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Impfung in Niedersachsen: Seit Freitag wieder Astrazeneca-Impfstoff im Einsatz

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Die vorsorglich gestoppten Coronavirus-Impfungen mit Astrazeneca sollen schon am Freitag wieder in Niedersachsen starten. Ein Überblick zu Impfstoffen und Priorisierungsgruppen für Niedersachsen.

Update vom 19. März: Die vorsorglich gestoppten Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca sollen schon am Freitag wieder in Niedersachsen starten. „So kann unsere Impfkampagne schnell wieder Fahrt aufnehmen. Wir werden im Laufe des morgigen Tages die Impftermine in den Impfzentren wieder hochfahren“, teilte Gesundheitsministerin Daniela Behrens am Donnerstagabend in Hannover mit. „Darüber hinaus ist jetzt der Weg geebnet, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ab Mitte April mit einzubinden.“

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zuvor die Sicherheit des Impfstoffes des britisch-schwedischen Unternehmens bekräftigt. Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen hinzugefügt, hieß es.

Update vom 16. März, 16.01 Uhr: Das vorläufige Aus für die Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astra-Zeneca trifft auch zahlreiche Niedersachsen, die in den kommenden Wochen geimpft werden sollten. Rund 160.000 Termine müssten abgesagt beziehungsweise verlegt werden, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Dienstag mit. Die Betroffenen sollen vom Land informiert werden und schnellstmöglich automatisch einen neuen Termin erhalten. „Über das System der Warteliste werden diese Personen als erste mit einem neuen Termin versorgt, sobald entsprechende Impfstoffe in den Impfzentren vorhanden sind. Über 80-Jährige werden hierbei priorisiert behandelt“, hieß es.

Die aktuelle Entwicklung wirft uns in der Impfkampagne natürlich wieder ein Stück zurück. Deswegen hoffe ich, dass die EMA jetzt sehr zügig entscheidet

Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD)

Der Impfstoff von Astra-Zeneca macht den Angaben zufolge in Niedersachsen rund ein Viertel der Impfkapazität aus. Seit dem
1. Februar habe es damit 157.523 Erstimpfungen gegeben, Zweitimpfungen wurden noch nicht verabreicht. Die frühesten Termine für die zweite Astra-Zeneca-Impfung waren für Mitte April vergeben worden.

Für das weitere Vorgehen wartet das Land nun die Entscheidungen der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) ab. „Die aktuelle Entwicklung wirft uns in der Impfkampagne natürlich wieder ein Stück zurück. Deswegen hoffe ich, dass die EMA jetzt sehr zügig entscheidet“, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). (dpa)

Impfgipfel nach Stopp der Astra-Zeneca-Impfungen vertagt

Update vom 16. März, 13.16 Uhr: Nach dem vorläufigen Stopp der Corona-Impfungen mit dem Astra-Zeneca-Wirkstoff haben Bund und Länder die Entscheidung über einen Impfstart in den Arztpraxen vertagt. Eine für diesen Mittwoch vorgesehene Telefonkonferenz der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten wird verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zum weiteren Vorgehen vorliegt. Das teilte ein Sprecher der Bundesregierung am Dienstag offiziell mit.

Bei den Bund-Länder-Beratungen sollte es vor allem darum gehen, wann auch Hausärzte auf breiter Front mitimpfen. Ursprünglich war dies spätestens für die Woche ab dem 19. April vorgesehen - dies ist nun aber ungewiss. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte - wie mehrere andere europäische Länder - Impfungen mit Astra-Zeneca als Vorsichtsmaßnahme vorerst gestoppt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Impfprozess.

Unterdessen soll die Europäische Union vom Astrazeneca-Konkurrenten Biontech/Pfizer kurzfristig weitere zehn Millionen Dosen Impfstoff bekommen. Damit seien allein von diesem Hersteller im zweiten Quartal insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Brüssel mit.

