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Grippewelle führt zu Anstieg bei Notfallpatienten in Niedersachsen

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Hannover - Niedersachsens Universitätskliniken nehmen infolge der Grippewelle täglich mehr Influenza-Patienten in der Notaufnahme auf. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sind schon 80 bis 90 Betten mit Grippe-Patienten belegt, davon drei auf der Intensivstation.

Der Direktor der MHH-Klinik für Pneumologie, Tobias Welte, kritisierte am Freitag, dass in diesem Winter wieder ein falscher Impfstoff empfohlen worden sei. Die Dreifachimpfung schütze nur unzureichend vor dem derzeit dominanten B-Virustyp, der direkt das Herz infizieren könne, sagte Welte. 

Seit Jahresbeginn wurden 92 Herzinfarkt-Patienten in die MHH eingeliefert, in Sommermonaten sind es nur durchschnittlich 40 Fälle. Der Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie, Johann Bauersachs, sieht einen Zusammenhang mit der Grippewelle. 

Eine Influenza-Erkrankung, aber auch andere Entzündungen im Körper steigerten das Herzinfarkt-Risiko, sagte der Herzspezialist. Dies sei durch internationale Studien gut belegt.

Klinikum in Oldenburg verzeichnet keinen Anstieg

Die Universitätsmedizin Göttingen versorgt ebenfalls zunehmend Grippe-Patienten, seit Jahresbeginn waren es 42. Zwei Drittel von ihnen haben einem Sprecher zufolge Influenza Typ B. Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft hat derzeit keinen Überblick über die Situation in allen Kliniken.

Das Klinikum Oldenburg zum Beispiel bemerkt in der Notaufnahme noch keine Auffälligkeiten in Bezug auf Influenza-Patienten, wie eine Sprecherin am Freitag sagte. 

Bundesweit hat die Grippewelle einen neuen Höhepunkt erreicht. In der dritten Februarwoche registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) rund 24.000 nachgewiesene Grippefälle. 136 Menschen starben nachweislich nach einer Influenza-Infektion. Die Dunkelziffer ist höher.

1203 neue Fälle in einer Woche

Dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt wurden in der vergangenen Woche 1203 neue laborbestätigte Grippefälle gemeldet. Für etwa jeden fünften Fall sei ein Krankenhausaufenthalt registriert, sagte Sprecherin Dagmar Ziehm. Dies unterscheide sich nicht von den Vorjahren. 

Die MHH-Mediziner beklagen dennoch eine zunehmende Impfmüdigkeit in der Bevölkerung. Auch junge Menschen ohne Vorerkrankungen könnten an einer Grippe sterben, sagte Bauersachs.

Impfung nicht mehr sinnvoll 

Empfohlen wird eine Impfung vor allem Senioren und chronisch Kranken bereits im Herbst. Jetzt ist es dafür zu spät. Die Grippewelle endet in der Regel spätestens Ende März, ein Schutz entwickelt sich erst vier Wochen nach der Impfung.

dpa

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