Das Problem, das Städing und andere sehen: Waldbesitzer haften für Einrichtungen auf ihrem Grundstück, auch wenn sie illegal sind. Die Waldbesitzer haben also die Sorge, dass sie zur Verantwortung gezogen werden könnten, wenn sie Mountainbike-Strecken dulden und sich Biker dort verletzen.
Auf öffentlichen Wegen im Wald ist laut Gesetz das Radfahren gestattet - das gilt auch für Wanderpfade, die als Wege erkennbar sind. An den illegalen Trails wurden Schilder aufgestellt, die Downhill-Fahren verbieten. Die Polizei und zukünftig auch Ranger sollen mehr Kontrollen durchführen.
Städing könnte sich aber auch eine andere Lösung vorstellen. „Seitens der Landesforsten sind wir zu einer Trail-Lösung, wie im Deister bereit, wenn sich ein Vertragspartner für die Haftung, Absicherung und Unterhaltung findet.“ Bisher hat das im Teutoburger Wald nicht geklappt.
Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz kennt dieses Problem. „Die Zeiten sind vorbei, in denen es einen Verein mit einem Vorsitzenden gibt“, sagt Knolle, der vor allem rund um den Brocken regelmäßig Ärger mit Mountainbikern hat. Immer wieder erhält er Beschwerdebriefe von älteren Wanderern, die sich vor vermummten Radfahrern erschrecken.
„Helm auf, Brille auf - das ist vor allem bei älteren Wanderern sehr mit Vorurteilen belegt“, sagt Florian Sudikatis. Der 28-Jährige fährt seit 14 Jahren Mountainbike. Seine Erfahrung: „Wenn man sie anspricht, dann ist das besser.“
Außer einem schwereren Unfall im letzten Jahr sei im Harz bisher nichts passiert, sagt Knolle vom Nationalpark Harz. Dies bestätigen auch das Polizeirevier Harz und die Bergwacht in Wernigerode. „Ab und zu kommt es zu brenzligen Situationen, aber wenn man gegenseitig Rücksicht nimmt, passiert eigentlich nichts“, sagt der stellvertretender Bereitschaftsleiter Rüdiger Bösert.
„Meistens haben sich die Mountainbiker selbst weh getan.“ Trotz der drei Mountainbike-Trails gibt es auch am Deister nach Angaben der Region Hannover noch illegale Strecken. Die Untersuchungen zur Auswirkung der genehmigten Strecken auf Flora und Fauna seien aber positiv verlaufen. Das Fazit der Region: „Einer dauerhaften Genehmigung steht nichts im Weg.“ Die Mountainbiker am Deister hoffen jetzt auf weitere legale Strecken.
dpa
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