Die EMA arbeitet an einer erneuerten Bewertung des Astrazeneca-Produkts. Die Sicherheitsexperten wollen am Donnerstag über mögliche weitere Schritte entscheiden. In Deutschland hatte das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine Aussetzung der Impfungen empfohlen. Dessen Präsident Klaus Cichutek erklärte in der ARD, von sieben in Deutschland gemeldeten Fällen mit Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung verliefen drei tödlich. (dpa)

Das Aussetzen der Impfung mit dem Astra-Zeneca-Präparat bremst die Impfkampagne aus

Update vom 16. März, 08.16 Uhr: Das vorübergehende Aussetzen von Corona-Schutzimpfungen mit dem Präparat von Astra-Zeneca bremst die Impfkampagne in Niedersachsen aus. „Der Impfstopp wird sich leider auf das Vorankommen der Schutzimpfungen in Niedersachsen auswirken“, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Montag mit. Welche konkreten Folgen dies für die Terminvergabe oder den Umgang mit Lagerbeständen hat, werde nun analysiert und bewertet. Inwiefern auch bereits gebuchte Termine möglicherweise abgesagt werden müssen, konnte das Ministerium noch nicht sagen.

„Das war ein Schlag ins Kontor“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil am Montag in der NDR-Sendung „DAS!“. Es sei ein herber Rückschlag, weil das Präparat ein Viertel aller Impfungen in Niedersachsen ausmache. „Das wirft uns zurück“, erklärte der SPD-Politiker. So könne man auch nicht mehr garantieren, dass die Hausärzte Mitte April in die Verabreichung der Impfdosen integriert würden.

Bislang wurden 295.200 Astrazeneca-Impfdosen nach Niedersachsen ausgeliefert. 134.549 Dosen wurden bereits verabreicht. Die Zahl der wöchentlichen Corona-Impfungen lag in Niedersachsen zuletzt bei etwa 140.000, in der Mehrzahl wurden bislang allerdings die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna eingesetzt. (dpa)

Wer das Virus ernsthaft bekämpfen und in den Griff bekommen will, muss impfen, impfen, impfen und nicht immer neue bürokratische Hürden schaffen

Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen

Die Ärztekammer Niedersachsen hat hingegen erneut mit Nachdruck dafür geworben, die Arztpraxen flächendeckend in die Corona-Impfungen einzubeziehen. „Wer das Virus ernsthaft bekämpfen und in den Griff bekommen will, muss impfen, impfen, impfen und nicht immer neue bürokratische Hürden schaffen“, sagte die Präsidentin der Kammer, Martina Wenker, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Etwa die Hälfte der rund 13.000 niedergelassenen Ärzte im Land könne von heute auf morgen mit dem Impfen beginnen. Hinzu kämen weitere 4500 Ärzte, die ihre Bereitschaft erklärt hätten, in den Impfzentren zu helfen - beispielsweise Mediziner im Ruhestand. (dpa)

Gesundheitsminister Jens Spahn gibt Erklärung zu Astra-Zeneca-Impfstopp

Update vom 15. März, 16.14 Uhr: Auch Deutschland setzt Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astra-Zeneca vorsorglich aus. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag mit und verwies auf eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts zu notwendigen weiteren Untersuchungen. (dpa)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte dazu in einem kurzen Statement, dass die Impfung „vorsorglich“ ausgesetzt wird. Es habe habe weitere berichtete Vorfälle in zeitlichem Zusammenhang mit der Astra-Zeneca-Impfung gegeben, also müsse die Lage neu bewertet werden. Die Impfung werde ausgesetzt, um weitere Untersuchungen vorzunehmen, die sich auch auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken könnte. Die Entscheidung betreffe sowohl Erst- als auch Folgeimpfung.

Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit bei einer Pressekonferenz.
Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, äußert sich auf einer Pressekonferenz zur Aussetzung des Corona-Impfstoffs Astra-Zeneca. © Kay Nietfeld / dpa

Nach positivem Ergebnis der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) werden die Impfungen gegebenenfalls nachgeholt. „Die Entscheidung heute ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Uns allen ist die Tragweite bewusst und wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es ist eine fachliche Entscheidung, keine politische, daher folge ich hier der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts“, sagte Spahn während des Statements. Es müsse die Zeit geben, die jüngsten Ereignisse zu untersuchen und dieser Prozess werde nun abgewartet.

