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Arbeitsagentur dämpft Erwartungen für 2017

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Hannover - Für das Jahr 2017 erwartet die Regionaldirektion der Arbeitsagentur Niedersachsen und Bremen mehr Schwierigkeiten beim Abbau der Arbeitslosigkeit als im Vorjahr.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote von nur sechs Prozent im vergangenen Jahr sei nur schwer zu unterbieten, sagte die neue Vorsitzende der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, Bärbel Höltzen-Schoh, am Montag in Hannover. Dabei handele es sich um den niedrigsten Wert seit 1980.

Seit Oktober vergangenen Jahres steigt die Arbeitslosigkeit wieder leicht. Sorgen bereiten der Arbeitsmarktexpertin auch die schwer abschätzbare Entwicklung in den USA, die Folgen des Brexit und die anstehenden Wahlen in Europa. "Wir sind ein Standort, der stark von der Automobilindustrie und der Zulieferindustrie abhängt."

Außerdem sei der wachsende Fachkräftemangel ein Hindernis beim Abbau der Arbeitslosigkeit. "Ein Großteil der Menschen hat keine oder eine nicht passende Ausbildung bezogen auf die freien Stellen", sagte Höltzen-Schoh. Besonders gesucht seien IT-Fachkräfte und Ingenieure, etwa für den Metallbau oder den Fahrzeugbau. Niedersachsen konkurriere dabei mit dem süddeutschen Raum, wohin gut ausgebildete Ingenieure abwanderten.

Ein Grund sei, dass Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit und Gehalt nicht attraktiv genug seien. Dies gelte auch für soziale und medizinische Berufe. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei dabei ein zusätzliches Problem.

Vermittlung von Langzeitarbeitslosen eine Herausforderung 

Eine weitere Herausforderung ist aus Sicht der Experten die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. Als langzeitarbeitslos gilt, wer ein Jahr oder länger ohne Job ist.

2016 gab es zwar einen Rückgang der Langzeitarbeitslosen von rund 97.000 auf 93.000 Menschen, aber besonders für Frauen ohne Berufsausbildung sei es schwierig, eine Anstellung zu finden. Die Arbeitsagentur habe aber genügend Mittel, um arbeitslose Menschen zu qualifizieren, sagte Höltzen-Schoh.

Auch bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sei die Qualifikation ein großes Hindernis. Rund 60 Prozent hätten keine Berufsausbildung. Eine weitere Hürde seien die Sprachkenntnisse, die auch für die Aufnahme an einer Berufsschule entscheidend seien. Die Vermittlung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sei eine langer Weg, betonte Höltzen-Schoh. Die Agentur schätzt, dass etwa nach fünf Jahren die Hälfte der erwerbsfähigen Flüchtlinge Arbeit findet.

dpa

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