Braunschweiger Land, wo nur rund halb so viele Reisende Halt machten wie im September zuvor. dpa

Update 30. Oktober, 9.15 Uhr: Ab Montag, 2. November gilt das Übernachtungsverbot auch in Niedersachsen. Übernachtungen darf es nur noch für notwendige und nicht touristische Zwecke geben, dazu zählt auch Airbnb. Die Ausnahme sind Urlauber, die sich schon am Zielort befinden. „Die Gäste, die da sind, die können ihren Aufenthalt auch zu Ende haben“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil.

Update, 23. Oktober: Das Land Niedersachsen hat die Coronavirus-Vorschriften am Freitag verschärft. Damit reagiert die Landesregierung auf die steigenden Coronavirus-Fälle in Niedersachsen. Die Maßnahmen gelten jeweils ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 und 50. Vor der Reise an die Küste müssen sich Reisende über das Infektionsgeschehen informieren.

Möglich ist es je nach Inzidenzwert, dass am Urlaubsort eine öffentliche Maskenpflicht und eine Sperrstunde (23 bis 6 Uhr, ab 35er-Inzidenz) vorgeschrieben oder der Verkauf von Alkohol außer Haus (ab 50er-Inzidenz) verboten ist. Zudem dürfen bei einer 35er-Inzidenz nur 15 Menschen privat, 25 im öffentlichen Raum und 25 in gastronomischen Betrieben zusammenkommen.

Ab einem Inzidenzwert von 50 sinkt diese Anzahl auf zehn Personen aus zwei Haushalten sowie Angehörige. Ein Urlaub an der Nordseeküste Niedersachsens lässt sich demnach in kleinen Gruppen besser planen. Kulturelle Ereignisse, große Veranstaltungen und private Feiern könnten untersagt, verkleinert oder ganz abgesagt werden.

Coronavirus-Risikogebiete in den Herbstferien: Regeln für Urlaub an der Nordseeküste

Update, 18. Oktober: Der aktuelle Stand zu Beherbergungsverboten:

Niedersachsen - Die Einreise innerhalb Deutschlands ist nicht beschränkt. Tagestourismus ist möglich. Es gelten keine Quarantänevorgaben für deutsche Risikogebiete. Das Beherbergungsverbot für Reisende aus deutschen Corona-Hotspots wurde vom niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in einem Eilverfahren für rechtswidrig erklärt und ausgesetzt.

Hamburg - Es gibt kein Einreiseverbot für Menschen aus inländischen Risikogebieten. Übernachtungsgäste müssen schriftlich bestätigen, dass sie sich in den vorangegangenen 14 Tagen nicht in einem solchen aufgehalten haben. Falls doch, können sie mit einem negativen Testergebnis übernachten, das nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Auch in den Herbstferien kann es schöne Tage an der Nordsee geben.
Auch in den Herbstferien kann es schöne Tage an der Nordsee geben. © Oliver Franke/dpa

In Schleswig-Holstein gelten keine Beschränkungen für die Einreise. Ein Beherbergungsverbot besteht aber für gewerbliche Betriebe. Es bestehen allerdings eingeschränkte Beherbergungsmöglichkeiten. Hier besteht die Möglichkeit des Freitestens mit einem negativen Corona-Test. Dabei dürfen zwischen dem Ausstellen des Testergebnisses und der Einreise nicht mehr als 48 Stunden verstrichen sein. Für Geschäftsreisende, private Besuche und Zweitwohnungsbesitzer gilt die Regelung nicht.

Auch in Bremen gibt es kein Einreiseverbot und keine Quarantänepflicht oder ein Beherbergungsverbot für Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten.

Update vom 8. Oktober: In immer mehr Regionen überschreiten die Corona-Zahlen kritische Marken. Für viele Herbsturlauber wird es nun knifflig. Wo man hinfahren und übernachten kann, wo Quarantäne gilt, ist vielerorts unterschiedlich. Die Länder beschlossen am Mittwoch (7. Oktober) mehrheitlich, dass solche Reisenden nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test haben. Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Aktuell fällt auch Bremen mit 58 Neuinfektionen unter das Beherbergungsverbot.

Norddeutschland: Urlaub in den Herbstferien nur ohne Coronavirus-Symptome

Für Urlauber aus Risikogebieten wie Bremen, die in Mecklenburg-Vorpommern (Urlaub an der Ostsee) einreisen wollen, gilt derzeit sogar ein Einreiseverbot. Es sei denn, sie können ein ärztliches Attest vorlegen, das ihnen bescheinigt, frei von Coronavirus-Symptomen zu sein. Dieses Attest darf nicht älter als 48 Stunden sein.

In Niedersachsen, Thüringen, Bremen und Berlin gelten bislang keine Einschränkungen für innerdeutsche Reisende. Die Länder halten das Beherbergungsverbot für wenig praktikabel noch für umsetzbar. Daher dürfte Urlaub an der niedersächsischen Nordsee während der Herbstferien machbar sein.

Meldung vom 7. Oktober: Der Zeitpunkt ist mega ungünstig: Die Zahl, der mit Corona infizierten Personen steigt und ab Montag (12. Oktober) sind in Niedersachsen und Bremen auch noch zwei Wochen Herbstferien. Viele Urlauber bangen jetzt um die schöne Zeit. Auslandsreisen sind fast unmöglich. Wie schon im Sommer wird der Urlaub vor der Haustür verbracht. Ein beliebtes Ziel: die Nordseeküste. Eine entscheidende Frage: Gibt es noch freie Zimmer für Kurzentschlossene? Und was ist mit Corona?

