Das tote Tier sei ein alter Rüde vom Truppenübungsplatz Bergen, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag. Den Untersuchungen zufolge starb das Wolf durch Bisse von einem Hund oder einem anderen Wolf. Die DNA-Untersuchung zur Bestimmung des beißenden Tieres stehe noch aus. (jdw/dpa)
Update, 6. November: Die Untersuchungen des in Dörverden (Landkreis Verden) gefundenen Wolfskadavers dauern weiter an. Das Umweltministerium Niedersachsen erklärte auf Nachfrage, dass mit Ergebnissen gegen Ende der Woche gerechnet werden könne. Sowohl die Identität des Wolfs als auch die genaue Todesursache müsse geklärt werden. Besonders interessant ist die Frage, ob es sich um den Rodewalder Wolf handelt, der zum Abschuss freigegeben ist. (jdw)
Update vom 1. November, 10.40 Uhr: Der bei Dörverden in Niedersachsen gefundene Wolf ist nach ersten Analysen nicht durch illegalen Abschuss gestorben. Diese Vermutung könne man inzwischen widerlegen, berichtete eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums am Freitag in Hannover. Minister Olaf Lies (SPD) erklärte, am Kadaver des Wolfs habe man starke Verletzungen durch Bisse gefunden - womöglich sei ein anderer Wolf oder „ein anderes großes Tier“ dafür verantwortlich.
„Meine Haltung ist klar: Eine Koexistenz von Mensch und Wolf ist möglich und letztlich auch gesetzlicher Auftrag. Wenn es zu Problemen mit einzelnen Wölfen kommt, muss gehandelt werden – und zwar ausschließlich durch den Staat. Damit das auch gelingt, brauchen die Beteiligten hier mehr Rechtssicherheit. Dafür setze ich mich ein“, so Olaf Lies wörtlich in seinem Statement.
Nähere Untersuchungen laufen derzeit am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Bis die Identität des toten Wolfs geklärt sei, müsse man erst die genaue Erbsubstanz kennen, hieß es dort: „Wir brauchen dafür eine zweifelsfreie Genetik, das dauert wohl noch ein paar Tage.“ Die genetische Prüfung selbst findet am Senckenberg-Institut im hessischen Gelnhausen statt.
Der Ort, an dem der tote Wolf entdeckt worden war, liege im Randgebiet des sogenannten Rodewalder Rudels, sagte eine Ministeriumssprecherin.
Klaus Mahnke, Mitpächter des Revieres, in dem der Wolf gefunden worden war, sagte auf Anfrage, dass das Tier definitiv aus dem Landkreis Nienburg eingewandert sei. Das hätten eindeutige und rückverfolgbare Spuren nach dem Einsatz von Schweißhunden ergeben. Der Wolfsberater für den Landkreis Verden, Helmut Meyer, betonte, dass allen Umstehenden beim Fund auf der Wiese bei Hülsen nicht aufgefallen sei, um welche Verletzungen es sich bei dem Wolf gehandelt haben könnte. Folglich habe die Vermutung einer Schussverletzung nahe gelegen. Bleibt nun die Frage, wie das Tier zu Tode gekommen ist?
Meyer sagte, der sehr schwere, tödlich verletzte ältere Rüde sei im Revier des berühmt-berüchtigten Rodewalder Rüden im Landkreis Nienburg gewesen. Durchaus möglich, dass es dort zu einem Treffen mit Vertretern des Rudels gekommen sei. Immer wieder sei zu beobachten, dass allein herumziehende Rüden für Revierkämpfe verantwortlich seien. Dann komme es zu einer Verteidigungshaltung von Wölfen in ihrem intensiv markierten Revier, was durchaus zu Verletzungen führen könne.
Anfang des Jahres hatte das Land Niedersachsen eine Abschussgenehmigung für den Leitwolf dieses Rudels erteilt, weil er wolfssichere Zäune überwunden hatte. Die Suche nach ihm war bisher ergebnislos. Wölfe stehen in Deutschland unter strengem Artenschutz, in den vergangenen Jahren wurden mehrere Tiere illegal getötet. In Niedersachsen gibt es Schätzungen zufolge rund 200 Wölfe.
