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Nach Streit: Jugendlicher sticht Frau nieder

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Frau nach Streit in Großburgwedel niedergestochen
Der Tatort eines Messerangriffs an einer Abzweigung in einem Wohngebiet. Nach einem Streit mit Jugendlichen in einem Supermarkt ist eine Frau in Niedersachsen auf offener Straße mit einem Messer niedergestochen worden. © dpa

Burgwedel - Es begann mit einer Auseinandersetzung im Supermarkt: Jugendliche sollen nahe Hannover eine junge Frau niedergestochen haben. Ein 17-Jähriger ist dringend tatverdächtig.

Ein 17-Jähriger soll nach einem Streit in einem Supermarkt eine Frau in Niedersachsen auf der Straße niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben. Der Zustand der 24 Jahre alten Frau war am Sonntag kritisch. „Nach bisherigen Erkenntnissen besteht ein dringender Tatverdacht gegen den 17-Jährigen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Sonntag. Gegen den jungen Mann ist am frühen Abend Haftbefehl erlassen worden. Er kam in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen schwieg er laut Staatsanwaltschaft.

Der Streit begann laut Polizei vermutlich in einem nahegelegenen Supermarkt. Dort waren die junge Frau und ihr 25 Jahre alter Begleiter mit dem 13- und dem 14-jährigen Jungen in Streit geraten, dann aber wieder auseinandergegangen. Auf dem Heimweg trafen sie wieder aufeinander. Zu den beiden Jungen war noch ein 17-Jähriger gestoßen. Alle drei sind nach Polizeiangaben syrische Flüchtlinge.

Es soll dann erneut zum Streit gekommen sein, in dessen Verlauf die junge Frau niedergestochen wurde. Die Angreifer konnten zunächst flüchten, wurden aber kurze Zeit später gefasst. Die genauen Hintergründe der Auseinandersetzung waren am Sonntag noch unklar.

Die Polizei ermittelt auch gegen den 14-Jährigen. Inwiefern er an der Tat beteiligt war, sei aber noch unklar, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagnachmittag. Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen den 17-Jährigen beantragt. Die beiden jüngeren Beteiligten wurden wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zeugen, die Beobachtungen zu der Auseinandersetzung gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0511 109-5555 beim Kriminaldauerdienst Hannover zu melden.

*** Update, 26. März, 7.40 Uhr: Der Zustand der jungen Frau, die in Burgwedel auf offener Straße niedergestochen wurde, ist weiter kritisch. Sie schwebe noch in Lebensgefahr, erklärte ein Polizeisprecher am Montag. 

Mehrere Messerattacken am Wochenende

In Hannover waren bereits in der Nacht zu Samstag drei Maskierte auf einen 17-Jährigen losgegangen und hatten ihm ein Messer ins Bein gerammt. Die Räuber hatten den Jugendlichen in der Nacht zu Samstag zuerst geschlagen und sein Handy verlangt, wie die Polizei mitteilte. Als der Junge sich weigerte, stachen die Täter zu und flüchteten ohne Beute. Der 17-Jährige wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. 

Das Trio, das nach Angaben von Zeugen akzentfrei Hochdeutsch sprach, könnte auch für einen Überfall auf zwei 14-jährige Mädchen in Hannover verantwortlich sein. Bei der Tat am Freitagabend erbeuteten drei Täter eine Lautsprecherbox. Die Polizei prüft einen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen. 

Ebenfalls in Hannover hatten in der Nacht zu Samstag zwei Angreifer einen 18-Jährigen lebensgefährlich verletzt. Die Täter sprühten dem Opfer nach Polizeiangaben Pfefferspray ins Gesicht und stachen an der Zufahrt eines Parkhauses auf ihn ein. Der Schwerverletzte konnte später die Besatzung eines Streifenwagens auf sich aufmerksam machen. Sein Zustand war nach einer Notoperation stabil. Die Hintergründe des Verbrechens waren am Sonntag noch unklar.

Bereits am Freitag ereignete sich eine Attacke in Bochum. Nach Polizeiangaben stach ein 16-Jähriger sein 15 Jahre altes Opfer während einer Massenschlägerei mit 20 bis 25 Beteiligten nahe einer Schule nieder. Lebensgefahr bestand nicht. Gegen den beschuldigten Jugendlichen wurde Haftbefehl erlassen. Die Hintergründe der Massenschlägerei waren zunächst unklar.

Auch in anderen Städten Deutschlands gab es am Wochenende Messerstechereien. Bei einem Streit am Wiesbadener Hauptbahnhof wurden in der Nacht zum Samstag drei Menschen verletzt. Dabei ging es der Polizei zufolge um "Nichtigkeiten", wie ein Sprecher mitteilte. Die Verletzten gehörten zu einer achtköpfige Gruppe. Die Gruppe um den mutmaßlichen Täter soll aus etwa vier bis fünf Menschen bestandenen haben.

In Nürnberg griff ein Mann seine Nachbarin und die daraufhin anrückenden Polizeibeamten mit einem Jagdmesser an. Verletzt wurde niemand. Die Nachbarin hatte am Freitagabend bei dem 51-Jährigen geklingelt, um sich über zu laute Musik zu beschweren. Der Mann wurde in eine psychiatrische Klinik gebracht.

Für Entsetzen hatte kürzlich ein Fall in Berlin gesorgt: Eine 14-Jährige wurde in ihrer Wohnung mit vielen Messerstichen getötet, gegen einen 15 Jahre alten deutschen Mitschüler des Mädchens wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Wenige Tage später wurde in Flensburg eine 17-Jährige mit einem Messer getötet, ein 18-jähriger Afghane wurde als Tatverdächtiger festgenommen.

In Kandel in Rheinland-Pfalz erstach im Dezember ein Flüchtling seine 15 Jahre alte Ex-Freundin. An einer Schule in Lünen in Nordrhein-Westfalen wurde im Januar ein 14-Jähriger vermutlich von einem Mitschüler mit einem Messer getötet. In Dortmund endete im Februar ein Streit unter Teenagern tödlich, eine 15-Jährige wurde erstochen.

dpa

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