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Erstmals Wasserstoff für Niedersachsens Autofahrer

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Erste Wasserstofftankstelle in Niedersachsen eröffnet
Erste Wasserstofftankstelle in Niedersachsen eröffnet. © dpa-avis

Wolfsburg - Wasserstoff gilt als ein Hoffnungsträger der Autobranche. Ein Mangel ist aber das sehr kleine Tankstellennetz. Wolfsburg macht den Anfang in Niedersachsen - 400 Stationen sollen es bundesweit werden. Aber auch die Zahl der Nutzer ist noch überschaubar.

Außer Benzin, Diesel und Autogas können Autofahrer in Wolfsburg nun auch Wasserstoff tanken. Die erste öffentliche Tankstelle Niedersachsens wurde dort am Dienstag offiziell eröffnet. „Wir brauchen bei der Elektromobilität ein Urvertrauen der Autofahrer, dass sie jederzeit und überall tanken können", sagte der Parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesverkehrministerium, Enak Ferlemann (CDU). Die Infrastruktur sei ein wichtiger Schlüssel zur Marktdurchsetzung dieser Technologie. 

Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) bezeichnete die Tankstelle als ersten Schritt eines erfolgreichen Weges der Brennstoffzellentechnologie für das Bundesland. Die Station in der VW-Stadt gehört nach Angaben des künftigen Betreibers „H2 Mobility" zu den ersten 50 Tankstellen, die bundesweit in Zusammenarbeit mehrerer Konzerne errichtet werden. Fahrer von Brennstoffzellenfahrzeugen sollen dort ihre Wagen in nur drei bis fünf Minuten auftanken können und durchschnittlich mehr als 500 Kilometer schaffen. 

346 Brennstoffzellenautos auf deutschen Straßen unterwegs

Bislang ist das Angebot an Wasserstoffautos aber überschaubar. Nach Angaben einer Sprecherin von „H2 Mobility" waren im Februar 346 Brennstoffzellenautos auf deutschen Straßen unterwegs. Die ersten 100 Wasserstoffstationen will das Unternehmen bis 2019 unabhängig von Fahrzeugzahlen bauen. Bei weiteren Tankmöglichkeiten will sich das Gemeinschaftsunternehmen, zu dem sich unter anderem Daimler, Air Liquide und Linde sowie die Ölkonzerne OMV, Shell und Total zusammengeschlossen haben, dann an der Zulassungszahl orientieren. Bundesweit sollen es 400 Tankstellen werden. 

Die Hersteller Toyota und Hyundai haben Autos mit Brennstoffzelle in Großserie. Andere, darunter Volkswagen, haben angekündigt, ihr Portfolio mit der Technologie zu erweitern. Die Brennstoffzelle wandelt die im Wasserstoff gespeicherte Energie in Elektrizität und Wärme um. Umstritten ist unter anderem die Erzeugung des Energieträgers. Während aus dem Auspuff eines Brennstoffzellen-Autos nur Wasserdampf entweicht, wird bei der Herstellung des Wasserstoffs das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. 

Potenzial im Nutzfahrzeugbereich

Für den Branchenexperten Stefan Bratzel handelt es sich vor allem um eine Technologie, die mittel- und langfristig als Option für Mobilität in den Blick genommen werden sollte. „Ich sehe insbesondere Potenzial im Nutzfahrzeugbereich", sagte Bratzel der Deutschen Presse-Agentur. Ein wichtiges Hemmnis ist seiner Meinung nach die fehlende Infrastruktur. Deshalb sei es sinnvoll diese aufzubauen. Die Wolfsburger Station wurde vom Bundesverkehrsministerium mit rund 900.000 Euro gefördert. In Betrieb ist sie bereits seit August 2017. Nach Angaben der Sprecherin von „H2 Mobility" wurden bisher 120 Kilogramm Wasserstoff bei 55 Tankvorgängen abgegeben. Noch in diesem Jahr sollen vier weitere Tankstellen in Niedersachsen den Betrieb aufnehmen. Auch in Bremen gibt bereits eine Station. - dpa

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