Fläche Nordsee:570.000 Quadratkilometer
Tiefe:700 Meter (maximal)
Lage:Nordwesteuropa
Art:Randmeer

Die gute Nachricht vorweg: In Niedersachsen und Bremen müssen Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten weder in Quarantäne noch mit Übernachtungsverboten in Hotels oder Ferienhäusern rechnen. Die Corona-Verordnung Niedersachsens sehe kein Beherbergungsverbot oder Einschränkungen für Reisen vor, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums in Hannover kürzlich. Allerdings gilt: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, an bestimmten Orten Maske aufsetzen - nicht nur im Supermarkt oder im Zug, sondern auch etwa im Hafen von Norderney oder auf den Fähren.

Wie viele freie Betten es exakt an der Nordseeküste noch gibt, kann die Tourismus-Organisation „Die Nordsee“ nicht sagen, aber die Auslastung bis zum Ende der Herbstferien sei aber gut. Spontane Reisen an die Nordsee seien daher schwierig, vereinzelt gebe es aber noch Lücken für Kurzentschlossene. Dennoch sollten sich Urlauber sicherheitshalber vorher bei der Tourist-Information schlaumachen, so der Tipp, denn die Nord- und Ostsee boomt. Laut „Ostfriesland Tourismus“ gibt es in allen Orten noch Möglichkeiten, Unterkünfte zu buchen, allerdings liegen die Buchungen demnach seit September deutlich über Vorjahr.

Herbstferien auf den Inseln der Nordsee

Auch beliebt sind die Ostfriesischen Inseln. Wer auf eine Insel möchte, kann wie am Festland, mit etwas Glück noch ein Bett ergattern. Beispiel Norderney: Die Buchungslage dort ist während der Herbstferien bis in den November hinein gut, wie die für den Tourismus Verantwortlichen sagen. Es gebe vereinzelte Angebote in fast allen Kategorien, für Ende November flauten die Buchungen ab. Ähnlich ist es auf Wangerooge: Ferienwohnungen seien zu 95 Prozent ausgebucht. Nach den Herbstferien sinke die Auslastung, sei aber höher als im Vorjahr. Dass sich die Ferien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überschneiden, sehe man am Fährverkehr nach Borkum - am 10. Oktober als klassischer Anreisetag wie auch am 24. Oktober als Abreisetag geht „so gut wie nichts mehr“.

Hotels auf Borkum sind stark gefragt und gut ausgelastet in den Herbstferien - während Reisende früher drei bis vier Nächte blieben, sei es nun eine Woche oder länger. Auf Langeoog gibt es den Angaben zufolge vereinzelte Möglichkeiten, eine Unterkunft für die Herbstferien zu finden.

Wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen hat Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann davon abgeraten, in den Herbstferien zu verreisen. Zugleich lehnt sie aber ein Übernachtungsverbot für Urlauber aus anderen Bundesländern in Niedersachsen ab. „Ich empfehle allen Bürgern, die Herbstferien möglichst zu Hause zu verbringen“, sagte die SPD-Politikerin Carola Reimann der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Dabei sei es unerheblich, ob es sich um einen Urlaub innerhalb Deutschlands oder um eine Flugreise ins Ausland handele.

Quarantäne-Regelungen wie in Schleswig-Holstein erteilte Carola Reimann aber eine klare Absage. Die Ministerin bezeichnete das Vorgehen des Nachbarbundeslandes als „überzogen“. Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen hat Schleswig-Holstein die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg als Risikogebiete im Inland ausgewiesen. Wer aus diesen Berliner Bezirken nach Schleswig-Holstein einreist, muss sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen.

Hier ist Ihre Meinung zum Urlaub in den Ferien gefragt

Entsprechende Regelungen innerhalb des Bundesgebietes sind aus Sicht der niedersächsischen Landesregierung „praktisch nicht umsetz- oder gar kontrollierbar“. Auch werde derzeit nicht an ein Übernachtungsverbot für Menschen aus innerdeutschen Risikogebieten gedacht.

Der rot-gelbe Leuchtturm von Pilsum auf einem Deich an der Nordsee.
Die Herbst- und Winterferien werden eine Touristen-Welle an Nord- und Ostsee spülen. Der rot-gelbe Leuchtturm von Pilsum ist ein beliebtes Ziel. © Hauke-Christian Dittrich/dpa/picture alliance

Nach den Herbstferien ist vor den Weihnachtsferien und Silvester. Wie sich bis dahin Corona entwickelt hat, ist spekulativ. Aber eines ist klar: Deutlich weniger Deutsche wollen im Herbst oder Weihnachts-Urlaub verreisen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov planen acht Prozent eine Reise ins Ausland, zwölf Prozent wollen im Inland Urlaub machen. 66 Prozent haben sich bereits entschieden, den ganzen Herbst und Winter zu Hause zu bleiben. Zum Vergleich: Im vergangenen Herbst und Winter sind noch 41 Prozent der Befragten verreist. Auch hier die gute Nachricht: Es gibt noch freie Zimmer für die Zeit rund um Silvester.

Für die Herbst- und Winterferien hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen von Auslandsreisen abgeraten. Die Notklinik auf dem Hannoveraner Messegelände für Corona-Patienten ist bislang ungenutzt und das soll auch so bleiben. „Man kann ja auch Urlaub im Inland machen“, sagte Jens Spahn kürzlich im ZDF. Es habe sich in der Corona-Pandemie immer wieder gezeigt, dass Reiserückkehrer verstärkt das Virus einschleppten. „Ich finde, für Herbst-, Winter-, Weihnachtsurlaub sollten wir daraus gemeinsam lernen“, sagte Jens Spahn. Das sei zwar hart für die Reiseveranstalter, aber in der derzeitigen Lage nicht zu ändern.

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