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Listerien-Verdacht: Zweite Schlachterei im Kreis Leer ruft Fleisch zurück

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Listerien
Listerien können für Menschen gefährlich werden. Nun ruft eine kleine Schlachterei Waren zurück. © dpa/Manfred Rohde/Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Nach den Listerienskandalen in Großschlachtereien in Niedersachsen und Hessen haben zwei Schlachtereien aus dem Landkreis Leer Waren zurückgerufen. Zahlreiche Fleisch- und Wurstwaren sind betroffen.

Update vom 24. November: Die Fleischerei Eckhoff mit Sitz in Moormerland im Kreis Leer ruft mehrere Produkte wegen einer möglichen Gesundheitsgefahr durch Listerien zurück. Betroffen sind unter anderem Mettwurst, Sülze, Mett, Schinkenwürfel und Lachsschinken sowie Bauch, Aufschnitt und Schweine-Hackfleisch, wie die Firma mitteilte. Der Rückruf gilt für Ware, die bis Samstag (23. November 2019) bereits ausgeliefert oder verkauft wurde, wie der Landkreis Leer am Sonntag mitteilte. Menschen wird vom Verzehr der Produkte dringend abgeraten.

Eigenprüfung zeigt: Oberflächen frei von Listerien

Betroffene Waren sollte entsorgt oder zurückgebracht werden. Die Firma Eckhoff erstattet den Kaufpreis. Betroffene Produkte, die sich noch im Betrieb befanden, wurden bereits vernichtet. Verkauft wurden die Waren in der Filiale der Eckhoff-Fleischerei in Moormerland, in mehreren Verbrauchermärkten sowie anderen Verkaufsstellen in der Region.

Die mögliche Listerienbelastung der Waren fiel bei einer Eigenkontrolluntersuchung auf, wie Firma und Landkreis mitteilten. Weil eine weitere Eigenkontrolle ergeben hat, dass alle Oberflächen in den Betriebsräumen frei von Listerien sind, darf die Fleischerei Eckhoff weiterhin produzieren - und auch weiterhin Waren verkaufen, sofern sie unbelastet sind, wie der Landkreis in einer Mitteilung schrieb.

Naturschlachterei Lay in Moormerland: Listerien-Rückruf

Update, 18. November: Nach dem Rückruf und der vorübergehenden Schließung einer Schlachterei in Moormerland wegen Listerien hat der Betrieb erneut Eigenkontrollen durchgeführt. Am Montag seien in Begleitung der Lebensmittelüberwachung des Landkreises Leer weitere Proben von Geschäftsräumen und Maschinen genommen worden, sagte ein Sprecher des Landkreises. Erste Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet. 

Listerienbefall: Neue Waren werden geprüft

Sollten die neuen Ergebnisse der Proben listerienfrei sein, kann die Schlachterei dem Landkreissprecher zufolge wieder öffnen und mit der Warenproduktion beginnen. Bis zum Verkauf dauert es jedoch noch: Bevor die neu hergestellten Waren vertrieben werden dürfen, müssen diese ebenfalls auf Listerienbefall geprüft werden.

Originalmeldung, 17. November: Moormerland - Eine Schlachterei im Landkreis Leer hat vorsorglich all ihre Produkte wegen einer „möglichen Gesundheitsgefährdung durch Listerien“ zurückgerufen. Das teilte der Familienbetrieb aus Moormerland über das mobile Warn- und Informationssystem Katwarn mit. 

Die Fleisch- und Wurstwaren wurden vornehmlich in zwei Geschäften der Naturschlachterei Lay in Moormerland-Veenhusen und in Leer verkauft. Zudem gibt es einen Partyservice, auch auf einer Adventsausstellung in Neermoor (9./10. November) wurden Produkte angeboten. Sie sollten auf keinen Fall verzehrt werden, teilte das Unternehmen mit. Kunden könnten die Waren selbst entsorgen oder gegen Erstattung der Kosten zurückgeben. 

Listerien im Landkreis Leer: Gefahr für geschwächte Menschen

Listerien sind Bakterien. Wer damit verunreinigte Lebensmittel verzehrt, kann an einer Listeriose erkranken. Die meldepflichtige Erkrankung verläuft bei gesunden Erwachsenen meist unauffällig oder nimmt einen harmlosen Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen. Gefährlich ist sie für abwehrgeschwächte Menschen und Schwangere

Die Listerien seien bei Eigenkontrollen der Firma festgestellt worden, sagte der Sprecher des Landkreises Leer, Philipp Koenen. Beide Geschäftsstellen seien inzwischen geschlossen und der Verkauf eingestellt worden. 

Listerien bei Naturschlachterei Lay
Die Naturschlachterei Lay aus Moormerland (Landkreis Leer) warnt wegen Listerienbefalls vor den Verzehr von Fleischwaren. © dpa/Mohssen Assanimoghaddam

„Die Ware wurde entsorgt.“ Zudem habe man mit der intensiven Reinigung und Desinfektion der Räume begonnen. Der seit über 30 Jahren bestehende Familienbetrieb verwendet Erzeugnisse regionaler Herkunft und historische ostfriesische Rezepte, wie es auf der Homepage der Schlachterei heißt. Über die Warnung hinaus äußerte sich das Unternehmen am Sonntag nicht, berichtet kreiszeitung.de*.

Nach Listerienfunden bei Fleisch-Krone und Wilke

Anfang des Monats waren bei der Firma Fleisch-Krone aus Essen (Oldenburg) nach dem Fund von Listerien bundesweit vertriebene Fertig-Frikadellen zurückgerufen worden. Zwei Betriebe der Fleischfirma wurden vorläufig stillgelegt. Bisher gab es laut niedersächsischem Gesundheitsministerium keine Hinweise auf Listeriose-Erkrankungen, die mit diesem Fund in Zusammenhang standen. 

Anfang Oktober hatten Behörden nach dem Fund von Listerien den nordhessischen Fleischhersteller Wilke geschlossen. Mehrere Todes- und Krankheitsfälle werden mit Wilke-Produkten in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer.

dpa

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