Update vom 15. März, 09.31 Uhr: Wer über 70 Jahre alt ist, kann sich ab heute offiziell telefonisch oder online einen Termin für die Corona-Schutzimpfung in Niedersachsen besorgen. Das Internet-Portal sei bereits am Wochenende zu Testzwecken freigeschaltet worden, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Sonntag in Hannover. Dabei sei es zeitweise auch schon möglich gewesen, einen Termin zu vereinbaren. Die Landesregierung will vermeiden, dass es wie bei den über 80-Jährigen zu einem Ansturm mit einer Überlastung von Hotline und Impfportal kommt. (dpa)

Impftermine für die Priorisierungsgruppe 2

Die Termine können vereinbart werden unter der Telefonnummer 0800 998 86 65

oder online auf www.impfportal-niedersachsen.de.

Auf der Website des Niedersächsischen Gesundheitsministerium wird darüber informiert, dass ab Ende dieser Woche die Impf-Einladungen verschickt werden. Wichtig zu wissen ist zudem, dass die Schreiben wochenweise nach Jahrgängen verschickt werden. Wer also erst vor Kurzem 70 geworden ist, muss etwas länger auf seine Einladung warten, als ein 79-Jähriger.

„Viele Menschen möchten jetzt verständlicherweise so schnell wie möglich einen Impftermin bekommen. Wir haben die Zahl der Hotline-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter verdoppelt und steigern sie weiter. Das Internetportal ist erprobt und der Betrieb läuft einwandfrei. Dennoch wird die Internetseite und die Hotline in den ersten Tagen vermutlich sehr belastet sein. Deswegen bitten wir die Menschen über 70 Jahren, sich erst dann für einen Termin registrieren zu lassen, wenn sie unser Anschreiben erhalten. So erhoffen wir uns, den Ansturm etwas abzumildern“, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens

Viele Menschen möchten jetzt verständlicherweise so schnell wie möglich einen Impftermin bekommen.

Gesundheitsministerin Daniela Behrens

Zur Gruppe zwei der Menschen mit hoher Priorität beim Impfen gehören auch Menschen mit besonderen Erkrankungen, in besonderen Lebenslagen und Personal bestimmter Einrichtungen wie Kitas, Grund- und Förderschulen. Insgesamt seien drei Millionen Menschen in Niedersachsen jetzt an der Reihe, hieß es. Allerdings sind immer noch nicht alle Menschen über 80 geimpft, wie das Ministerium am Freitag mitgeteilt hatte. 60.000 standen noch auf der Warteliste für einen Termin, den sie bevorzugt vor jüngeren Impfberechtigten erhalten sollen. (dpa)

Zulassung des vierten Impfstoffs in der EU

Update vom 14. März, 11.23 Uhr: Mit der Zulassung des Impfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson ist die EU nun in der Lage, vier verschiedene Mittel gegen das Coronavirus einzusetzen. Wie auch das Präparat von Astra-Zeneca ist auch das neue Mittel ein Vektorimpfstoff. Diese benötigen ein Virus, um Informationen in den Körper zu transportieren. Das unschädlich gemachte Schnupfenvirus enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, das mit dem Erreger Sars-Cov-2 an menschliche Zellen andockt. Der Körper entwickelt dann eine Immunantwort. Die EU-Kommission genehmigte am Donnerstag die Nutzung des Impfstoffs, der von der Johnson-Tochter Janssen in den Niederlanden entwickelt wurde. Im Unterschied zu den drei bisher zugelassenen Impfstoffen, muss dieser nur einmal verabreicht werden. (dpa)

