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Neue Ausbrüche von Vogelgrippe in Niedersachsen

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Etwa vier Wochen lang hat es keinen neuen Geflügelpest-Fall in Niedersachsen gegeben. Das änderte sich am Wochenende. Experten vermuten, dass es wieder Wildvögel-Züge sind, die das Virus verbreiten.

Nachdem es einige Wochen keine neuen Fälle von Geflügelpest in Niedersachsen gegeben hat, sind seit dem vergangenen Wochenende wieder Neuausbrüche aus Nutztierställen gemeldet worden. Betroffen sind Putenbetriebe in den Landkreisen Cloppenburg und Diepholz sowie je ein Legehennenbetrieb im Landkreis Aurich und der Stadt Vechta.

Zuletzt mussten in Sudweyhe 18 .000 Puten getötet werden. Dort war in einem Mastbetrieb in Sudweyhe die Geflügelpest ausgebrochen, teilt Kreissprecherin Mareike Rein mit. In dem betroffenen Bestand sei das Virus H5N8 nach einer amtlichen Probe identifiziert worden.

Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in einem Legehennen-Betrieb werden die getöteten Tiere entsorgt.
Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe mit dem Virus H5N8 in einem Legehennen-Betrieb werden die getöteten Tiere entsorgt. © Bernd Wüstneck/ dpa

Wie der Landkreis Cloppenburg am Montag mitteilte, wurden in der Gemeinde Bösel und in der Stadt Friesoythe in zwei Betrieben insgesamt 41 000 Puten tierschutzgerecht getötet. Zuvor war der Erreger H5N8 nachgewiesen worden. Dem Landkreissprecher zufolge sind im Kreis Cloppenburg bislang 23 Betriebe mit insgesamt rund 346 800 Tieren von der Geflügelpest betroffen - darunter Puten, Hühner und Enten. In dem Betrieb in Vechta soll am Dienstag mit dem Töten der 63 000 Tieren begonnen werden.

In den vergangenen Wochen gab es vor allem in Mecklenburg-Vorpommern vermehrt Fälle der für die Tiere hochansteckenden Geflügelpest. Laut Agrarministerium in Hannover sind Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern die beiden am stärksten von der Geflügelpest betroffenen Bundesländer.

„Wir haben auch immer wieder Funde von Wildvögeln, die mit dem Virus infiziert waren.“

Dieter Oltmann, Geschäftsführer des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbands

Dass es nun neue Ausbrüche in niedersächsischen Ställen gegeben habe, hänge seiner Ansicht nach vor allem mit dem erneuten Zug der Wildvögel über Niedersachsen zusammen, sagte Dieter Oltmann, Geschäftsführer des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbands. „Wir haben auch immer wieder Funde von Wildvögeln, die mit dem Virus infiziert waren.“

Über die wirtschaftlichen Schäden für die Geflügelbranche ließen sich noch keine Angaben machen. „Die Betriebe sind versichert, der grobe Schaden wird ersetzt“, sagte er. Allerdings ersetze die Versicherung nicht alle Schäden: Mindereinnahmen, die beispielsweise durch Handelsbeschränkungen in den betroffenen Regionen entstehen, seien nicht abgedeckt, erklärte Oltmann.

Erstmals Menschen an Vogelgrippe des Subtyps H5N8 erkrankt

Weil Wilhelm Jacobs Legehennen wegen des Aufstallungsgebots des Landkreises Diepholz seit mehr als 16 Wochen im Stall leben, darf er ihre Eier nicht mehr als Freilandhaltung deklarieren. Das bedeutet mehr Kosten und mehr Aufwand.

Meldungen aus Russland zufolge ist inzwischen erstmals der Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N8 auf Menschen übergesprungen. Demnach wurden sieben Mitarbeiter einer Geflügelfarm im Süden des Landes im Dezember infiziert, die einen milden Krankheitsverlauf hatten. In Deutschland gab es noch keinen Hinweis auf eine Übertragung auf den Menschen.

Fragen und Antworten zur Vogelgrippe

Was ist die Vogelgrippe?

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest oder aviäre Influenza genannt, ist vor allem eine Vogelkrankheit. Sie wird durch verschiedene Grippeviren übertragen und ist insbesondere für Hühnervögel wie Hühner, Puten oder etwa Fasane gefährlich.

Wie wird die Vogelgrippe übertragen?

Vögel scheiden das Vogelgrippevirus mit dem Kot aus und übertragen die Krankheit so auf andere Vögel. Bei der Übertragung auf den Menschen stellen das Einatmen von mit dem Vogelgrippevirus verunreinigten Staubpartikeln oder eine mangelnde Händehygiene nach Kontakt mit verseuchten Tieren, deren Federn, Sekreten oder Fleisch vermutlich die hauptsächlichen Übertragungswege dar.

Wie gefährlich ist die Vogelgrippe?

Die Vogelgrippe ist vor allem für Hühnervögel gefährlich. In Einzelfällen kann es auch zu einer Übertragung der Influenzaviren auf Säugetiere oder Menschen kommen. Dies setzt jedoch einen engen Kontakt zwischen einem infizierten Vogel voraus. Deshalb besteht das größte Ansteckungsrisiko für Menschen, die beruflichen Kontakt zu Geflügel haben.

Kann man sich gegen die Vogelgrippe impfen lassen?

Nein. Es gibt derzeit keinen Impfstoff für Menschen, gegen diese Viren. Sollte das Virus sich so verändern, dass es leicht von Mensch zu Mensch übertragen wird, so wird die WHO Empfehlungen zur Impfstoffherstellung aussprechen.

Quelle: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt

Die Ressortchefs Barbara Otte-Kinast (CDU) in Niedersachsen und Till Backhaus (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern sowie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) einigten sich inzwischen auf ein Monitoring der Personen, die in Kontakt mit infizierten Tieren kommen. Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Robert Koch-Instituts und der Universität Rostock sollen eine Studie zu den Infektionsrisiken für Menschen konzipieren.

Laut Friedrich-Loeffler-Institut tritt die Vogelgrippe mit verschiedenen Subtypen auf. Von mehreren war bislang schon bekannt, dass sich Menschen damit anstecken können. Die Infektionskrankheit galt für Menschen als ungefährlich. Eine Übertragung über infizierte Lebensmittel gilt als unwahrscheinlich.

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