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Schule in Niedersachsen: Corona-Impfungen für alle Lehrer ab Mai

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In Niedersachsen greift ab sofort die Corona-Testpflicht an Schulen. Schüler müssen sich testen lassen, um in die Schulen gehen zu dürfen. Lehrer aller Schulen können sich bald impfen lassen.

Update vom 15. April, 15:00 Uhr: Sämtliche Lehrer in Niedersachsen sollen sich schon bald gegen das Coronavirus impfen lassen können. Ab Mai werde auch das Lehrpersonal der weiterführenden Schulen die Möglichkeit erhalten, sich über die Impfzentren impfen zu lassen, sagte der Leiter des Corona-Krisenstabs, Staatssekretär Heiger Scholz, am Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtags in Hannover. Bisher waren nur Grund- und Förderschullehrer impfberechtigt. Dies werde nun auf Lehrer der Sekundarstufe I und II ausgeweitet, sagte Scholz.

Anlaufschwierigkeiten beklagte die Landtagsopposition unterdessen beim Start der verpflichtenden Selbsttests vor dem Schulbesuch. Wie der FDP-Bildungsexperte Björn Försterling sagte, hätten etliche Schulen die Schnelltests zur Weitergabe an die Schüler nicht in abgepackten Einzeltests enthalten, sondern in großen Paketen mit jeweils 25 Tests in ihren Einzelbestandteilen. „Dass das Kultusministerium jetzt auch noch erwartet, dass die Lehrkräfte stundenlang Einzelbestandteile von Testkits sortieren und zusammenfügen sollen, ist eine Farce.“

Logistische Pannen bei Corona-Test-Lieferungen

Die Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg sprach von einer noch unzuverlässigen Belieferung der Schulen mit Tests. „Ich frage mich, wie solche logistischen Pannen kein Einzelfall sind, sondern immer und immer wieder passieren.“ Gleichzeitig gehörten die Verteilung und Bestellung der Tests dringend auf den Prüfstand. „Die Organisation zwischen Kultusministerium und Innenministerium scheint desaströs.“

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sagte in einem Schreiben an die Schulleiter und Lehrer vom Mittwoch, die Testlieferungen an die Schulen seien eine „besondere logistische Herausforderung, die leider nicht immer störungsfrei ablaufen kann“. Er dankte für die schnelle und gute Organisation vor Ort und bat um Verständnis, wenn noch nicht alles so läuft, wie gewünscht. „Wir arbeiten intensiv daran, die Abläufe weiter zu verbessern und nehmen Ihre konstruktiven Rückmeldungen dabei gerne mit auf.“

Update vom 12. April, 11:33 Uhr: Der Start der verpflichtenden Corona-Selbsttests für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte ist aus Sicht des Schulleitungsverbandes Niedersachsen chaotisch verlaufen. Einige Schulen hätten viel zu wenige Testkits erhalten, manche die falschen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Rene Mounajed, am Montag. „Das ist völlig unprofessionell.“ Viele Schulleitungen seien wütend. Die Kommunikation des Kultusministeriums sei zudem viel zu kurzfristig und unklar, kritisierte Mounajed.

Der erste Tag nach den Osterferien wurde demnach unterschiedlich organisiert. An manchen Schulen wurden nur Testkits ausgegeben, Unterricht und Notbetreuung gab es nicht. Andere Schulen boten lediglich Notbetreuung an, wiederum andere starteten mit dem Unterricht, ohne die Kinder zu testen. „Hier macht jeder, was er für richtig hält“, so Mounajed.

Lehrerin: „Die Frage ist, wie viele Kinder sich letztlich testen lassen“

„Grundsätzlich finde ich die Testpflicht gut. Die Frage ist, wie viele Kinder sich letztlich testen lassen. Viele Eltern wollen das nicht“, sagt eine Lehrerin aus Bremen, die anonym bleiben will. In ihrem Bundesland startete die Testpflicht ebenfalls nach den Osterferien.

Die Maskenpflicht sieht die Lehrerin kritisch. „Es ist für die Kinder sehr anstrengend, sich zu konzentrieren und den ganzen Tag die Maske aufzuhaben.“ Kritisch sieht die Lehrerin aus Bremen auch, dass individuelle Tests nicht ganz so aussagekräftig sind, wie die professionellen Tests von geschultem Personal. „Das vermittelt dann vielleicht auch eine Scheinsicherheit“, denkt sie.

