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Neue Corona-Lockerungen: Inzidenz in Niedersachsen sinkt weiter

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Die Corona-Infektionszahlen in Niedersachsen sinken. Nun lockern sich auch die Regeln wieder - was aktuell erlaubt ist und was nicht.

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen schwächt sich weiter ab. Am Mittwoch wurden nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) 746 Neuinfektionen registriert. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 49,9 - so viele Menschen haben sich pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche mit dem Virus angesteckt.

Laut niedersächsischem Stufenplan stehen bei einer 7-Tage-Inzidenz unter dem Wert 50 ab Ende Mai weitere Lockerungen in Aussicht. „Die Entwicklung ist im Moment vorsichtig positiv zu bewerten“, sagte Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, bei der wöchentlichen Pressekonferenz am Dienstag.

StufeSieben-Tage-Inzidenz
1 - erhöhtes InfektionsgeschehenZwischen 10 und 35
2- hohes InfektionsgeschehenZwischen 35 und 50
3- starkes InfektionsgeschehenZwischen 50 und 100

Am Mittwoch wurden in Niedersachsen 24 neue Todesfälle gemeldet. Die Impfquote liegt derzeit bei 38,7 Prozent. Die höchsten Inzidenz-Werte verzeichneten am Montag die Stadt Emden (98,2), der Landkreis Gifhorn (91,8) und die Stadt Delmenhorst (96,7). Besonders niedrig war die Infektionsrate im Landkreis Friesland (11,1), im Landkreis Uelzen (15,2) und in der Stadt Wilhelmshaven (15,8).

Im Land Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI am Mittwoch auf 59,6. Für die Stadt Bremen lag der Wert bei 58,1, in Bremerhaven bei 66,9. Es wurden 35 neue Infektionen gezählt, weitere Todesfälle gab es nicht.

Lockerungen in Niedersachsen

Nach dem niedersächsischen Stufenplan sollen die Beschränkungen für Handel, Gastronomie, Tourismus und andere Bereiche des öffentlichen Lebens stufenweise gelockert werden. Der Plan orientiert sich am aktuellen Infektionsgeschehen, wann die nächste Stufe eintritt ist abhängig vom aktuellen Inzidenzwert.

Der sogenannte Stufenplan 2.0 sieht drei Stufen vor: ein erhöhtes Infektionsgeschehen zwischen 10 und 35 (Stufe 1), ein hohes Infektionsgeschehen mit einer Inzidenz zwischen 35 und 50 (Stufe 2) sowie ein starkes Infektionsgeschehen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 (Stufe 3). Bei Inzidenzwerten über 100 greift die Bundes-Notbremse.

Das sind die Öffnungsschritte

Kontaktbeschränkungen: In Stufe 3 können sich ein Haushalt und zwei Personen eines anderen Haushalts treffen, in Stufe 2 ein Haushalt und zwei Personen eines anderen Haushalts oder insgesamt bis zu zehn Personen aus maximal drei Haushalten. Kinder bis 14 Jahre zählen jeweils nicht mit.

Einzelhandel: In Stufe 3 und 2 gibt es eine Zugangsbeschränkung, in Stufe 3 wie derzeit eine Testpflicht, ausgenommen sind kleine Läden und Geschäfte der Grundversorgung. In Stufe 1 genügt ein Hygienekonzept.

Eine Frau schaut sich Kleidung an.
Derzeit gilt eine Testpflicht für den Einzelhandel. © Julian Stratenschulte/ dpa

Gastronomie: In Stufe 3 soll neben der Außengastronomie ab Ende Mai auch die Gastronomie drinnen öffnen dürfen, jeweils mit Testpflicht und Einschränkungen. In Stufe 2 entfällt die Testpflicht für die Außengastronomie, in Stufe 1 genügt drinnen und draußen ein Hygienekonzept.

Tourismus: In Stufe 3 ist können Hotels und andere Unterkünfte bis zu 60 Prozent belegt werden, es gibt Testpflichten, die Einschränkung auf Gäste nur aus Niedersachsen soll Ende Mai entfallen. Weitere Erleichterungen sind dann erst in Stufe 1 geplant, dann entfallen alle Auflagen bis auf die Notwendigkeit eines Hygienekonzepts.

Museen, Galerien und Ausstellungen dürfen öffnen

Schule: In Stufe 3 gibt es wie aktuell Wechselunterricht mit geteilten Klassen, in den Stufen 2 und 1 dann Präsenzunterricht nach dem Szenario A.

Kultur: In Stufe 3 sind nur Veranstaltungen im Freien möglich mit bis zu 250 Teilnehmern und Testpflicht. In Stufe 2 sind wieder Veranstaltungen drinnen erlaubt mit Testpflicht und einer Sitzordnung im Schachbrettmuster, in Stufe 1 entfällt die Testpflicht. Für Museen, Galerien, Ausstellungen und Gedenkstätten ist in Stufe 3 der Zugang mit Test und einer 50-prozentigen Kapazitätsbegrenzung möglich, in Stufe 2 mit Test und einer 75-prozentigen Begrenzung. In Stufe 1 gibt es außer einem Hygienekonzept keine Vorschriften.

Zwei Frauen schwimmen in einem Becken vom Freibad Lister Bad.
Beim Sport an der frischen Luft gelten in der Corona-Pandemie besondere Regeln: allein, zu zweit oder mit Personen des eigenen Haushaltes können Schwimmer bestimmte Bereiche eines Schwimmbads mieten. © Moritz Frankenberg/ dpa

Outdoor-Sport und Outdoor-Veranstaltungen: In Stufe 3 sollen ab Ende Mai maximal 50 Zuschauer mit Testpflicht zugelassen werden, in Stufe 2 dann maximal 250 Personen mit Testpflicht. In Stufe 1 sollen bis zu 500 Zuschauer erlaubt werden. Veronika Dicke aus der Staatskanzlei erklärt am Beispiel der Schwimmbäder, wie der Stufenplan funktionieren sollte.

Sport in Innenräumen: In den Stufen 3 und 2 sind die Sportanlagen zwar geöffnet (außer Duschen/Umkleiden), die Kontaktbeschränkungen begrenzen die Teilnehmerzahl aber stark, Erwachsene benötigen einen Test. In Stufe 1 bleibt als Auflage ein Hygienekonzept.

Bars, Diskotheken und Clubs: Diese dürfen erst in der Stufe 1 wieder öffnen, pro Gast müssen zehn Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen.

Gründe für niedriges Infektionsgeschehen

Laut Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) gibt es drei Gründe, warum die Infektionszahlen aktuell in Niedersachsen auf einem niedrigen Niveau sind. Ein Grund sei die Disziplin der Bürgerinnen und Bürger, die sich an die Beschränkungen halten. Ein weiterer sei die sehr gute Impfquote und der dritte Punkt sei, dass Niedersachsen sehr viel geschlossen hatte.

Niedersachsen zähle sich zum „Team Vorsicht“, erklärte die Gesundheitsministerin. Sehr wichtig sei es, dass man Öffnungen mit einer sehr konsequenten Teststrategie verbindet und das ziehe sich wie ein roter Faden bereits durch die aktuelle Verordnung. Außerdem habe man den Fokus auf „draußen“ gelegt. Erst im nächsten Schritt wolle man weitergehen.

Die Test-Infrastruktur in Niedersachsen reiche bereits aus, werde sich aber dennoch weiter nach oben entwickeln. Ziel sei, dass das Infektionsgeschehen unter Kontrolle bleibt, während alles geöffnet ist. Der Knackpunkt sei der Herbst, erklärte Behrens. Artikel geändert am 19. Mai um 09:13.

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