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Geheimtreffen in Niedersachsen: Rechtsextremes Lager der AfD stellt sich wieder auf

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Baut der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung eingestufte „Flügel“ innerhalb der AfD wieder Strukturen auf? Ein Geheimtreffen in Verden legt dies nahe.

Verden – Offiziell hat sich die Parteiströmung „Der Flügel“ innerhalb der Alternative für Deutschland (AfD) im vergangenen Frühjahr aufgelöst. Geschehen war dies, nachdem der Verfassungsschutz die innerparteiliche Bestrebung als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft und der Bundesparteivorstand dies gefordert hatte.

Wie WDR und NDR aber nun berichten, soll es in diesem Winter im niedersächsischen Verden an der Aller ein Geheimtreffen gegeben haben, bei dem alte und neue Strukturen reaktiviert wurden. Ganz vorne mit dabei: der ehemalige niedersächsische Landesvorsitzende Paul-Armin Hampel. Er soll eine führende Rolle in Uelzen übernommen haben.

Partei:Alternative für Deutschland
Gründung:6. Februar 2013
Vorsitzende:Jörg Meuthen, Tino Chrupalla
Mitgliederzahl:32.000 (Stand: Januar 2021)

Belegt wird dies durch einen heimlich angefertigten Mitschnitt vom 20. Februar 2021, der dem WDR und NDR durch ein Parteimitglied zugespielt worden sein soll. Das Mitglied hatte sich eingeschleust, um herauszufinden, was bei dem Treffen geplant wurde. Dies hat das Mitglied gegenüber der Partei eidesstattlich versichert. Die Versicherung liegt dem Bericht zur Folge den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern vor.

Rechtsextremes Lager in de AfD: Dreistündiges Tondokumentation belegt Wiederbelebung des „Flügels“

In der dreistündigen Tondokumentation wird ein Treffen niedersächsischer AfD-Politiker in einem Gasthof in Verden an der Aller dokumentiert. An der Sitzung sollen laut NDR und WDR etwa 40 Personen teilgenommen haben, unter anderem Mitglieder des Landesvorstands in Niedersachsen und Bundestagsabgeordnete. Wie in dem Bericht betont wird, ging es immer wieder um die Wiederbelebung des rechtsextremen und inzwischen offiziell aufgelösten „Flügels“ der Partei.

Armin-Paul Hampel, Andreas Kalbitz und Björn Höcke.
Bei dem Geheimtreffen in Verden soll auch der ehemalige niedersächsische AfD-Vorsitzende Armin-Paul Hampel (links) gewesen sein. Hier im Bild mit den beiden Rechtsextremisten Andreas Kalbitz (Mitte) und Björn Höcke. ©  Hauke-Christian Dittrich/dpa

Dem Material sei zu entnehmen, dass zumindest der niedersächsische „Flügel“ zu seinen alten Organisationsstrukturen zurückgekehrt ist. WDR und NDR zitieren einen Teilnehmer: „Ich beglückwünsche uns dazu, dass wir die alten Flügel-Strukturen wieder reaktiviert haben. Wir nennen es natürlich nicht so, wie es früher hieß, wir nennen das dann irgendwie anders.“

Der Mitschnitt legt also eine Neugründung des „Flügels“ unter einem neuen Deckmantel nahe. Wie es in dem Bericht heißt, sollen die Strukturen den früheren exakt gleichen. Diese Parallelstrukturen müssten „konspirativ“ sein und gingen daher „zu 100 Prozent“ an den Kreisverbänden der AfD „vorbei“, sagte ein Teilnehmer.

Rechtsextremes Lager in de AfD: Paul-Armin Hampel bestreitet Neugründung des „Flügels“

Zuvor wurden während der Sitzungen sogenannte Regionalkoordinatoren gewählt. Einer von ihnen soll Paul-Armin Hampel sein. Auf Nachfrage von NDR und WDR betonte dieser allerdings, dass er niemals Mitglied des „Flügels“ gewesen sei. Hampel stritt nicht ab, an der Veranstaltung teilgenommen zu haben, laut seiner Aussage ging es aber nicht „um eine Wiederbelebung des Flügels, sondern um die Motivation der Basis für anstehende innerparteiliche Positionierungsfragen“, zitieren die beiden Sender den Ex-Landesvorsitzenden. Zwar sei die Auflösung des Flügels durch ein Parteimitglied bedauert worden, diesem habe Hampel aber unmittelbar nach seiner Rede gesagt, dass er seine Ansichten nicht teile.

Allein nur: Auf dem dreistündigen Tondokument soll an keiner Stelle irgendein Widerspruch gefallen sein. Hampel selbst wird laut WDR und NDR zum Regionalkoordinator für Uelzen ernannt. Bestätigen will er dies gegenüber den beiden Sendern aber nicht. Auch eine mittlere Führungsebene soll bei dem Treffen benannt worden sein. Auf die Führungsebene sei allerdings nicht eingegangen worden. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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