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Abschussgenehmigung für Rodewalder Wolf: Morddrohungen gegen Lies

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Der Rodewalder Wolfsrüde - hier ein Symbolbild eines Wolfes aus dem Wolfcenter Dörverden - soll abgeschossen werden.
Der Rodewalder Wolfsrüde - hier ein Symbolbild eines Wolfes aus dem Wolfcenter Dörverden - soll abgeschossen werden. © Petzold

Der Rodewalder Wolfsrüde kann weiterhin legal abgeschossen werden. Das Umweltministerium von Niedersachsen hat die Abschussgenehmigung bis Ende Januar 2020 verlängert - doch von dem Tier fehlt jede Spur. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) wird wegen der Abschussgenehmigung mit dem Tode bedroht.

Update, 31. Januar:

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) wird wegen der Abschussgenehmigung für den Rodewalder Wolf mit dem Tode bedroht. Entsprechende Drohungen und Anfeindungen gibt es sowohl gegen Lies persönlich als auch gegen Jäger allgemein, wie das Ministerium am Freitag in Hannover bestätigte. So zeige eine Fotomontage mit dem Titel „Holocaust in unseren Wäldern“ den Eingang zum KZ Auschwitz mit der Aufschrift „Jagd macht frei“ in Anlehnung an den zynischen Satz „Arbeit macht frei“ der Nationalsozialisten.

„Einfach nur noch geschmacklos und geradezu entsetzlich, wie selbst ernannte Wolfsschützer mit dem Schicksal von über einer Million Menschen umgehen, die in Auschwitz ihr Leben gelassen haben“, sagte Lies der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, (Freitag). Der Minister hat dem Bericht zufolge die Polizei eingeschaltet.

Wolfsberater im Landkreis Nienburg abberufen

Schon Anfang 2019 hatte das Umweltministerium nach Drohungen einen Wolfsberater im Landkreis Nienburg abberufen. Dort soll der Leitwolf des Rodewalder Rudels abgeschossen werden. Die seit einem Jahr laufende Suche nach dem Tier mit der Kennung GW717m ist nach wie vor erfolglos. Die Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfs wird immer wieder um jeweils einen Monat verlängert. Juristisch stützt sich die Genehmigung auf den Riss mehrerer geschützter Rinder.

Update, 27. Dezember: Die Genehmigung zum Abschuss des Rodewalder Wolfes im Landkreis Nienburg ist abermals um einen Monat bis Ende Januar verlängert worden. Wie das niedersächsische Umweltministerium am Freitag mitteilte, wird weiter mit Hochdruck versucht, den Wolf zu lokalisieren und zu töten. Seit knapp einem Jahr versuchen Spezialisten im Auftrag des Ministeriums ergebnislos, den Rodewalder Rüden zu erlegen.

Rodewalder Wolf: Gefahr von Tierrissen besteht weiterhin

Update, 28. November: Die Genehmigung zum Abschuss eines Wolfes im Landkreis Nienburg ist abermals um einen Monat verlängert worden. Der Rüde mit der Kennung GW717m muss demnach jetzt bis zum 31. Dezember getötet werden. 

Wie das niedersächsische Umweltministerium am Donnerstag mitteilte, wird „das Verfahren zur Entnahme weiter unter Hochdruck vorangetrieben“. Die Gefahr weiterer Risse von geschützten Nutztieren und der Weitergabe problematischer Jagdtechniken bestehe unverändert fort. 

Das Revier des Rudels erstreckt sich auf Teile des Landkreises Nienburg, des Heidekreises und der Region Hannover. (dpa)

Tot gebissener Wolf bei Dörverden ist nicht gesuchter Leitwolf

Update vom 7. November: Der tot gefundene Wolf bei Dörverden ist nicht der seit Monaten gesuchte Leitwolf des Rodewalder Rudels. Es handele sich um einen alten Rüden, der vom Truppenübungsplatz Bergen stamme, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Dies habe die genetische Prüfung ergeben.

Update vom 1. November, 13 Uhr: Der tote Wolf, der in dieser Woche auf einer Weide bei Dörverden gefunden wurde, ist offenbar von einem anderen Tier gerissen und nicht erschossen worden. Das teilte das Niedersächsische Umweltministerium mit, berichtet kreiszeitung.de*.

