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Silvester-Bilanz: Explosion nach Böller-Bau und jugendliche Schläger im Bahnhof

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Die Silvesternacht in Niedersachsen ist insgesamt ruhiger verlaufen als in den Vorjahren. In Bremen hatte die Polizei allerdings viele Einsätze zu bewältigen.

Hannover/Bremen - In Hannover sei man sehr zufrieden mit der Silvesternacht, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen. Im gesamten Stadtgebiet sei deutlich weniger los gewesen als noch in den Vorjahren. Drei größere Menschenansammlungen konnten mithilfe von Lautsprecherdurchsagen schnell aufgelöst werden. Alle Beteiligten zeigten sich laut der Sprecherin schnell einsichtig.

Auch für die Beamten in Braunschweig verlief der Jahreswechsel ohne besondere Vorkommnisse und insgesamt sehr ruhig, wie ein Polizeisprecher sagte. In Göttingen bildeten sich im Laufe der Nacht zwar immer wieder größere Gruppen, nach kurzer Ansprache durch die Einsatzkräfte lösten sie sich aber wieder auf, wie ein Polizeisprecher sagte. 

Silvesternacht in Niedersachsen: Polizei beendet Party in Oldenburg - Explosion im Landkreis Osnabrück

Die Polizei in Oldenburg beendete eine Silvesterparty mit 20 Feiernden wegen Verstößen gegen die Corona-Regelungen. Die Wohnungstür ist zwangsweise geöffnet worden, weil niemand auf Klopfen und Klingeln der Einsatzkräfte reagierte, wie ein Sprecher der Polizei am Neujahrsmorgen mitteilte. Die Partygäste im Alter zwischen 18 und 25 Jahren zeigten sich uneinsichtig. Gegen sie sind Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Insgesamt allerdings verlief der Start in das neue Jahr in der Stadt „erheblich ruhiger als in den vergangenen Jahren“, wie der Polizeisprecher sagte.

Die Schlachte in Bremen im Licht der Nacht ist zu sehen. Davor fließt die Weser. Der Himmel wird durch eine Silvesterrakete erhellt.
An der Schlachte in Bremen blieb es in der Silvesternacht 2020/2021 relativ ruhig. © Christian Butt

In Hilter im Landkreis Osnabrück sind drei Männer bei einer Explosion in der Silvesternacht in einem Wohngebäude verletzt worden - einer von ihnen schwebt in Lebensgefahr. Die 20, 21 und 26 Jahre alten Männer hatten nach ersten Erkenntnissen mit Chemikalien hantiert, um einen Knallkörper herzustellen, teilte die Polizei am Freitagmorgen mit. Dabei kam es im Obergeschoss einer Doppelhaushälfte zu der Explosion. Dem 21-Jährigen wurden Teile von Gliedmaßen abgetrennt, sodass er in Lebensgefahr schwebt. Der 26-Jährige wurde durch den Unfall schwer und der 20-Jährige leicht verletzt. Laut Polizeiangaben entstand an dem Wohnhaus ein Sachschaden von rund 100 000 Euro. Das Haus sei möglicherweise einsturzgefährdet, hieß es.

Silvesternacht in der Grafschaft Bentheim: Polizei ahndet Verstöße gegen Ausgangsbeschränkung

In der Grafschaft Bentheim registrierte die Polizei 70 Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung in der Silvesternacht. In dem Landkreis an der niederländischen Grenze dürfen Häuser und Grundstücke zwischen 21 Uhr und 5 Uhr nur noch aus beruflichen oder medizinischen Gründen verlassen werden - die Grafschaft ist der einzige Kreis in Niedersachsen, der aktuell derart scharfe Regeln hat, weil die Corona-Werte höher als im Durchschnitt sind.

Grundsätzlich hätten sich Spaziergänger und Autofahrer in der Silvesternacht einsichtig gezeigt, wenn sie auf ihre Verstöße angesprochen wurden. Ermittlungsverfahren wurden dennoch eingeleitet. Die Ausgangsbeschränkung gilt noch bis zum 12. Januar.

Silvester in Bremen: Polizei rückt zu mehr als 300 Einsätzen aus - Menschen mit Schusswaffen unterwegs

Deutlich arbeitsreicher war die Silvesternacht für die Polizei in Bremen. Die Beamten teilen am Morgen mit, dass es sich in erster Linie um Verstöße gegen die Corona-Verordnung und das Feuerwerksverbot gehandelt habe. Hinzu kamen Einsätze wegen Straßenraub, Schlägereien, Sachbeschädigungen und Ruhestörungen.

