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Streit um Ministerin und Mastküken geht weiter

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Astrid Grotelüschen steht weiterhin im Kreuzfeuer der Parteien.
Astrid Grotelüschen steht weiterhin im Kreuzfeuer der Parteien. © dpa

Hannover - Der Streit zwischen Tierschützern und Niedersachsens Agrarministerin Astrid Grotelüschen (CDU) geht weiter - auch Landespolitiker reagierten am Dienstag im Landtag mit heftigen Attacken. Die Opposition warf den Koalitionsfraktionen von CDU und FDP „Ablenkungsmanöver vor“.

Tierschützer kritisieren, die familieneigene Mastkükenbrüterei von Grotelüschen im Oldenburger Land könnte im Zusammenhang mit Putenmast-Betrieben stehen, in denen Tiere gequält worden sein sollen. Die Ministerin hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und enge Geschäftsbeziehungen zu diesen Putenmästern in Mecklenburg-Vorpommern bestritten. Außerdem schwelt seit längerem ein Streit wegen der Ansiedlung eines Geflügelschlachthofes im Kreis Celle. Grotelüschen unterstützt das Projekt, die Gegner hatten mitunter das Gelände besetzt.

Die Grünen im Landtag kritisierten am Dienstag, CDU und FDP verweigerten sich der Aufklärung im Streit um mögliche Verstöße gegen den Tierschütz bei Putenmästern. Die Koalitionsfraktionen hatten zuvor einen Antrag der Grünen abgelehnt, das Thema noch einmal in einer Sitzung des Agrarausschusses zu behandeln. Die Regierung habe Angst, dass weitere Informationen „über ein mögliches Mitwissen und eine Mitverantwortung der Ministerin“ bekanntwerden könnten, wetterte die Oppositionsfraktion. Grotelüschens Familie betreibt in Ahlhorn eine der größten Mastputenbrütereien in Deutschland.

Bereits zu Beginn der Landtagssitzung am Dienstagnachmittag entzündete sich ein Streit zwischen den Fraktionen. CDU und FDP wollten über den Brandanschlag auf eine Hähnchenmastanlage im Kreis Harburg diskutieren und stellten dazu kurzfristig einen Antrag. Weil die Linken das aber ablehnten, kam es nicht zu einer inhaltlichen Debatte.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Jens Nacke, sagte, der Landtag solle diese „feige Tat“ verurteilen. SPD und Grüne sahen darin aber eine Strategie, von möglichen „Verwicklungen“ der Agrarministerin in Tierschutz-Verstöße abzulenken. Zudem warf die Opposition den Regierungsfraktionen eine „Vorverurteilung“ von Tierschützern vor. Die Parlamentarische SPD-Geschäftsführerin Johanne Modder kritisierte, die CDU wolle Tierschützer als „latent kriminell“ hinstellen. Wer für den Brandanschlag auf die Hähnchenmastanlage in Buchholz verantwortlich ist, war bislang unklar.

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