Die Apothekerin Madeline Acquilano hält im Hartford Hospital eine Dosis mit dem Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson.
Im Unterschied zu den drei bisher zugelassenen Impfstoffen, muss das Präparat von Johnson & Johnson nur einmal verabreicht werden. © Jessica Hill /picture alliance / dpa / FR125654 AP

Update vom 13. März, 8 Uhr: Die neue Gesundheitsministerin Daniela Behrens macht Druck. Auch an Ostern soll geimpft werden. Für die Corona-Schutzimpfung hat in Niedersachsen die Terminvergabe für Menschen ab 70 Jahren und damit die nächste Etappe der Impfkampagne begonnen. Seit Freitag bereits können alle rund 750 000 Impfberechtigten der nun anstehenden Priorisierungsgruppe zwei sich um einen Termin bemühen, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover mit.

Impftermin in Niedersachsen: Über 70-Jährige können ab sofort Termine buchen

Damit zum offiziellen Start der Terminvergabe für diese Gruppe am Montag alles verlässlich funktioniert, seien Internetportal und Telefon-Hotline bereits zuvor freigeschaltet worden. „Wir haben die Schlagzahl deutlich erhöht und starten jetzt in die nächste Phase unserer Impfkampagne“, erklärte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Die Termine können vereinbart werden unter der Telefonnummer 0800 998 86 65 oder online auf www.impfportal-niedersachsen.de

Update vom 12. März, 10.55 Uhr: Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sagte auf einer Pressekonferenz: „Wir haben hohe Erwartungen an die Impfstofflieferung vom Bund.“ Ab April soll Niedersachsen 180.000 Impfdosen pro Woche bekommen. Ziel seien 200.000 pro Woche. Wenn diese Mengen tatsächlich angeliefert werden, dann soll auch am Wochenende und an Feiertagen geimpft werden.

Ab Montag können die über 70-Jährigen einen Impftermin buchen. Dies geht Online oder telefonisch. Allerdings machte die Ministerin deutlich, dass es zu Überlastungen der Leitungen kommen könnte, denn in Niedersachsen leben rund 750.000 Personen in dieser Altersgruppe. Daher gibt es einen Infobrief, welcher nach Alter gestaffelt ist. Meint: Kommenden Woche werden erst die 79-, 78-, und 77-Jährigen angeschrieben, in den folgenden Wochen die jüngeren. Die Hotline hat aktuell 500 Mitarbeiter, in den kommenden Tagen soll die Zahl auf 800 aufgestockt werden.

Ebenfalls geimpft werden können Personen mit chronischen Krankheiten. Laut Daniela Behrens werden sie von ihrer Krankenkasse angeschrieben. Dieser Brief gilt dann als Berechtigung.

Update vom 12. März, 9.05 Uhr: Während sich der Start der Corona-Massenimpfungen in Deutschlands Arztpraxen bis Mitte April verzögern kann, läuft in Niedersachsen der Testbetrieb seit rund zwei Wochen. In Braunschweig zieht der Onkologe Oliver Marschal eine positive Bilanz. „Die Leistungsfähigkeit unseres Systems ist da“, erklärte Marschal, in dessen Braunschweiger Praxis seit Montag gespritzt wird. „Wir haben die ersten Tage 22 Leute geimpft im laufenden Betrieb. Wenn Sie die 22 pro Tag auf alle Arztpraxen in Braunschweig hochrechnen, wenn alle mitmachen würden, dann kommen wir auf eine Monatsleistung von 150.000 Impfungen.“

Das Nadelöhr seien nicht die Praxen, sondern der Impfstoff, erklärte Marschal weiter. „Die Bereitschaft meiner Kollegen ist groß. Das Personal weiß, wie man mit Impfungen umgeht. Wir haben die Logistik. Die Frage ist: Kriegen wir den Impfstoff in den Mengen?“

