Im Film immerhin ist die Winterwelt noch in Ordnung - Elsa und Anna aus dem Disney-Animationsfilm „Die Eiskönigin“ kennen eigentlich nur meterdicken Schnee. Aber: „Das spielt in einer anderen Welt“, sagt Mikael und winkt ab. Ohnehin seien die meisten in der Regel kleineren Kinder eher von Elsas rosafarbenen Kleidern beeindruckt - der Schnee gerate in den Hintergrund, sagt eine Sprecherin des Deutschen Kitaverbandes.
Müssen Bilderbücher oder Schulbücher künftig anders aussehen, wenn es die abgebildeten Schneelandschaften in weiten Teilen des Landes nicht mehr gibt? Verlage stellen sich auf das Thema erst noch ein. Aber die Idee, ein Buch zu machen, in dem Weihnachten in einem schneefreien Winter stattfindet, gibt es, wie die Sprecherin des Carlsen-Verlages, Katrin Hogrebe, in Hamburg sagt. Wann das Realität wird, ist aber unklar.
Nach Angaben des Cornelsen-Schulbuch-Verlags gilt Schnee in der Grundschule nur als eine Art des Niederschlags, nicht mehr. Verbindungen zum Klimawandel gebe es - noch - nicht. Der Klimawandel sei von den Ländern bisher nicht für den Sachunterricht an Grundschulen vorgegeben, die Thematik sei auch sehr komplex, sagt ein Sprecher in Berlin. Es gehe für Grundschüler um Grundwissen - was sind Wetter und Klima überhaupt? Laut Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin des Trägernetzwerks Konzept-e in Stuttgart, sind Kinder neugierig und wollen die Welt entdecken. Daher gebe es sicher Kinder mit Fragen zum Schnee.
In der Kindertagesstätte des Leibniz-Familienzentrums in Hannover gilt: „Was die Kinder beschäftigt, machen wir zum Thema“, erklärt Leiterin Andrea Weisz. Schnee sei in der Kita aber tatsächlich kein Thema, unter den Weihnachtswünschen der Kinder sei auch kein Schlitten gewesen. Möglicherweise hätten sich Stadtkinder „mehr oder weniger daran gewöhnt“, dass es keinen Schnee gebe, vermutet Weisz. Außerdem: Sie spricht von „interkulturellen Einflüssen“ - die 105 Kinder der Kita stammten immerhin aus 13 Nationen. Und Kinder aus südlichen Ländern fragten in der Regel nicht nach Schnee.
Mikael hat nicht nur Fragen, sondern sogar einen Rat für seine Eltern - mal in den Schnee fahren: „Das würde ich mir wünschen.“ Denn eine Menge Kinder dürften Schnee zumindest vom Winterurlaub kennen. Wie auch immer: Die zehnjährige Carla aus Hannover und ihre Freundin wissen sich zu helfen. Da reicht schon etwas Raureif auf dem Rasen - schon holen die beiden den Schlitten aus dem Keller und rutschen einen Erdwall hinab.
dpa