Update, 30. Oktober: Ein Treckerfahrer hat am Mittwochmorgen einen toten Wolf auf einer Wiese nahe Dörverden entdeckt. Das Tier soll durch einen Schuss getötet worden sein und vom Aussehen an den Rodewalder Rüden erinnern.

Niedersachsen: Rodewalder Wolf darf erschossen werden

Update, 27. September: Der Problemwolf im Landkreis Nienburg ist weiter zum Abschuss frei gegeben. Die befristete Genehmigung zum Töten des Wolfes ist bis zum 31. Oktober verlängert worden, wie das niedersächsische Umweltministerium am Freitag mitteilte. 

Der Rodewalder Wolfsrüde streift durch ein bis zu 600 Quadratkilometer großes Gebiet im Kreis Nienburg und wird seit Januar gesucht. Er darf geschossen werden, weil er wolfsabweisende Zäune überwunden und Rinder in einer Herde angegriffen hat. 

Es wird vermutet, dass er diese problematischen Jagdtechniken auch an andere Wölfe weitergibt. Das Ministerium hatte dem Tier zahlreiche Risse von Nutztieren nachgewiesen, darunter waren auch Ponys.

Rind in Steimbke möglicherweise von Wölfen gerissen

Update, 13. September: Am Donnerstag ist in Steimbke (Landkreis Nienburg) ein mutmaßlich von einem Wolf gerissenes Rind entdeckt worden. Das Tier befand sich mit 17 weiteren auf einer Weide. Das berichtete der örtliche CDU-Landtagsabgeordnete Frank Schmädeke. 

Das 400 bis 500 Kilogramm schwere Rind sei wahrscheinlich von mehreren Wölfen angegangen worden.

Rodewalder Wolf: Abschussgenehmigung verlängert

Der Fundort des toten Rindes liegt im Revier des Rodewalder Rudels. Seit Monaten wird Jagd auf den Rodewalder Wolfsrüden gemacht. Zuletzt hatte das niedersächsische Umweltministerium die Abschussgenehmigung bis zum 30. September verlängert. Die Gefahr weiterer Risse bestehe noch immer. Jetzt könnte das Rudel in Steimbke zugeschlagen haben.

Lesen Sie dazu auch: Niedersachsen wartet auf Regelung der Bundesregierung für den Umgang mit Problemwölfen.

Teure Jagd auf Rodewalder Problemwolf

Update, 7. August: Die erfolglose Jagd auf den Rodewalder Wolf hat das Land Niedersachsen bislang mehr als 83.000 Euro gekostet. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen im niedersächsischen Landtag hervor. 

Der Grünen-Landtagsabgeordnete und frühere Agrarminister Christian Meyer kritisierte die Kosten als unverhältnismäßig. Wie es in der Antwort der Landesregierung heißt, hat allein in der Zeit bis Mai ein „Dienstleister“ dem Land Kosten von 48.201,64 Euro in Rechnung gestellt.

Rodewalder Wolf muss identifiziert werden

Das Umweltministerium wollte auch auf Nachfrage nicht genau erläutern, welche Art von Dienstleistung gemeint ist. Meyer vermutet, dass es sich bei dem Dienstleister um einen Hersteller von Lebendfallen handelt. „Das ist ein Dienstleister, der uns dabei unterstützt, den Wolf zu orten und seiner habhaft zu werden“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

In den großen, kastenförmigen Fallen sollen Tiere des Rodewalder Rudels gefangen und DNA-Proben entnommen werden. Sollte es sich bei einem der gefangenen Tiere um den Leitwolf handeln, könne dieser anschließend erschossen werden. „Der Wolf muss rechtssicher identifiziert werden“, sagte Meyer.

Ausgleichszahlungen für Tierrisse bislang sehr gering

Im Vergleich zu den Kosten für die Jagd nehmen sich die Ausgleichszahlungen, die das Land bisher für Nutztierrisse des Rüden gezahlt hat, bescheiden aus. Für drei Fälle, in denen das Tier wolfsabweisende Zäune überwunden und Rinder angegriffen hat, waren 2.458,60 Euro fällig. Ein Übergriff auf Schafe, schlug mit 429,10 Euro zu Buche.

„Die erfolglose Jagd hat deutlich mehr gekostet als die Entschädigung der betroffenen Landwirte“, kritisierte Meyer. Die Kosten seien unverhältnismäßig. Aus Sicht der Grünen müsse der Schutz der Herden Vorrang haben vor der Jagd auf ein Einzeltier.

