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Mutter festgehaltener Töchter in Tunesien hofft weiter auf Ausreise

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Katharina Schmidt
Obwohl die Katharina Schmidt aus Hannover sowohl von deutschen als auch tunesischen Gerichten das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekommen hatte, weigerte sich die Familie, die Kinder nach Deutschland zurückkehren zu lassen. © dpa

Hannover/Tunis - Fast drei Jahre werden zwei Mädchen aus Hannover in Tunesien festgehalten. Die Mutter erhält von deutschen und tunesischen Richtern das alleinige Sorgerecht. Die Familie des Vaters sträubt sich jedoch. Dann fällt die Mutter eine Entscheidung.

Die Mutter zweier Mädchen aus Hannover, die seit fast drei Jahren in Tunesien festgehalten werden, hofft weiter auf eine baldige Rückkehr der Familie nach Deutschland. In der Nacht zum Sonntag hatte die Mutter versucht, die beiden Kinder im Flugzeug mit nach Deutschland zu nehmen, wurde trotz Ausreisegenehmigung aber am Flughafen gestoppt. In den kommenden Tagen müssten noch einige Gespräche geführt werden, sagte die Tante der beiden Mädchen, Maria Szur, der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen sei das Außenministerium des nordafrikanischen Staates involviert.

Der sich seit Jahren hinziehende Fall hatte sich am Wochenende zunächst dramatisch zugespitzt. Während eines Besuches der Mutter in der tunesischen Stadt Kasserine habe die ältere Tochter den Wunsch geäußert, nach Deutschland zurückzukehren, erzählte die Tante. Die Mutter habe die Mädchen dann kurzerhand im Auto mitgenommen und sei zur Deutschen Botschaft in die Hauptstadt Tunis gefahren, wo umgehend Pässe für die beiden Mädchen erstellt worden seien.

Die beiden Mädchen Maryam (11) und Hanna (9) wurden in dem tunesischen Bergort nahe der algerischen Grenze seit fast drei Jahren von der Familie des Vaters, Kais B., festgehalten. Er hatte die Kinder nach der Trennung von seiner Frau aus Hannover dorthin gebracht.

Vater wegen Kindesentziehung im Gefängnis

Der Mann sitzt seit zwei Jahren in Deutschland wegen Kindesentziehung im Gefängnis. Obwohl die Mutter aus Hannover sowohl von deutschen als auch tunesischen Gerichten das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekommen hatte, weigerte sich die Familie, die Kinder nach Deutschland zurückkehren zu lassen.

Als die Frau und ihre beiden Kinder in der Nacht zum Sonntag schließlich versuchten, Tunesien zu verlassen, seien sie am Flughafen von Tunis an der Ausreise gehindert und festgesetzt worden. Zudem seien ihnen zunächst die Pässe abgenommen worden, erzählte die Tante, die ihre Schwester aus Hannover nach Tunesien begleitete. Die Behörden am Flughafen hätten die von einem tunesischen Gericht ausgestellte Ausreisegenehmigung vom Februar nicht anerkannt.

Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, dass die Botschaft in Tunis mit den zuständigen Behörden in Kontakt stehe. Jedes Jahr werden nach Zahlen des Auswärtigen Amtes mehrere hundert Kinder Opfer einer internationalen Kindesentziehung. - dpa

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