Die Nachfrage in Oliver Marschals Braunschweiger Praxis sei extrem hoch, erzählt er: „Die Leute fühlen sich wohler, wenn sie einen Arzt haben, den sie seit Jahren kennen und sagen: ‚Okay, zu dem kann ich gehen, da hole ich mir jetzt mal eine Impfung‘.“ Fachärzte und Hausärzte würden zudem die jeweilige Krankengeschichte am besten kennen. Den Impfstoff erhält der Onkologe derzeit vom Impfzentrum. „Das ist eine wunderbare Kooperation. Ich muss nur ein kurzes Signal geben.“

Impfen und Schnelltests in Niedersachsen

Update vom 11. März, 15.30 Uhr: Trotz anhaltender Kritik der Kommunen am Corona-Kurs in Niedersachsen hält die Landesregierung an der örtlichen Inzidenz als Kriterium für Lockerungen fest. „Ich kann den Unmut und die Schwierigkeit in den Landkreisen mit hoher Inzidenz gut verstehen“, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) in Hannover. Behrens, die nun seit einer Woche im Amt ist, kündigte ein Zugehen auf die Kommunen an, Treffen seien bereits vereinbart. „Offensichtlich müssen wir mehr sprechen.“ Ein Impfpakt unter Einbeziehung der Kommunen sei in Vorbereitung.

Für die landesweite Teststrategie stehe die Vereinbarung mit Ärzten und Apotheken für kostenlose Schnelltests vor dem Abschluss, sagte Behrens. Schon bald stehe dann für alle fest, wo genau in den jeweiligen Kommunen das Testangebot genutzt werden könne. Bis Ostern sollten sämtliche Schulen mit Schnelltests ausgerüstet sein, Niedersachsen habe weitere sechs Millionen Schnelltests nachbestellt. (dpa)

Update vom 11. März, 12.15 Uhr: Die Terminvergabe für Corona-Schutzimpfungen für Menschen über 70 Jahre startet in Niedersachsen in der kommenden Woche. Jahrgangsweise würden die insgesamt rund 700.000 Impfberechtigten in den kommenden Wochen angeschrieben, kündigte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Donnerstag an. Neben einem zentralen Anschreiben stehe es den Kommunen frei, die Betroffenen parallel auch selber zu informieren. Die Hotline zur Terminvergabe sei inzwischen auf 500 Mitarbeiter aufgestockt worden, bis Monatsende sollen es 800 sein.

Der Start von Corona-Impfungen auch über die Hausärzte soll in Niedersachsen spätestens am 19. April beginnen, sagte Behrens. Die Arztpraxen sollten zunächst Patienten mit Vorerkrankungen impfen sowie Menschen, die nicht mehr mobil sind und zu Hause vom Arzt aufgesucht werden. Später sei auch ein Einbinden von Betriebsärzten in die Impfkampagne geplant. (dpa)

Ursprungsartikel vom 8. März: Hannover - Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Menschen, die älter als 80 Jahre sind und nicht in einer Pflegeeinrichtung wohnen, Menschen unter 65 Jahren mit höchster Prioritätsstufe, aber nur „impfstoffbezogen“. Die Impfungen in Niedersachsen schreiten stets voran. Die Prirosierungsgruppe eins ist bereits soweit versorgt, dass die offizielle Erlaubnis von der niedersächsischen Landesregierung ausgesprochen wurde, vereinzelt schon mit Impfberechtigten der nächsten Gruppe weiterzumachen.

Mitarbeiter der Johanniter bereiten die Impfung von Schul- und Kitapersonal vor.
Seit dem 23. Februar erlaubt die Landesregierung, mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff in der Priorisierungsgruppe 2 zu beginnen. © Peter Kneffel / picture alliance / dpa

Und dann gibt es plötzlich Verwirrung: Wer darf denn nun eigentlich wann geimpft werden und warum ist diese Person eigentlich vor mir an der Reihe, obwohl ich doch viel älter bin? Ein Überblick, was es über die Impfung, die Impfstoffe und die Reihenfolge zu wissen gibt.