Update, 30. Juli: Erneute Verlängerung der Abschusserlaubnis

Der Problemwolf aus Rodewald darf weiterhin geschossen werden. Das Niedersächsische Umweltministerium hat die Ausnahmegenehmigung dazu am Dienstag bis Ende August verlängert. „Weil der Wolf streng geschützt ist, prüfen wir jeden Monat erneut, ob die Voraussetzungen für einen Abschuss noch gegeben sind“, erklärt die stellvertretende Pressesprecherin des Ministeriums, Lotta Cordes. Im Fall des Rodewalder Rüden mit der Kennung GW717m sei das der Fall

Update, 28. Juni: Umweltminister erlaubt weiterhin Problemwolf-Abschuss

Die Genehmigung zum Abschuss eines Problemwolfes im Landkreis Nienburg ist abermals um einen Monat verlängert worden. Der Rodewalder Rüde mit der Kennung GW717m muss jetzt bis zum 31. Juli getötet werden. 

Wie das niedersächsische Umweltministerium am Freitag mitteilte, wird „das Verfahren zur Entnahme weiter unter Hochdruck vorangetrieben“. Die Gefahr weiterer Risse von geschützten Nutztieren und der Weitergabe problematischer Jagdtechniken bestehe unverändert fort.

Rodewalder Wolf kann Verhalten an Welpen weitergeben 

Experten befürchten, dass das Tier seinen Welpen beibringt, wolfsabweisende Zäune zu überwinden oder Kühe in einer Herde zu reißen. Wölfe sind artenschutzrechtlich streng geschützt. Der Leitwolf des sogenannten Rodewalder Rudels darf abgeschossen werden, weil er wolfsabweisende Zäune überwunden und Rinder in einer Herde angegriffen hat. Wolfsschützer hatten vergeblich versucht, die Ausnahmegenehmigung gerichtlich zu stoppen. Sie läuft bereits seit Ende Januar und wurde schon mehrfach verlängert.

Update, 29. Mai: Abschussgenehmigung verlängert
Niedersachsen setzt die Jagd auf den Rodewalder Problemwolf mit einer bis Ende Juni verlängerten Abschussgenehmigung fort. Wie eine Sprecherin des Umweltministeriums am Mittwoch in Hannover mitteilte, wurde der Leitrüde zuletzt am Montag dieser Woche gesichtet.

Nach einem Abschuss eines Wolfs in der Nähe von Hermannsburg im Landkreis Celle ist inzwischen geklärt, dass es sich nicht um den Rodewalder Problemwolf gehandelt hat. Das dortige Tier wurde illegal erschossen, heißt es aus dem Niedersächsischen Umweltministerium.

Umweltminister Olaf Lies hofft auf Unterstützung beim Abschuss

Hannover/Landkreis Nienburg - Bereits seit Monaten wird ein Problemwolf im Landkreis Nienburg mit Hochdruck gesucht. Am Dienstag verlängerte das niedersächsische Umweltministerium die Abschussgenehmigung für den Rüden um einen weiteren Monat.

Abschuss ganzer Rudel in Aussicht gestellt

Minister Olaf Lies (SPD) hält zukünftig sogar Abschussgenehmigungen für ganze Wolfsrudel für denkbar. Naturschützer fordern stattdessen mehr wolfssichere Zäune, anstatt den Leitwolf zu töten. Sie sorgen sich zudem um die Welpen des Rüden mit der Kennung GW717m. Lies sieht dagegen keine Alternativen zum Abschuss. „Es geht am Ende um den Schutz des ganzen Rudels“, betonte der SPD-Politiker im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. 

Warum ist der Problemwolf noch nicht abgeschossen worden? 

Olaf Lies: Wir haben es mit einem bis zu 600 Quadratkilometer großen Streifgebiet zu tun. Das ist das größte Problem. Um zu sehen, wo der Wolf aktuell ist, muss man die Spuren lesen. Dafür ist es mal zu nass und mal zu trocken. Dazu kommen noch diejenigen, die als Störer vor Ort sind. Das Gebiet besteht aus über 170 Jagdrevieren. Wir sind quasi allein unterwegs, um den Wolf zu lokalisieren. Es wäre einfacher, wenn wir Partner hätten, die in jedem Revier parallel mitbeobachten würden. 

