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Expertin fordert Schadstoffmessungen in Nähe von Moorbrand

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Diesig ist es rund um den Moorbrand bei Meppen.
Diesig ist es rund um den Moorbrand bei Meppen. © nonstopnews

Meppen - Nach einem Raketentest der Bundeswehr brennt seit Anfang September bei Meppen das Moor. Mittlerweile warnen Experten vor gesundheitlichen Risiken und fordern weitere Messungen.

Ärzte haben angesichts des Moorbrandes bei Meppen für eine Ausweitung der Schadstoffmessungen in angrenzenden Ortschaften plädiert. „Es wäre aus meiner Sicht wichtig, in Gemeinden nahe dem Brandherd die Schadstoffkonzentration zu messen, um entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen“, sagte die Umweltmedizinerin Barbara Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur. 

Ihr seien bisher keine Messungen aus diesen Orten bekannt. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums hat das Feuer auf dem Übungsgelände der Bundeswehr vorübergehend zu höheren Feinstaubwerten etwa in Süd-Oldenburg geführt.

Aktuell keine Gesundheitsgefahr

Dass die Messwerte bisher nicht deutlich verändert seien, könne daran liegen, dass die Messstationen nicht genau in der Abgasfahne liegen oder schon zu weit weg sind, erklärte die Expertin, die am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Düsseldorf forscht. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte sich am Donnerstag vor Ort ein Bild von der Lage verschafft und dabei betont, dass aktuell keine Gesundheitsgefahr für irgendjemanden bestehe. 

Patienten mit einer Lungenerkrankung könnten vermehrt Beschwerden bekommen, wenn sie höheren Feinstaub- oder NO2-Konzentrationen ausgesetzt seien, betonte Hoffmann. Auch das Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden steige. Weitere sensible Gruppen seien Säuglinge und kleine Kinder. 

Auch der Bundesverband der Pneumologen warnte vor Gesundheitsgefahren und widersprach damit der Bundeswehr. Schleimhäute würden auf die Feinstaubbelastung reagieren, ein Kratzen im Hals oder ein Hüsteln seien die Folge, sagte Verbandssprecher Michael Barczok am Donnerstag der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. 

Für junge und gesunde Menschen sei dies unschädlich, für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen aber ein „echtes Problem“. Bei dem Moorbrand werden Experten zufolge vor allem feine und ultrafeine Partikel, Stickoxide und verschiedene weitere Verbrennungsprodukte wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe freigesetzt.

dpa

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