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Doppel-Rekordjahr für die Störche

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Fünffacher Storchennachwuchs in der Leinemasch
Fünffacher Storchennachwuchs in der Leinemasch © dpa

Hannover - Die Störche haben sich auf den Weg Richtung Süden gemacht, Zeit für eine Bilanz. Da gibt es im Norden gute Nachrichten: Seit Jahrzehnten haben nicht mehr so viele gebrütet wie in diesem Sommer - und sie waren erfolgreich. Die Aussichten: ebenfalls positiv.

In diesem Jahr haben so viele Störche in Niedersachsen und Bremen gebrütet wie zuletzt 1958. Insgesamt zogen die 1007 frei lebenden Weißstorchpaare in diesem trockenen Sommer dabei 1765 Jungtiere auf, wie der Naturschutzbund Nabu am Montag berichtete. Elf der Paare brüteten in Bremen. 

„Dies ist der höchste Storchenbestand in Niedersachsen seit 60 Jahren - und das trotz des extrem trockenen Sommers“, sagte am Montag Hans-Jürgen Behrmann von der NABU Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz Niedersachsen/Bremen. „Damit wurde das gute Ergebnis aus dem Jahr 2017 bei den Paaren erneut um zehn Prozent und bei den flüggen Jungen sogar um 18 Prozent übertroffen.“ Im vergangenen Jahr seien es 919 Paare mit 1484 flüggen Jungen gewesen. Niedersachsen liegt dabei im bundesweiten Trend und gehört mit Brandenburg sowie Baden-Württemberg zu den drei Bundesländern mit den meisten Paaren.

Verändertes Zugverhalten als Hauptgrund 

„Die Hauptursache für den Zuwachs ist das veränderte Zugverhalten der gen Westen in ihre Winterquartiere fliegenden Störche“, erklärte Behrmann. Immer mehr von ihnen blieben als sogenannte Westzieher bereits in Spanien, statt nach Afrika zu fliegen. Dort finden sie genügend Nahrung in der freien Natur, auf Reisfeldern und insbesondere auch auf Mülldeponien. Die Vögel kehrten aus Spanien früher und in größerer Anzahl zurück, zudem seien sie meist in guter Verfassung. „Dadurch steigt die Population“, sagte Behrmann. „Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden.“ Die Nahrungsbedingungen waren beim Schlüpfen der Jungen ab Ende April gut. Auch später gab es relativ wenige Verluste, vor allem dank der vielen Heuschrecken. Außerdem konnten die Elterntiere in austrocknenden Gewässern Fische fangen, an die sie sonst nicht herangekommen wären.

Bei den über den Bosporus fliegenden Ostziehern gab es dagegen zum Teil erhebliche Verluste, vor allem im Osten Niedersachsens und bei Erstbrütern. Viele der erst ab Mitte Mai geschlüpften Jungen verhungerten, auch weil es nicht genug Regenwürmer gab. Vor allem schwächere Jungtiere wurden von den Eltern aus dem Nest geworfen. Später hielten sich die Verluste auch dort in Grenzen.

„Es bestehen gute Aussichten, dass sich der Anstieg der Storchenpaare bei uns in den nächsten Jahren fortsetzt, zumal dann immer mehr die zuletzt so starken Jungenjahrgänge brutreif werden“, meinte Behrmann. „Für die Zukunft gilt es daher, für sie und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen“, forderte er.

In der Jahresbilanz nicht erfasst sind die fast 180 von Fütterungen abhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs, teilte der Nabu weiter mit. Seit 1970 sind die ehrenamtlichen Storchenbetreuer flächendeckend im Einsatz, um die Tiere zu zählen.

dpa

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