Bundesland:Niedersachsen
Landeshauptstadt:Hannover
Einwohnerzahl:7.993.608 (31. Dezember 2019)
Regierungschef:Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)

Bei all der möglichen Verwirrung geht aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit Stand 10. März jedoch hervor, dass in Deutschland mittlerweile mindestens drei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft wurden. Rund 2,6 Millionen Menschen haben bereits die zweite Dosis Impfstoff erhalten. Insgesamt 6,7 Prozent, etwa 5,5 Millionen Menschen, haben demnach mindestens eine Dosis erhalten. Bundesweit haben die Impfungen offiziell am 27. Dezember 2020 begonnen.

Im Schnitt wird aktuell alle 0,4 Sekunden eine Impfung durchgeführt, insgesamt etwa 203.000 pro Tag. Bei den Erstimpfungen führt den RKI-Daten zufolge derzeit das Saarland die Liste im Ländervergleich mit einer Quote von 7,7 Prozent an. Bei den Zweitimpfungen liegen Berlin und Thüringen mit 3,6 Prozent vorne, Niedersachsen hat dort die kleinste Quote mit 2,7 Prozent.

Corona-Impfkampagne: Ab Anfang April sollen auch die Haus- und Fachärzte mitimpfen.
Corona-Impfkampagne: Ab Ende März, Anfang April sollen auch die Haus- und Fachärzte mitimpfen. © Julian Stratenschulte / dpa

Am Dienstag teilte die neue Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) nun mit, dass in den nächsten Tagen auch die über 70-Jährigen informiert werden, dass sie einen Impftermin vereinbaren können. Bei den Einladungsschreiben werde auf die Daten der Einwohnermeldeämter zurückgegriffen. Bei den Einladungsschreiben für die über 80-Jährigen im Januar hatte es Pannen gegeben. So wurden auch Verstorbene angeschrieben, weil auf Daten eines externen Dienstleister zurückgegriffen wurde. Kritisiert wurde auch die schleppende Terminvergabe. Laut Ministerium wurden inzwischen die Kapazitäten der Hotline erheblich ausgebaut. Auch online können Impfwillige einen Termin vereinbaren.

mRNA und Vektor: Diese Impfstoffe gibt es und so funktionieren sie

In Deutschland sind drei verschiedene Impfstoffe zugelassen. Zwei davon sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Sie wirken so, dass der Körper dazu veranlasst wird, Antikörper zu bilden, indem man ihm Teile der Erbinformation des zu bekämpfenden Virus spritzt. Diese Teile sind harmlos, bewirken aber, dass der Körper mit der natürlichen Reaktion auf eine Infektion beginnt. Der zuerst zugelassene Impfstoff von Biontech/Pfizer arbeitet auf diese Weise. Seit dem 7. Januar wird auch der Moderna-Impfstoff eingesetzt.

Anders als die beiden ist der seit dem 29. Januar zugelassene und einsetzte Impfstoff von Astra-Zeneca ein Vektor-Impfstoff. Seine Funktionsweise ist die, dass ein abgeschwächter und somit harmloser Virus gespritzt wird. Daraufreagiert der Körper mit Bildung des Immunschutzes. Der Impfstoff von Astra-Zeneca sieht sich jedoch einer gewissen Skepsis gegenüber. In Deutschland blieb in den vergangenen Wochen eine Vielzahl der Impfdosen ungenutzt.

Ein Grund ist, dass frühere Berichte über eine geringere Wirksamkeit sowie Nebenwirkungen die Zweifel dem Impfstoff gegenüber erhöht hatten. Zudem empfahl die Ständige Impfkomission (Stiko) das Präparat zunächst nur für Menschen unter 65 Jahren. Mittlerweile rät sie, das Vakzin für alle zu verwenden. Daten aus England und Schottland, wo bereits Millionen Menschen geimpft sind, bescheinigen dem Impfstoff eine sehr hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe von Covid-19 in allen Altersgruppen.

