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Baldiges Lockdown-Ende? Niedersachsen plant stufenweise Lockerungen

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Noch ist das Impfchaos in Niedersachsen nicht überwunden. Trotzdem hat die Landesregierung bereits ein Konzept für einen stufenweisen Lockdown-Ausstieg parat. 

Hannover - Für Niedersachsen hat die Landesregierung einen Plan zur Lockerung der Corona-Beschränkungen erarbeitet, der bei sinkenden Infektionszahlen eine Rücknahme der Beschränkungen in Etappen vorsieht - und das trotz der anhaltenden Start-Schwierigkeiten beim Impfen in Niedersachsen. Bei dem Stufenplan, der für eine Verschlimmerung der Lage auch striktere Maßnahmen beinhaltet, handele es sich um einen Diskussionsentwurf, über den die Landesregierung nach der nächsten Ministerpräsidenten-Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Anfang Februar entscheiden wolle, heißt es in einer Vorbemerkung der Staatskanzlei.

LandNiedersachsen
Fläche47.709,82 km²
Einwohnerzahl7.993.608
RegierungschefMinisterpräsident Stephan Weil (SPD)

Der Plan, der am Donnerstag den Fraktionsvorsitzenden im Landtag übermittelt wurde, soll demnach für die nächsten sechs Monate Orientierung und Transparenz bei den geplanten Maßnahmen gewähren. Nach der Abstimmung des Entwurfs mit den Ministerien sollen das Parlament und Verbände eingebunden werden. Grundlage für die Stufen ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, also die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz.

Eine tatsächliche Lockdown-Lockerung würde mit dem Inkrafttreten des niedersächsischen Vorhabens mancherorts dann gar nicht mehr so unwahrscheinlich scheinen. Denn beispielsweise im Landkreis Verden kam es seit dem Sommer zum ersten Mal dazu, dass keine offizielle Neuinfektion mit dem Coronavirus festgestellt wurde. Ob sich Trend ebenfalls so entwickelt, bleibt abzuwarten.

Einzelhandel, Kinos, Schulen ‒ Stufen umfassen viele Punkte

Die nächsten maßgeblichen Lockerungen mit einer Öffnung von Einzelhandel und Gastronomie sieht der Plan beim Erreichen der angestrebten Inzidenz von 50 vor, wenn zugleich der Reproduktionsfaktor unter 0,8 liegt, das heißt, das ein Infizierter im Schnitt weniger als 0,8 weitere Menschen ansteckt. Theater und Kinos sollen unter gleichen Bedingungen dann ebenfalls wieder öffnen können, Bars blieben aber noch geschlossen. Der Präsenzunterricht an den Schulen würde wieder uneingeschränkt aufgenommen, die Kitas wechselten in den eingeschränkten Regelbetrieb. Voraussetzung für all dies wäre außerdem eine stabile positive Infektionsentwicklung.

Der Plan reicht von Stufe 1 (Inzidenz unter 10), wo fast alles wieder möglich ist, über Stufe 2 (Inzidenz 10-25), Stufe 3 (Inzidenz 25-50), Stufe 4 (Inzidenz 50-100), Stufe 5 (Inzidenz 100-200) bis zur Stufe 6 (eskalierendes Infektionsgeschehen, Inzidenz über 200), in der so gut wie gar nichts mehr geht.

Niedersachsen derzeit in Corona-Inzidenz-Stufe 4

Aktuell befindet Niedersachsen sich mit einer Inzidenz von 82,5 am Donnerstag in Stufe 4. Abweichend von der aktuellen Corona-Verordnung sieht der Plan die Ausnahme von Kindern bis sechs Jahre von den Kontaktbeschränkungen vor, statt bisher bis drei Jahre. Außerdem ist eine Obergrenze von 100 Teilnehmern für Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern vorgesehen, bislang gab es dafür keine Beschränkung. Für den Schulunterricht, der aktuell weitestgehend im Distanzlernen stattfindet, wird das Szenario B mit geteilten Klassen als Regelfall aufgenommen; das Distanzlernen (Szenario C) soll nur noch für von Infektionsfällen betroffene Schulen gelten.

Friseurgeschäft.
Viele Geschäftsinhaberinnen und Geschäftsinhaber hoffen weiterhin auf eine baldige Öffnung ihrer Betriebe. © dpa/Frank Rumpenhorst

Weiterhin erklärtes Ziel der Landesregierung bleibt es, unter einen Inzidenzwert von 50 zu gelangen, um die Kontaktnachverfolgung bei Infektionsfällen zu gewährleisten. Am Donnerstag gab es nach Angaben des Sozialministeriums 1388 neue Infektionsfälle und 46 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Unverändert stark belastet sind die Krankenhäuser mit 1348 Corona-Patienten. 307 davon werden auf der Intensivstation behandelt, 205 davon müssen künstlich beatmet werden.

Während die Sieben-Tages-Inzidenz zwar landesweit leicht auf 82,5 Prozent zurückging, kletterte sie im Kreis Uelzen auf 207,8. Die Zahl der Infektionen in Alten- und Pflegeheimen war nach Kreisangaben zuletzt deutlich gestiegen; 8 von 27 Heimen waren betroffen.

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