Originalartikel vom 30. Oktober: Dörverden - Er heult nicht mehr. Die Entdeckung, die am Mittwochmorgen, gegen 9 Uhr, ein Treckerfahrer auf einer Wiese im „Drei-Länder-Eck“ der Landkreise Verden, Heidekreis und Nienburg gemacht hat, könnte eine mittelschwere Wolfs-Sensation sein. Das an Schussverletzungen verendete Tier erinnert von der Größe, Geschlecht und Aussehen an den berühmt-berüchtigten Rodewalder Wolf, für den die niedersächsische Landesregierung die Abschussgenehmigung ausgerechnet bis zum 31. Oktober verlängert hatte.
Die besagte Wiese liegt am Rande der Gemeinde Dörverden im Landkreis Verden. Nach den Exklusiv-Informationen unserer Zeitung hatte der Treckerfahrer nach seinem morgendlichen Fund umgehend die Besitzerin der Wiese, eine Landwirtsehefrau, informiert, die wiederum mit dem zuständigen Wolfsberater des Landkreises Verden, Helmut Meyer, Kontakt aufnahm. Der machte sich umgehend auf den Weg zum Fundort.
Wie Meyer auf Anfrage mitteilte, handele es sich bei dem Wolf um einen „richtig starken und alten Rüden“, der vom Gebäude her – so heißt es in der Jägersprache – durchaus an den vielzitierten Rodewalder Wolf erinnert. Ob es sich jedoch ausgerechnet um diesen Wolf handelt, würden erst weitere Untersuchungen ergeben. Meyer schaltete überdies die Polizei in Dörverden ein, weil es sich bei den Schussverletzungen um eine „herausragende Straftat“ handele. Wölfe stünden schließlich unter Artenschutz und dürften folglich nicht gejagt werden.
Umweltminister Olaf Lies (SPD) hatte den Abschuss des Rüden, der einem Rudel bei Rodewald im Landkreis Nienburg angehört, als notwendig erachtet. Der Wolf soll laut Ministerium für etwa 40 getötete Nutztiere, darunter Schafe, Ponys und ein Alpaka, verantwortlich sein.
Genaue Aufschlüsse über den Wolf aus Dörverden wird allerdings erst ein genetisches Gutachten in einem Speziallabor in Berlin ergeben. Wolfsberater Meyer hatte das tote Tier zunächst zum Wolfscenter nach Barme (ebenfalls Landkreis Verden) gebracht, wo es in einer Kühlkammer deponiert wurde. Das niedersächsiche Wolfsbüro aus Hannover hatte es dann mit einem entsprechenden Anhänger abholen und nach Berlin fahren lassen.
Der Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft, Raoul Reding, betätigte auf Nachfrage den Fund, betonte aber gleichzeitig, bei ihm habe sich noch niemand gemeldet, der für den Abschuss verantwortlich sei. Noch einmal Helmut Meyer: „Fundort muss nicht Tatort sein.“ Deshalb sei es durchaus möglich, dass der Wolf noch zwei bis drei Kilometer verwundet zurückgelegt haben könnte. Wie kreiszeitung.de weiter erfuhr, hätten bereits Jäger mit Schweißhunden versucht, den Weg des Wolfes zurückzuverfolgen. Hunde also, die auf das Aufspüren von verletztem Wild spezialisiert sind. Durchaus möglich, dass bei diesem Treiben auch die Polizei ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen möchte.
Die erfolglose Jagd auf den Rodewalder Wolf hat das Land Niedersachsen bislang mehr als 83.000 Euro gekostet. Der Rodewalder Wolfsrüde streift durch ein bis zu 600 Quadratkilometer großes Gebiet und wird seit Januar gesucht. Er darf geschossen werden, weil er wolfsabweisende Zäune überwunden und Rinder in einer Herde angegriffen hat.
Wölfe sind in der Region inzwischen oft gesehene Gäste. Nun ist in Diepholz mehrfach ein Wolf gesichtet worden. Rinderzüchter berichten von einem Kalbsriss.