Kohltouren sind in Niedersachsen vor allem im Winter beliebt. Dabei unternehmen Gruppen mit einem Bollerwagen mit reichlich flüssigem Proviant einen Spaziergang, am Ende wird gemeinsam Grünkohl gegessen. Oft wird bei der Tour auch geboßelt, Hochburgen dieses Sportes in Niedersachsen sind Ostfriesland und das Oldenburger Land.
Doch professionelle Boßeler und Klootschießer schließen aus, dass bei ihnen Unfälle wie im Emsland oder jetzt in der Wesermarsch passieren könnten. Bei offiziellen Wettkämpfen würden strenge Sicherheitsregeln gelten, erklärte Johannes Trännapp, der Vorsitzende des Landesklootschießerverbandes Ostfriesland.
"Wir betreiben Boßeln nicht zur Freizeitgestaltung, sondern als Sport", sagt er. "Wir haben ganz klare Regeln. Da werden etwa zuvor Genehmigungen bei der Behörde für die jeweilige Straße eingeholt, wir spielen nur bei Tageslicht und guter Sicht." Bei Nebel und eintretender Dunkelheit müsse abgebrochen werden. "Warnwesten sind vorgeschrieben." Außerdem gelte bei den Wettkämpfen grundsätzlich Alkoholverbot.
Beim Boßeln muss eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen auf einer Straße über eine zuvor festgelegte Strecke befördert werden. "Beim Klootschießen wird anders geworfen, es wird auch auf dem Feld gespielt", erklärte der Vorsitzende des Landesklootschießerverbandes.
"Vergleichbare folgenschwere Unfälle sind mir nicht bekannt", sagt Trännapp mit Blick auf den Unfall vor einer Woche. Zuletzt war im Dezember 2016 ein 19-Jähriger im Landkreis Aurich von einem Rollerfahrer beim Boßeln schwer verletzt worden.
Folgenschweres Überholmannöver auf der Bundesstraße 214 bei Nienburg am Samstagabend: Der Versuch, einen Linienbus mit einem VW-Transporter zu überholen, endet tödlich. Ein Mann und eine Frau sterben.
Zwei Kleinkinder im Alter von neun Monaten und zwei Jahren sind bei einem Auffahrunfall im Landkreis Emsland schwer verletzt worden. Zudem schwebt ein Erwachsener in Lebensgefahr und es gibt drei weitere Verletzte, wie die Polizei mitteilte.