In der Silvesternacht zwischen 18 und 6 Uhr rückte die Polizei Bremen zu mehr als 300 Einsätzen aus, das sind sogar mehr als im Vorjahr. Überall im Stadtgebiet sei in der Nacht Feuerwerk zu hören gewesen, knapp 250 Böller und Raketen sind beschlagnahmt worden. Gegen Mitternacht kam es auf den Weserbrücken und in den Wallanlagen zu größeren Menschenansammlungen, die Polizei schritt ein.

Auch Menschen mit Schusswaffen sind der Polizei Bremen in der Silvesternacht gemeldet worden. Die Beamten beschlagnahmten mehr als ein Dutzend echte und Schreckschusswaffen. Diese Einsätze seien laut Polizei besonders brisant, weil auf der Distanz nicht erkennbar sei, ob die Waffe echt ist.

Polizei Bremen: Baby wird durch Rakete verletzt - in Vegesack brennen Autos

In Bremen-Woltmershausen ist ein Baby durch eine Rakete leicht verletzt worden und wurde ambulant behandelt. In Osterholz warfen Personen nach einem Mülltonnenbrand Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte der Feuerwehr. Die Kriminalpolizei ermittelt in beiden Fällen.

Ein Auto ist durch einen Brand zerstört worden. Feuerwehrleute besichtigen das Wrack.
In Bremen-Vegesack sind in der Silvesternacht gleich zwei Autos durch Brände zerstört worden. © Christian Butt

In Bremen-Vegesack brannten in der Silvesternacht gegen 1.30 Uhr gleich zwei Autos in der Straße Am Tiefbrunnen. Dort entstand ein Sachschaden in Höhe von 40.000 Euro. Weitere Fahrzeugbrände sind den Einsatzkräften gegen 2.30 Uhr in Kirchhuchting (ein Auto) und um 4.17 Uhr in der Neustadt (drei Fahrzeuge) gemeldet worden. Verletzt wurde laut Feuerwehr niemand. Zeugenhinweise zu den Vorfällen nimmt der Kriminaldauerdienst der Polizei Bremen unter der Telefonnummer 0421/362-3888 entgegen.

Gewalt in Nordwestbahn: Bundespolizei nimmt Jugendliche in Gewahrsam

Auch die Bundespolizei Bremen meldet einige Einsätze aus der Silvesternacht. Dabei seien im Vergleich zu den Vorjahren weniger Reisende unterwegs gewesen. Dennoch sind bis zum Neujahrsmorgen 57 überwiegende alkoholisierte Personen ermahnt und die Identität von 46 Personen festgestellt worden, um Konflikte zu unterbinden, berichtet Pressesprecher Holger Jureczko.

Vier 16 Jahre alte Jugendliche seien jedoch besonders negativ aufgefallen. Sie sind nach ihrer Flucht aus der Nordwestbahn am Bremer Hauptbahnhof in Gewahrsam genommen worden. Sie sollen zu einer 15-köpfigen Gruppe gehören, die gegen Mitternacht am Bahnhof Delmenhorst auf die Nordwestbahn in Richtung Bremen warteten.

Ein 24 Jahre alter Mann und eine 26 Jahre alte Frau wünschten der Gruppe ein frohes neues Jahr, was nach ersten Erkenntnissen der Polizei zu einem Streit führte. Mehrere Tatverdächtige sollen auf der Fahrt den 24-Jährigen mit Schlägen und Tritten verletzt haben. Als sich die Frau einmischte, sei auch sie geschlagen worden. Sie erlitt Prellungen und Hautabschürfungen. Beide Opfer wollen sich am Neujahrstag ärztlich behandeln lassen.

Bundespolizei Bremen bittet Zeugen um Hinweise - Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung

Durch mehrere Ausgänge flüchtete die Gruppe aus der Nordwestbahn, als sie am Hauptbahnhof Bremen ankam. Dank erster Personenbeschreibungen sind vier Jugendliche aus Bremen ermittelt worden. Sie mussten von ihren Eltern auf der Wache abgeholt werden. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung dauern an, dafür sollen Videoaufzeichnungen ausgewertet werden. Zeugen, die gegen 0.30 Uhr auf dem Bahnsteig in Delmenhorst warteten und mit der Nordwestbahn unterwegs waren, sollen sich bei der Bundespolizei unter der Telefonnummer 0421/16299-777 melden. (dpa/jdw)

+++Update, 15.33 Uhr: In Bremen sind weitere Fahrzeugbrände gemeldet worden. Der entsprechende Absatz ist aktualisiert worden.

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