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Nach Odyssee: Weltweit letzte Kreuzfahrttouristen an Land - doch tausende Crewmitglieder stecken immer noch fest

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Frau winkt Kreuzfahrtschiff MS Artania zu.
Die Artania hat die nach Angaben der Reederei weltweit letzten acht Kreuzfahrttouristen in Bremerhaven an Land gebracht. Das Schiff war am 18. April in Australien aufgebrochen. © Richard Wainwright/AAP/dpa

Das Kreuzfahrtschiff „Artania“ hat nach langer Odyssee nun die nach Angaben der Reederei weltweit letzten acht Kreuzfahrttouristen in Bremerhaven an Land gebracht. Doch tausende Crewmitglieder von Kreuzfahrtschiffen stecken in der Coronavirus-Krise immer noch weiter auf See fest.

Das Kreuzfahrtschiff „Artania“ hat die nach Angaben der Reederei weltweit letzten acht Kreuzfahrttouristen in Bremerhaven an Land gebracht. Eine Sprecherin des Veranstalters Phoenix-Reisen in Bonn bestätigte am Montag die Ankunft des Schiffes. Es hatte im März und April gut drei Wochen lang im Hafen Freemantle in Australien mit Coronavirus-Fällen in Quarantäne gelegen.

MS ArtaniaKreuzfahrtschiff
Länge231 Meter
Stapellauf8. Februar 1984
ReedereiPhoenix Seereisen
HeimathafenNassau

Die acht Passagiere seien von Bord gegangen und auf dem Heimweg, sagte die Sprecherin. Sie wollten auf der „Artania“ die Welt umrunden und konnten aus medizinischen Gründen nicht wie andere Gäste mit dem Flugzeug heimkehren. Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie im März liegen die etwa 400 Hochsee-Kreuzfahrtschiffe weltweit fest und haben ihre Passagiere nach Hause geschickt. Nach allen Berichten aus der Branche seien die Gäste auf der „Artania“ die allerletzten auf einem Schiff gewesen, sagte die Phoenix-Sprecherin.

Kreuzfahrtschiff „Artania“: Die letzten Passagiere gehen von Bord

Auf der „Artania“ hatte mutmaßlich ein Tourist, der in Sydney zustieg, das Virus Sars-Cov-2 eingeschleppt. Ein Gast und ein Crewmitglied starben nach einer Infektion. Nach der Quarantäne und dem Rückflug der meisten Touristen verließ die MS Artania am 18. April Australien. Es setzte Besatzungsmitglieder in Benoa (Indonesien) und Manila (Philippinen) ab und nahm dann Kurs auf Europa.

In Bremerhaven kam das Schiff nach Angaben von Phoenix mit etwa 75 Crewmitgliedern an. Die „Artania“ solle wie zwei Schwesterschiffe zunächst in einer Werft in Emden überholt werden. Einen Termin für einen Neubeginn der Hochseekreuzfahrten gebe es wegen der Coronavirus-Krise noch nicht.

Tausende Crewmitglieder sitzen auf Kreuzfahrtschiffen fest

Tausende Crewmitglieder von Kreuzfahrtschiffen stecken in der Coronavirus-Krise weiter auf See fest. Satellitenbilder von den Bahamas, die für Aufsehen sorgten, zeigen eine absurd anmutende Ansammlung von Kreuzfahrtschiffen auf engem Raum. Schätzungen zufolge könnten weltweit annähernd 100.000 Mitarbeiter betroffen sein. Was Betroffene von ihrer Lage erzählen, ist teils haarsträubend: wochenlange Isolation in winzigen, manchmal fensterlosen Kabinen, miserables Essen und schlechte Internetverbindungen. Hinzu kommt, dass nicht jeder weiter bezahlt wird. Und die Angst, sich anzustecken, ist auch immer da.

Schon Mitte März stellten viele Kreuzfahrtunternehmen wegen der Coronavirus-Krise ihren Betrieb ein. In den meisten Fällen - mit prominenten Ausnahmen - konnten die Passagiere bald darauf nach Hause. Viele Besatzungen blieben aber an Bord. Die Betreiber spekulierten auf eine kurze Zwangspause. Als klar wurde, dass das ein unrealistischer Wunsch war, hatten viele Länder ihre Grenzen dicht gemacht. Verhandlungen zwischen Unternehmen und Regierungen - etwa über Haftung und Kosten - gestalteten sich kompliziert. So sind inzwischen zweieinhalb Monate vergangen. Erst langsam werden nun Lösungen für sie gefunden, auch wegen örtlicher Lockerungen von Anti-Corona-Maßnahmen.

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