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Verschleppte Kinder: 37-Jähriger gesteht vor Gericht

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Ein 37-jähriger Vater (l.) sitzt neben seinem Anwalt Ralf Blidon und beantwortet im Sitzungssaal des Landgerichts Lüneburg Fragen von Journalisten.
Ein 37-jähriger Vater (l.) sitzt neben seinem Anwalt Ralf Blidon und beantwortet im Sitzungssaal des Landgerichts Lüneburg Fragen von Journalisten. © dpa

Lüneburg - Der wegen Verschleppung seiner vier Kinder nach Nordafrika angeklagte Mann hat die Vorwürfe vor dem Landgericht Lüneburg eingeräumt. „Grundsätzlich stehe ich zu dem, was ich gemacht habe“, sagte der 37-Jährige heute vor Beginn des Verfahrens.

Er bekräftigte dies in seiner Aussage zum Prozessauftakt. Am Ostermontag 2011 soll er die vier Kinder unter dem Vorwand einer Fahrradtour in Hermannsburg bei Celle bei seiner Ex-Frau abgeholt haben. Erst im September waren der Mann und die Kinder, für die die Mutter das alleinige Sorgerecht hat, in Kairo entdeckt worden.

„Aufgrund meines Glaubens und auch der Gesetze fühle ich mich verpflichtet, die Kinder zu erziehen“, sagte der 37-Jährige zu Beginn des Prozesses. Der arbeitslose Krankenpfleger, dem die Entziehung Minderjähriger vorgeworfen wird, gilt als christlicher Fundamentalist. Die damals vier bis acht Jahre alten Geschwister habe er nach Ägypten gebracht, weil das Land aus Deutschland in wenigen Stunden erreichbar sei, sagte der Angeklagte. Zudem habe er gehofft, nicht ausgeliefert zu werden, weil Ägypten ein Übereinkommen zur Rückführung entführter Kinder nicht unterzeichnet habe. Es handelt sich um das Haager Kindesentführungsübereinkommen. Dem Angeklagten droht eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Am Dienstag sollte auch die Mutter der Kinder aussagen. dpa

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