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Tierschutzverstöße: Weiterer Schlachtbetrieb gerät in Kritik

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Hannover - Videoüberwachung soll Tierquälereien in Schlachtbetrieben erschweren. Doch genau so ein von Kameras beobachteter Betrieb in Niedersachsen ist jetzt in die Kritik geraten. Das Landwirtschaftsministerium lässt die neuen Vorwürfe prüfen.

Erneut steht ein niedersächsischer Schlachthof nach Vorwürfen von Tierquälerei in der Kritik. Videos von versteckten Kameras zeigten, wie Schweine bis zu 40 Mal mit Elektroschockern gequält worden seien, berichtete das Deutsche Tierschutzbüro am Dienstag in Berlin. 

Der Organisation sei aufgefallen, dass der Schlachthof videoüberwacht sei und damit in Niedersachsen und bundesweit diskutierte Forderungen bereits erfüllt habe. Das Videomaterial soll am Mittwoch bei einer Protestveranstaltung vor dem Schlachthof vorgestellt werden. 

Unternehmen nimmt noch nicht Stellung

Das Unternehmen könne zu den Vorwürfen noch keine Stellungnahme abgeben, sagte der Geschäftsführer der dpa. Die Firma habe sich bisher vergeblich bemüht, die Aufnahmen anzuschauen. Dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium liege ein Zusammenschnitt des Videomaterials vor, teilte ein Sprecher am Abend mit. 

Wegen der Schilderung der angeblichen Verstöße habe das Ministerium die Strafanzeige des Tierschutzbüros zusätzlich an die Staatsanwaltschaft Oldenburg übermittelt. Das Bildmaterial solle auch von Fachleuten des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) gesichtet werden. 

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte kürzlich eine Bundesratsinitiative zur Kameraüberwachung in Schlachtbetrieben angeregt. Damit reagierte sie auf Vorwürfe gegen zwei Schlachthöfe in Bad Iburg und Oldenburg wegen Tierschutzverstößen

Ikea und McDonald‘s ziehen Konsequenzen

Nach Recherchen des ARD-Magazins „Fakt“ hat der schwedische Möbelkonzern Ikea verdächtige Fleischprodukte aus seinen Einrichtungshäusern entfernt. Ikea könne nicht ausschließen, dass ein Zulieferer Rindfleisch von dem inzwischen geschlossenen Oldenburger Schlachthof bezogen habe. 

Auch McDonald's habe anderthalb Jahre Rindfleisch aus Oldenburg bekommen und das Geschäftsverhältnis Ende 2017 beendet, berichtete das ARD-Magazin.

dpa

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