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Landesregierung erweitert Düngeverordnung

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Ausbringung von organischen Düngern
Gülle wird als organisches Düngemittel auf einem Feld ausgebracht. © dpa/Hauke-Christian Dittrich

Hannover - Im Kampf gegen zu hohe Nitratwerte in Niedersachsens Grundwasser will die rot-grüne Landesregierung die Nährstoffströme besser überwachen lassen. Das Kabinett erweiterte dazu jetzt die entsprechende Verbringungsverordnung, wie das Landwirtschaftsministerium am Dienstag in Hannover mitteilte.

Bei den Betroffenen stieß diese Änderung nicht überall auf Zustimmung. Der Landvolk-Bauernverband sprach von bürokratischer Schikane ohne jeglichen informativen Zusatznutzen. „Der Minister verdonnert mit seinem ausuferndem Misstrauen die Ackerbaubetriebe lediglich zu zusätzlichen und zudem gebührenpflichtigen Meldungen an die Behörde“, kritisierte der Vorsitzende im Landvolk-Ausschuss Pflanze, Jürgen Hirschfeld. 

CDU: Verkürzung der Meldefristen ist Schikane

Das neue Düngerecht soll im Kern eine bessere Überwachung der Verteilung von Nährstoffen auf den Feldern ermöglichen. So müssen künftig die Empfänger ebenso wie die abgebenden Betriebe den Wirtschaftsdünger melden und konkret mitteilen, welche Nährstoffreste darin enthalten sind. „Wir kommen damit den Wünschen vieler aufnehmender Landwirte nach“, sagte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne). 

Zudem müssen die Meldungen über die Ausbringung künftig monatlich erfolgen, was bei der oppositionellen CDU auf Kritik stieß. „Die deutliche Verkürzung der Meldefristen für Wirtschaftsdünger werden Niedersachsens Landwirte zu Recht als Schikane empfinden“, monierte der agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Helmut Dammann-Tamke. „Diese Verkürzung nur vier Tage vor ihrem Inkrafttreten zu verkünden, ist eine Frechheit gegenüber den Landwirten“, meinte er mit Blick auf die neuen Auflagen und betonte mit Blick auf Meyer: „Er trifft vor allem diejenigen, die er angeblich besonders schützen will: die bäuerlichen Familienbetriebe.“

Landvolk kritisiert Landwirtschaftsminister Meyer

Das Landvolk hielt Meyer Fehlinformation vor, da es schon bisher eine Deklaration für die Empfänger der Gülle über die darin oder auch in Gärresten oder Geflügelmist enthaltenen Nährstoffmengen gebe. „Schon jetzt haben die Düngebehörde und auch der Minister als deren Fachaufsicht detaillierte Kenntnisse über abgegebene und aufgenommene Mengen von Wirtschaftsdünger“, heißt es in einer Erklärung des Bauernverbands. 

Das Land hatte bereits Anfang des Jahres seine Düngebehörde mit Blick auf die neuen Aufgaben personell aufgestockt. Gemessen am tatsächlichen Nährstoffbedarf der Pflanzen beträgt der Stickstoffüberschuss im Land laut Agrarministerium 70.000 Tonnen Stickstoff und 30.000 Tonnen Phosphor.

dpa

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