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Schwierige Integration von Irakern

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Ahlhorn - Von Cord Krüger· Keine andere Kommune im Land verzeichnete vergangenes Jahr einen ähnlich starken Zustrom kurdischer Flüchtlinge: 498 Männer, Frauen und vor allem Kinder kamen seit Anfang 2009 aus dem Nordirak in den Landkreis Oldenburg. Über die damit verbundenen Integrationsschwierigkeiten informierte sich gestern Innenminister Uwe Schünemann (CDU) in Ahlhorn. Der 6 000 Einwohner zählende Ort nahm 143 Iraker auf, fast alle übrigen leben nun in der Kreisstadt Wildeshausen mit ihren 20 000 Bürgern.

„Hier handelt es sich um eine Sonderproblematik“, sagte Schünemann.

Vor allem die Erzieherinnen in den Kindergärten sowie die Lehrer an Grund- und Hauptschulen müssen derzeit eine Herkules-Aufgabe bewältigen, wie Pädagogen und Kita-Verantwortliche dem Kabinettsmitglied berichteten: „Ein Abschluss ist für diese Jugendlichen gar nicht zu schaffen“, verdeutlichte Ahlhorns Haupt- und Realschulleiter Josef Kubiak. „Ob es überhaupt rechtlich zulässig ist, sie ein Jahr zurückzustufen, sei mal dahin gestellt. Aber wir möchten, dass sie bei uns wenigstens erst einmal Deutsch lernen.“

Landrat Frank Eger erkannte im Potenzial der Neubürger durchaus eine Bereicherung für die Gesellschaft, nannte jedoch das Hauptproblem: „Wir kommen nicht an diese Menschen heran. Sie sind nicht bereit, unsere Leistungen der Jugendhilfe oder sonstige Angebote anzunehmen – mit Ausnahme der Hartz-IV-Zahlungen.“ Diese Einschränkung bedeute, dass der Landkreis sie nicht zu Sprachkursen zwingen könne. Hausbesuche der Behörde brächten ebenfalls nichts: „Wir kommen keinen Schritt durch ihre Tür.“

Am ehesten sei eine Kontaktaufnahme über die Kinder möglich – und deshalb forderten Schünemanns gestrige Gesprächspartner vom Land mehr Hilfe für vor- und nachschulische Betreuung. Der Unionspolitiker stellte Fördermittel zur Einstellung einer weiteren sozialpädagogischen Fachkraft in Aussicht. An diesen Kosten will sich auch der Kreis Oldenburg beteiligen, wenn die Stadt Wildeshausen und die für Ahlhorn zuständige Gemeinde Großenkneten ebenfalls ihren Beitrag leisten.

Die bisherigen Bemühungen vor Ort mit zusätzlichen Lehrerstunden und der Einführung von „Sprachlernklassen“ lobte Schünemann als „beispielhaft“.

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