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Klingelbeutel wird digital - Kirche in Walsrode testet App

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Walsrode - Klingelbeutel werden in der Kirche seit langer Zeit zum Sammeln von Spenden genutzt. In Walsrode wird nun eine App zum Einsammeln der Kollekte getestet. Die Kirche will nicht nur mit der Zeit gehen.

In einem landesweiten Modellversuch testet die evangelische Kirche in Walsrode zusätzlich zum Klingelbeutel eine App für die Kollekte. „Wir beobachten das mit Interesse", sagte Landeskirchensprecher Johannes Neukirch in Hannover. „Uns ist nicht bekannt, dass es so etwas schonmal gegeben hat." Bei Testläufen an zwei Sonntagen sei kaum zehn Prozent der Kollekte mit der neuen Technik gespendet worden, berichtete der NDR. Der Versuch solle dennoch fortgesetzt werden, sagte der Walsroder Superintendent Ottomar Fricke am Dienstag.

Verwendet wird für den Versuch die übliche App der Sparkasse, mit der per Smartphone ein QR-Code mit den Empfängerdaten der Überweisung eingescannt wird, sagte Sparkassensprecher Markus Grunwald in Walsrode. Der Kirchgänger muss dann nur noch den Betrag einsetzen und die Überweisung per TAN-Code aktivieren. Wie Fricke sagte, ist es etlichen Kirchgängern zunächst zu kompliziert gewesen, die neue Technik während des Gottesdienstes auszuprobieren. Die in der Kirche ausgelegten Karten mit dem QR-Code könnten allerdings auch mit nach Hause genommen werden, so dass dort das Kollektengeld in aller Ruhe angewiesen werden könne.

Digitalisierung spart Gebühren

„Wir werden uns den Versuch angucken und die Ergebnisse auch anderen zur Verfügung stellen", sagte Fricke. „Wir werden das sicher nochmal verändern." Wünschenwert sei eine einfachere und bei allen Geldinstituten einheitliche Handhabung für das mobile Überweisen.

Mit der Erprobung moderner Spendentechnik will die Kirche übrigens nicht nur mit der Zeit gehen. Ein Problem ist, dass die meisten Geldinstitute seit einiger Zeit teils üppige Gebühren für das Einzahlen von Münzgeld nehmen. Allein im Gebiet der hannoverschen Landeskirche Hannover belaufen sich die Gebühren nach eigenen Angaben auf einen sechsstelligen Betrag pro Jahr, wie der NDR berichtete.

Deshalb wird als Vorstufe des bargeldlosen Klingelbeutels seit einiger Zeit bereits ein Bon-System verwendet, wie der Oldenburger Landeskirchensprecher Dirk-Michael Grötzsch der „Nordwest-Zeitung" sagte. „Gemeindemitglieder können in verschiedenen Kirchenbüros Bons erwerben." Im Gottesdienst müsse dann nicht mehr nach Münzgeld gesucht werden, und die Bons ließen sich als Spende von der Steuer absetzen. Auch in der Landeskirche in Hessen und Nassau werden Kollektenbons schon länger eingesetzt, die als Bogen zu 30 Euro mit mehreren Bons angeboten werden.

Spendenquittung in zweifacher Ausführung

Einige größere Kirchen in Deutschland nutzen bereits fest installierte EC-Kartenterminals im Kirchenraum, um das Überweisen von Spenden zu ermöglichen. Dies ist etwa in der Schweriner Schelfkirche der Fall und auch seit eineinhalb Jahren in der Duderstädter Basilika in Südniedersachsen. Vor allem Touristen nutzten die Möglichkeit, am Bezahlterminal Geld für den Erhalt der Kirche zu spenden, sagte ein Sprecher des Bistums Hildesheim. Pfiffig: Nach der Buchung wirft der Apparat eine Spendenquittung in zweifacher Ausführung aus. - dpa

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