Update vom 12. April, 9 Uhr: Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen und Bremen müssen sich von diesem Montag an zweimal pro Woche selbst auf das Coronavirus testen. Auch für das Personal gilt eine Testpflicht. „Zwei Tests in einer Woche sind geeignet, um effektiv Verdachtsfälle herauszufiltern“, sagte der Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums, Sebastian Schumacher, mit Verweis auf eine wissenschaftliche Empfehlung. Die Schulen verteilen sogenannte Laientests für den vorderen Nasenbereich, die das Ergebnis nach rund 15 Minuten anzeigen.

Zwei Tests in einer Woche sind geeignet, um effektiv Verdachtsfälle herauszufiltern.

Sebastian Schumacher, Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums

In Niedersachsen müssen sich Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte zu Hause vor Unterrichtsbeginn testen. Eltern und Erziehungsberechtigte müssen das negative Testergebnis schriftlich bestätigen. Schulen können auch verlangen, dass die benutzten Testkits gezeigt oder abgegeben werden. Wer ein positives Testergebnis hat, muss die Schule informieren und einen noch zuverlässigeren PCR-Test machen lassen. Dieser klärt, ob der oder die Betroffene tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert ist. Im Bundesland Bremen testen sich die Jungen und Mädchen in der Schule. Auch dort muss ein positiver Schnelltest durch einen PCR-Test abgeklärt werden.

Ein Schüler führt unter der Aufsicht seines Vaters einen Corona-Selbsttest durch.
In Niedersachsen müssen sich Schüler und Schülerinnen sowie Lehrkräfte zu Hause vor Unterrichtsbeginn testen. Die Erziehungsberechtigten müssen das negative Testergebnis schriftlich bestätigen. © Anja Oberkofler/ dpa

Die Präsenzpflicht ist in beiden Bundesländern aufgehoben. Eltern und Erziehungsberechtigte können ihre Kinder ohne Angabe von Gründen abmelden. Diese Schülerinnen und Schüler müssen zu Hause lernen und erhalten dafür Arbeitsmaterial. An den strengen Corona-Regeln für den Schulalltag ändert sich durch die Testpflicht vorerst nichts.

Abstands- und Hygieneregeln, Lüftungskonzepte und die Pflicht zum Tragen einer Maske außerhalb und zum Teil im Unterricht bleiben bestehen. In Niedersachsen werden die Klassen weiter in kleinen Gruppen abwechselnd zu Hause und in der Schule unterrichtet. In Bremen kommen Kinder der Grundschulen in voller Klassenstärke zusammen, in den weiterführenden Schulen gilt wie in Niedersachsen das Wechselmodell.

Distanzunterricht in Niedersachsen ab einer Inzident von 100

Die Öffnung der Schulen ist in Niedersachsen abhängig von der Inzidenz im Landkreis oder der kreisfreien Stadt. Diese zeigt, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Oberhalb von einer Inzidenz von 100 wechseln alle Schülerinnen und Schüler in den Distanzunterricht – außer Grundschulen und Abschlussklassen.

BundeslandNiedersachsen
Beginn der Testpflicht12. April
Häufigkeitzwei Tests pro Woche

Das Land Niedersachsen hatte bis Anfang April rund 13 Millionen Testkits bei verschiedenen Anbietern für Landesbedienstete und für Schulen gekauft. Die Preise lagen dabei zwischen 3,42 Euro und 5,35 Euro pro Selbsttest inklusive Mehrwertsteuer, wie der Sprecher des für die Beschaffung zuständigen Innenministeriums, Pascal Kübler, mitteilte. Weitere Beschaffungen von Selbsttests seien im Vergabeverfahren geplant. Die Liefermengen belaufen sich demnach im Durchschnitt auf zwei bis drei Millionen Tests. „Damit sollte gewährleistet werden, dass Lieferausfälle und mangelnde Termintreue bei einzelnen Lieferanten kompensiert werden können.“

Ursprungsmeldung vom 9. April: Nach den Osterferien beginnt am Montag in Niedersachsen wieder die Schule. Mit Corona-Testpflicht. Schüler und Beschäftigte sollen sich selbst vor Unterrichtsbeginn an Präsenztagen zu Hause testen, kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Donnerstag in Hannover an. Ohne negatives Testergebnis ist der Besuch des Unterrichts nicht möglich.

Die Testpflicht soll in die Corona-Verordnung des Landes aufgenommen werden. „Ich glaube, dass wir damit einen weiteren sinnvollen Baustein setzen, um die Sicherheit zu erhöhen“, sagte Tonne. „Die Testungen helfen dabei, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen.“ Neben der Testpflicht hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Schülerinnen und Schüler auf einen andauernden Wechselunterricht nach den Osterferien eingestellt.

