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Staus und Unfälle: A2-Beauftragte soll Problemautobahn bändigen

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Symbolbild: Auf der A2 bildet sich ein langer Stau.
Problemautobahn A2: Immer wieder kommt es zu Staus und Unfällen. © dpa

Die Verkehrslawine auf der Ost-Westautobahn im Fluss halten und gleichzeitig die nötigen Bauarbeiten koordinieren, das ist die Aufgabe der A2-Beauftragten Kirsten Hauk. Was sind ihre Rezepte gegen ständige Staus und Unfälle?

Hannover - Eine Verkehrslawine mit langen Schlangen an Lastwagen, Staus und immer wieder schweren Unfällen - die Autobahn 2 in Niedersachsen ist seit langem ein Sorgenkind, das die Polizei selbst einmal als Bestie bezeichnete. Bändigen soll die Problemautobahn seit Anfang 2017 eine eigene A2-BeauftragteDas berichtet Kreiszeitung.de*.

Bei Bauingenieurin Kirsten Hauk in der Straßenbaubehörde in Hannover laufen alle Fäden zu der 170 Kilometer langen Ost-Westverbindung quer durch Niedersachsen zusammen. Eine erste Besserung hat das Bemühen gebracht, die Baustellen auf der Strecke so zu gestalten, dass der Verkehrsfluss weniger beeinträchtigt wird als früher. 

Sorgenkind A2: 125.000 Fahrzeuge täglich unterwegs

„Die A2 ist an der Grenze“, sagt Hauk, die beruflich seit fast 20 Jahren mit Autobahnen beschäftigt ist. 125.000 Fahrzeuge täglich sind auf der Route unterwegs, jedes vierte Fahrzeug ist ein Lastwagen, der Anteil an Transitverkehr zwischen Ost- und Westeuropa ist hoch. „Meine Aufgaben sind die Straßenbauarbeiten, die Brückenerhaltung und den Betriebsdienst zu koordinieren, um Eingriffe möglichst gering zu halten.“ Im Nachgang werde geschaut, ob sich aus den Abläufen Rückschlüsse für künftige Arbeiten schließen lassen. 

Auch ist die Ingenieurin zentrale Ansprechpartnerin für die Politik, die Polizei und die Öffentlichkeitsarbeit bei allen Fragen zur A2. Wenn sich Unfälle häufen, steht die Strecke immer wieder im Medieninteresse und die Politik sieht sich unter Handlungsdruck. 

Althusmann stellt optimiertes Baustellenkonzept vor

Baustellen führen zu Staus, an deren Ende es zu Unfällen kommt, die dann weitere Komplikationen nach sich ziehen. Um diese häufige Unfallursache auf der A2 zu bekämpfen, schob Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) vor gut einem Jahr ein optimiertes Baustellenkonzept an. Generalunternehmer sollen Baustellen schneller aus einer Hand abarbeiten, außerdem sollen wo möglich alle sechs Spuren offen bleiben, wenn auch verengt. „Das ist keine normale Autobahn, wo man mit normalen Richtlinien arbeiten kann“, erläutert Hauk. 

„Wie auf allen unserer Autobahnen, wollen wir auch auf der A2 die Verkehrssicherheit kontinuierlich ausbauen", betont Althusmann. „Daher war es ein Ziel unseres Baustellenmanagements, alle nötigen Bauarbeiten möglichst komprimiert durchzuführen, damit wir in diesem Jahr eine Entspannungsphase ohne längere Baumaßnahmen haben.“ 

A2: Leuchtschilder werden komplett erneuert

„Das Aufrechterhalten der Fahrspuren ist gut für die Pkw“, bilanziert Hauk. Immer wieder halten Lkw-Fahrer sich aber nicht an Überholverbote und Verkehrsschilder und es kracht trotzdem. „Wir sind am Überlegen, ob und wie wir das in den Griff bekommen.“ Nach Unfällen werden Zusammenhänge untersucht, eine Unfallkommission nimmt Häufungen in den Blick. Wichtig sei es, die variablen Tempolimits auf der A2 zu beachten, betont Hauk. Erfasst werde die Verkehrsdichte auf der Strecke. Das Tempo werde entsprechend gesenkt, damit der Verkehr flüssig bleibt. Im kommenden Jahr sollen die Schilderbrücken mit den Leuchtschildern komplett erneuert werden. 

Und wieso muss eigentlich ständig an der A2 gebaut werden und weshalb wird das nicht besser koordiniert? Hauk kennt diesen tausendfachen Kommentar von Autofahrern, weiß allerdings auch die Antwort. Asphaltieren können die Baufirmen wegen der Außentemperaturen nur von Anfang Mai bis in den Oktober hinein und dazwischen sind zudem viele Zeiten tabu: Die großen Messen in Hannover, Großveranstaltungen, Konzerte, Ferien und Betriebsferien spielen eine Rolle. Einfach rund um die Uhr arbeiten können die Baufirmen an der A2 in aller Regel auch nicht. Für etliche Arbeiten ist Tageslicht erforderlich, und Abraumhalden haben nachts nicht geöffnet. Auch der Lärmschutz für Anlieger muss berücksichtigt werden. 

Lkw-Fahrer verursachen gut ein Drittel der Unfälle

Dem Lärmschutz zu Gute kam zwar der beim Ausbau der A2 auf sechs Spuren nach der deutschen Wiedervereinigung vorgeschriebene Flüsterasphalt, doch muss der offenporige Asphalt bereits nach sechs bis acht Jahren erneuert werden. Bei einer grundsätzlichen Baustellenlänge von vier bis sechs Kilometern werde also schon rein rechnerisch häufig irgendwo an der A2 gearbeitet, gibt Hauk dabei zu bedenken. 

Um die Baustellen noch besser zu machen, gebe es gemeinsam mit dem ADAC Bereisungen, sagt die A2-Beauftragte. Und auch über die Informationen gerade für Lkw-Fahrer werde nachgedacht, diese verursachen rund ein Drittel der Unfälle. Untersucht werde, ob die warnenden Plakate entlang der Strecke sinnvoll oder eine Überfrachtung seien. Währenddessen schickt die Straßenbehörde Informationen für die Trucker in etlichen Sprachen in deren speziellen Kommunikationskanal, den CB-Funk.

dpa

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