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Mehr Sprachprobleme bei Schulanfängern

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Hannover - Untersuchungen zur Einschulung von Kindern zeigen: Sprachprobleme haben zugenommen. Oft sollen Therapien helfen. Doch es gibt eine Möglichkeit, Schwierigkeiten früh zu erkennen oder gar zu verhindern - spielerisch und schon in den Jahren vor der Schule.

Mehr als 40 Prozent der Kinder in Niedersachsen haben bei Untersuchungen zur Einschulung Auffälligkeiten bei der Entwicklung der Sprache gezeigt oder sind bereits in therapeutischen Behandlungen. Das teilte ein Sprecher des Landesgesundheitsamtes mit. Grundlage ist der am Freitag von der Behörde veröffentlichte Bericht zu den Schuleingangsuntersuchungen 2017. Bei den Untersuchungen im Jahr 2010 lag der Anteil von Kindern mit leichten oder stärkeren Auffälligkeiten noch bei 35 Prozent.

Die gute Nachricht: Der Besuch eines Kindergartens kann helfen. Die Kinder sind dann laut Bericht häufiger altersgerecht entwickelt. Außerdem können Defizite im Kindergarten früher festgestellt werden. Kinder mit Problemen könnten dann bereits von einem Arzt oder Therapeuten behandelt werden. Auch beim Verhalten und der Koordinierung von Bewegungen dürfte ein Kita-Besuch hilfreich sein, hieß es in dem Bericht weiter.

68.815 Kinder zum Schuleingang untersucht

Werden alle Bereiche der Eingangsuntersuchungen - also Sprache, Bewegung und Verhalten - berücksichtigt, so wurden bei 55,3 Prozent der untersuchten Kinder ausschließlich unauffällige Befunde oder nur leichte Auffälligkeiten festgestellt. In mindestens einem der Untersuchungsbereiche befand sich mehr als jedes vierte Kind bereits in Behandlung (26,1 Prozent). Bei einem knappen Viertel der Kinder wurde eine weitere ärztliche Abklärung empfohlen (24,9 Prozent).

Insgesamt wurden im Einschulungsjahr 2017 genau 68.815 Jungen und Mädchen von den Kinder- und Jugendärztlichen Diensten der Gesundheitsämter erstmalig zum Schuleingang untersucht. Mehr als ein Viertel von ihnen hatte einen Migrationshintergrund (28,4 Prozent).

Von den untersuchten angehenden Schulanfängern waren 51,6 Prozent Jungen und 48,4 Prozent Mädchen. Für den Bericht stellten die Landkreise, kreisfreien Städte und die Region Hannover ihre Daten der Schuleingangsuntersuchung zur Verfügung.

„Die Gesundheitsberichterstattung liefert die Basis für Planung und politisches Handeln“, sagte Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Der Bericht zeige, wie wichtig es sei, einzelne Beobachtungen mit belastbaren Zahlen objektivieren zu können. „Es geht schließlich um das Wohl und die Zukunft unserer Kinder“, betonte sie.

In Niedersachsen müssen alle Kinder vor der Einschulung mit Blick auf ihren Entwicklungs- und Gesundheitszustands ärztlich untersucht werden. Dabei sollen für den Schulbesuch relevante Stärken und Schwächen des Kindes ermittelt werden. Außerdem sollen die Eltern beraten und bei Bedarf Fördermaßnahmen für das Kind empfohlen werden.

dpa

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