Die Priorisierungsgruppen und die Impf-Reihenfolge

Für die Impf-Reihenfolge wird sich an den festgelegten Priorisierungsgruppen orientieren. Insgesamt gibt es vier Stück. Begonnen wurde mit der Gruppe höchster Priorität. Dies betraf besonders die Menschen über 80 Jahren und Bewohner sowie Personal in Alten- und Pflegeheimen. Aber auch das Personal ambulanter Pflegedienste gehört in die erste Gruppe sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, mit sehr hohem Risiko Covid-19 ausgesetzt zu werden. Außerdem sind Beschäftigte in medizinische Einrichtungen in dieser Gruppe, die besonderes Gefährdete Menschen behandeln, betreuen oder Pflegen, wie zum Beispiel in der Onkologie oder Geburtshilfe.

Ein Polizist wird mit dem Impfstoff Astra-Zeneca gegen das Corona-Virus von Jutta Schinz, Leiterin des Polizeimedizinischen Dienstes, in der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen geimpft.
Die priorisierte Impfung von Polizeibediensteten hat in Niedersachsen bereits begonnen. © Julian Stratenschulte / dpa

Zur zweiten Gruppe gehören Menschen, die älter als 70 Jahre sind, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und Personen, für ein hohes Risiko eines schweren Verlaufs besteht. Weitere Beschäftigte medizinischer Einrichtungen sowie enge Kontaktpersonen der über 70-Jährigen, Polizei- und Ordnungskräfte und ebenso Beschäftigte in Kinderbetreuungseinrichtungen, Grund-, Sonder- und Förderschulen gehören in die zweite Gruppe. Die ersten Polizisten in Niedersachsen haben in der vergangenen Woche bereits eine Corona-Impfung erhalten. Eine genau Übersicht der verschiedenen Gruppe findet sich unter anderem bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Die Dritte Priorisierungsgruppe umfasst die über 60-Jährigen, weitere Personen mit Vorerkrankungen sowie enge Kontaktpersonen der über 60-Jährigen. In der dritten Gruppe werden zudem Personen in staatlichen Schlüsselpositionen aufgeführt und Menschen, die beispielsweise als Saisonarbeiter tätig sind oder in der fleischverarbeitenden Industrie. Alle anderen Menschen, die nicht durch einer der drei Gruppen berücksichtigt sind, sind erst dann an der Reihe, wenn alle anderen geimpft sind.

Die Ausnahmen von der Regel: Besonders gefährdete Berufsgruppen und Menschen mit Vorerkrankung

Mit einem Schreiben vom 23. Februar hat die Landesregierung den Impfzentren erlaubt, damit zu beginnen, den Astra-Zeneca-Impfstoff den Personen in der Priorität zwei zu verabreichen. Selbst dann, wenn in Gruppe eins noch nicht alle mit den mRNA-Impfstoffen geimpft wurden. Mit der Corona-Impf-Verordnung vom 24. Februar sind zudem Angestellte in Kinderbetreuungseinrichtungen, der Kindertagespflege und Grundschulen, Sonderschulen oder Förderschulen in die zweite Gruppe aufgenommen worden.

Erzieherinnen und medizinisches Personal warten im Impfzentrum in der Koelnmesse im schwarzen Block auf eine Impfung mit dem Impfstoff Astra-Zeneca.
Angesichts des Wiederbeginns des Schulunterrichts hatte der Schulleitungsverband Niedersachsen ein Impfangebot für alle Schulbeschäftigten gefordert. © Rolf Vennenbernd / picture alliance / dpa

Kita-Personal und Beschäftigte an Grund- und Förderschulen in Niedersachsen können also ab sofort mit hoher Priorität der Kategorie zwei gegen das Coronavirus geimpft werden. Der entsprechende Erlass sei nun an die Impfzentren gegangen. Diese sollten nun Kontakt mit Schulen und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe aufnehmen und Termine mit dem „impfwilligen Personal“ ausmachen, teilten das niedersächsische Gesundheits- und das Kultusministerium am Sonntag mit. Alle Personen, die in der Kindertagesbetreuung sowie an Grund- und Förderschulen tätig seien, sollten ein Impfangebot erhalten. Mobile Impfteams könnten die Impfungen übernehmen. Mit Material der dpa.

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