Auch an den Abiturprüfungen hält die niedersächsische Landesregierung trotz der hohen Corona-Zahlen nach wie vor fest.

Schule in Niedersachsen: Zwei Tests pro Woche

Vorangegangen war in Niedersachsen in der vergangenen Woche eine Testwoche, bei der in den Schulen und zu Hause Selbsttests ausprobiert wurden. Die Rückmeldungen seien überwiegend positiv gewesen, bevorzugt wurden aber Eigentests zu Hause, sagte Tonne. Denn das Abholen von Schülern aus der Schule, bei denen ein Test positiv ausfällt, sei sehr aufwendig. Der Ablauf der Corona-Selbsttests an den niedersächsischen Schulen war nicht nur bei Lehrern und Schülern, sondern auch bei vielen Eltern auf Kritik gestoßen. Die Durchführung der Tests gehöre nicht in die Schulen, sondern in die häusliche Umgebung, hieß es seitens der Arbeitsgemeinschaft der Elternräte.

Wenn Eltern ihre Kinder nicht testen wollen, fällt der Unterricht in der Schule flach: Ohne ein negatives Testergebnis können Schülerinnen und Schüler nicht am Präsenzunterricht teilnehmen.

Das Verfahren setzt auf Vertrauen gegenüber Schülern, gegenüber Lehrern.

Grant Hendrik Tonne (SPD), Kultusminister

In der Regel sollen künftig zwei Tests pro Woche vorgenommen werden, erläuterte der Minister. Die Testpflicht gilt dabei auch für die Notbetreuung in den Schulen. Zu Hause versäumte Tests können ausnahmsweise in der Schule in einem dafür ausgewiesenen separaten Raum nachgeholt werden. Bei einem positiven Testergebnis informieren die Betroffenen die Schule, die das Gesundheitsamt einschaltet. Die Tests werden im vorderen Nasenbereich vorgenommen.

„Der Test ist einfach, ungefährlich und schnell“, sagte Tonne. Eltern oder erwachsene Schüler sollen das negative Testergebnis am Testtag schriftlich bestätigen. Schulen können auch die Vorlage eines benutzten Testkits verlangen. „Das Verfahren setzt auf Vertrauen gegenüber Schülern, gegenüber Lehrern“, meinte der Minister.

Ein Mädchen zeigt in einer Klasse der Anne-Frank-Realschule ihren negativen Corona-Schnelltest.
Nach den Osterferien beginnt der Schulunterricht in Niedersachsen wieder - begleitet von Schnelltests, die zweimal wöchentlich Zuhause durchgeführt werden müssen. © Sebastian Gollnow/ dpa

Schulstart in Niedersachsen: Montag nach den Osterferien als Abholtag

Zunächst sollen Schüler in der Schule jeweils ein Testkit für den kommenden Unterrichtstag mitgegeben bekommen, später auch mehrere Tests auf einmal. Der Montag nach den Osterferien ist als Abholtag geplant, an dem Schüler in ihrer Schule erstmals einen Test mitnehmen. Das Land habe Millionen von Tests geordert, die Versorgung der Schulen sei gewährleistet, so Tonne.

Trotz der umfangreichen Tests bleiben die restriktiven Regeln zur Öffnung der Schulen abhängig von der Sieben-Tages-Inzidenz zunächst bestehen, betonte Tonne. Oberhalb von einer Inzidenz von 100 wechseln demnach außer den Grundschülern und den Abschlussklassen alle Schüler in den Unterricht im eigenen Heim. Ob sich weitergehende Öffnungsperspektiven dank der Tests ergeben, müsse eine Auswertung nach ein oder zwei Testwochen ergeben, so der Minister. Dann werde geguckt, welche Schlussfolgerungen sich aus den Testergebnissen ergeben.

Niedersachsen: Kommt die Test-Pflicht auch für Kita-Kinder?

Eine Ausweitung der Tests auf den Kindergartenbereich befinde sich in der bundesweiten Abstimmung, sagte Tonne. In den nächsten Tagen erhoffe er sich Klarheit, inwiefern die Tests auch auf Kita-Kinder ausgeweitet werden. Die Testmöglichkeiten für das Kita-Personal blieben währenddessen bestehen.

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) befürwortete die Testpflicht auch in Hinblick auf die deutlich steigende Zahl von Corona-Infektionen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte, dass durch das Testen zu Hause statt in der Schule keine Schüler geoutet und diskriminiert werden, deren Test positiv ausfällt.

Mit Material der dpa

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