Wünschen Sie sich mehr Unterstützung von den Jägern vor Ort? 

Wir merken jetzt, wie schwierig die Umsetzung ist, weil wir fast niemanden finden, der sagt: Wir unterstützen euch. Alle haben die Sorge, sich in irgendeiner Form öffentlichen Beleidigungen oder sonstigen Dingen ausgesetzt sehen. Das ist ein erschreckendes Bild. Wir brauchen eine Grundlage dafür, dass uns die Revierinhaber, die Jagdpächter, die Jäger vor Ort als Partner zur Verfügung stehen. Deshalb werden wir nicht drum herumkommen zu prüfen, inwieweit wir rechtliche Möglichkeiten haben, die Jäger in diese Rolle zu versetzen.

Heißt das, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen? Beim letzten behördlich genehmigten Abschusses eines Problemwolfes in Niedersachsen 2016 unterstützte Sie die Polizei.

Beim Jagdrecht denkt jeder ans Jagen, der Begriff hat bezogen auf eine geschützte Tierart einen negativen Touch. Ich möchte den Wolf nicht bejagen. Ich möchte, dass wir rechtssicher in der Lage sind, einzelne problematische Wölfe zu töten - dort wo es notwendig und auf rechtsstaatlicher Basis entschieden worden ist. 

Olaf Lies
Umweltminister Olaf Lies (SPD) will Rechtssicherheit für die künftige Tötung problematischer Wölfe. © dpa/Holger Hollemann

Muss der Abschuss von Problemwölfen leichter werden? 

Der Wolf ist und bleibt auf lange Zeit eine streng geschützte Art. Wir werden immer mit der Ausnahme arbeiten müssen. Es wird eine spannende Frage sein, ob sich eine Einzelfallentscheidung immer auf ein einzelnes Tier beschränken muss. Ein spezifisches Tier zu identifizieren, ist oft kaum möglich. Ich könnte mir vorstellen zu sagen: In dieser Region gibt es Risse, für die ein Rudel verantwortlich ist. Es geht nicht darum, das ganze Rudel auf einmal zu entnehmen, sondern einzelne Tiere, um danach zu sehen, ob sich die Situation damit verbessert. Das wird aber immer eine Entscheidung sein, die die zuständige Behörde trifft, nicht der Jäger vor Ort.

Hat denn der Rodewalder Leitwolf in letzter Zeit überhaupt wieder zugeschlagen? Nach meinem Eindruck ist es ruhiger geworden.

Wir haben aktuell zwei Rissvorfälle, bei denen wir nicht zuordnen können, welches Tier es war. Wir sind jetzt in einer Phase, wo relativ viel Wild da ist, damit gibt es weniger Nutztierrisse. Das ist in jedem Jahr ähnlich.

Wie viel kostet es, dem Rodewalder Wolf hinterher zu jagen? 

Wenn es erledigt ist, werden wir sagen, wie viele Kosten entstanden sind. Wir dokumentieren nicht nach außen, wie wir vorgehen, um die Entnahme nicht noch schwieriger zu machen.

Wolfsschützer kritisieren, die Verlängerung der Abschussgenehmigung, weil die Fähe des Rudels bald Welpen erwarte.

Die Welpen sind nicht gefährdet. Das ist eine Situation, die sonst auch eintreten könnte - zum Beispiel durch einen Verkehrsunfall. Da sind noch das Muttertier und die älteren Geschwister aus dem letzten Jahr. Mit dem Abschuss geht es darum, dass sich Welpen nicht falsch entwickeln, dass sie gar nicht erst lernen, wie man geschützte Nutztiere reißt. Es geht um den Schutz des Rudels. Wenn es sich falsch entwickelt, muss man nicht nur ein Tier, sondern am Ende möglicherweise eine größere Gruppe entnehmen. Und das wollen wir verhindern. 

Lesen Sie auch: Aus Furcht vor Wolf - Eltern lassen Kinder nicht mehr allein in den Wald

Zur Person: Umweltminister Olaf Lies (SPD)

Olaf Lies (51) ist seit November 2017 niedersächsischer Umweltminister. Gemeinsam mit Brandenburg und Sachsen hat er eine Bundesratsinitiative zum Umgang mit dem Wolf gestartet. Unter anderem soll das Töten von Problemtieren erleichtert werden.

dpa/jdw

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