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Feuerwehr und Katastrophenschutz im Kampf gegen Corona

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Impfzentrum in Husum
Gibt es bald auch in Niedersachsen: Blick in ein Impfzentrum in Husum. © dpa

THW, Feuerwehren und Bundeswehr sollen zum Einsatz kommen, wenn bis zu 60 Impfzentren in Niedersachsen öffnen. Zuerst sollen besonders gefährdete Gruppen und Beschäftigte im medizinisch-pflegerischen Bereich gegen Corona geimpft werden.

Hannover – Von Lars Laue. Spätestens zum Jahresende sollen die ersten Impfstoffe gegen Corona verfügbar sein. Damit einher geht der Aufbau von bis zu 60 Impfzentren in Niedersachsen. Mit dieser Herkulesaufgabe hat die Landesregierung gestern den kommunalen Katastrophenschutz und die Behörden vor Ort beauftragt und zuvor ein „außergewöhnliches Ereignis von landesweiter Tragweite“ festgestellt. Damit wird unter anderem der Einsatz des Technischen Hilfswerks (THW), der Feuerwehren und der Bundeswehr ermöglicht. Gleichzeitig hat das Land die zentrale Leitung an sich gezogen.

Das Kompetenzzentrum für Großschadenslagen im Innenministerium übernimmt die operative Leitung und koordiniert die Umsetzung mit den kommunalen Katastrophenschutzbehörden. Laut Landesregierung erhalten die Helfer im Katastrophenschutz einen Freistellungsanspruch, sodass sie in großer Zahl für diese Aufgabe zur Verfügung stehen dürften. Die Fakten im einzelnen:

Wer ist zuerst dran?

In den Impfzentren sollen zunächst besonders gefährdete Gruppen und Beschäftigte im medizinisch-pflegerischen Bereich, dann die gesamte Bevölkerung die Möglichkeit einer Schutzimpfung erhalten. „Wir wollen bestmöglich vorbereitet und zum 15. Dezember startklar sein“, sagt Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs der Landesregierung.

Die Terminvergabe

Alle Impfstoffe müssen zweimal verabreicht werden. Das erfordert ein hochprofessionelles Patienten- und Termin-Management, das laut Schröder ebenfalls zum 15. Dezember bereitstehen soll. Das Land arbeite mit einem externen Dienstleister zusammen, der die Patienten mit einer Software durch eine digitale Terminvereinbarung leiten und auch feststellen soll, ob derjenige schon dran ist oder besser zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal anfragen sollte. Über die digitale Plattform soll auch eine Erinnerung für die nötige zweite Impfung erfolgen. Zusätzlich will das Land eine Impfhotline einrichten und mobile Impfteams in Senioren- und Pflegeeinrichtungen entsenden.

Wer impft?

Nicht nur Ärzte selbst, sondern auch medizinische Fachangestellte, Notfallsanitäter und Pfleger dürfen laut Schröder unter ärztlicher Anleitung impfen. Aber: Vor jeder Impfung muss der Patient von einem Arzt in einem vertraulichen Rahmen aufgeklärt werden. Das Land sei mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) gerade dabei, Ärzte zu finden, die die Impfzentren unterstützen. Der Rücklauf ist nach Schröders Worten gut. Jedem Arzt sollen vier Personen an die Seite gestellt werden, die die Impfung im Anschluss an das Arztgespräch vornehmen können.

Impfkampagne geplant

Nach den Worten der stellvertretenden Krisenstabsleiterin Schröder plant das Land eine große Impfkampagne, um für die Bedeutung der Schutzimpfung zu werben und nach und nach eine Immunität in der Bevölkerung aufzubauen. Davon könne allerdings erste die Rede sein, wenn etwa 80 Prozent der Menschen geimpft seien. Ab einer Impfquote von 50 Prozent seien indes Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen vertretbar.

Neue Sondereinheit

Um alle Herausforderungen bewältigen zu können, die im Zusammenhang mit den Impfungen stehen, wird im Gesundheitsministerium vorübergehend die Sondereinheit „Corona-Steuerung“ eingerichtet. Sie startet zunächst mit 30 Mitarbeitern.

Vier Gesundheitsämter überlastet

Vier Gesundheitsämter in Niedersachsen haben laut Schröder dem Land aktuell gemeldet, dass sie aufgrund hoher Infektionszahlen mit den Kontaktnachverfolgungen überlastet sind. Sie erhielten Unterstützung. Welche Ämter das sind, wollte Schröder mit Rücksicht auf die betroffenen Behörden nicht sagen.

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