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Schicht im Schacht: Kalibergwerk Sigmundshall schließt

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Letzte Schicht vor der Schließung des Kalibergwerks Sigmundshall
Bergleute der letzten Schicht stellen sich zum Gruppenfoto mit einem letzten Förderwagen mit Salz in der Lohnhalle des Kali-Bergwerks Sigmundshall. Niedersachsens letztes Kalibergwerk hat am Freitag nach 120 Jahren die Produktion eingestellt. Zum Ende der Frühschicht wurde im Werk Sigmundshall eine letzte symbolische Tonne Kalisalz gefördert. © dpa

Wunstorf - Es ist das Ende einer langen Tradition: Nach 120 Jahren wird im Kalibergwerk Sigmundshall die letzte Tonne Salz gefördert. Zu schwierig und unwirtschaftlich wurde zuletzt der Abbau in 1400 Metern Tiefe. Haben die Kumpels alle einen neuen Job finden können?

Nach 120 Jahren wird das Kalibergwerk Sigmundshall in Wunstorf bei Hannover an diesem Freitag geschlossen. Zum Ende der Frühschicht wurde im Werk Sigmundshall eine letzte symbolische Tonne Kalisalz gefördert, teilte der Dünger- und Salzhersteller K+S in Kassel mit.

Über Tage erwarten Bergmannsvereine und Beschäftigte die letzte Lieferung. Der Grund für die Schließung ist, dass die Salzvorräte in dem Bergwerk zur Neige gehen und ein wirtschaftlicher Abbau immer schwieriger wird. Zuletzt waren die Bergleute in 1400 Metern Tiefe tätig, wo die Temperaturen trotz eines Kühlsystems bei 50 Grad liegen.

Einfahrt zur Mettenschicht zum Abschluss des Betriebs

Im Anschluss an die letzte Förderung am Freitag fahren die Bergleute zur sogenannten Mettenschicht ins Werk ein, was traditionell die letzte Schicht vor Weihnachten ist. Damit endet in Wunstorf auch der Betrieb. Der Belegschaft wird dort auch für ihren Einsatz in der Tiefe gedankt. 

Von den zuletzt 660 Beschäftigten erhielten 150 ein Arbeitsangebot in anderen K+S-Bergwerken an der hessisch-thüringischen Grenze. 160 wechseln in eine Transfergesellschaft, während 220 zunächst weiter für Rückbauarbeiten in dem Bergwerk tätig bleiben.

Wunstorf: Kalibergwerk Sigmundshall schließt nach 120 Jahren
Nach 120 Jahren ist Schicht im Schacht: Das Kalibergwerk Sigmundshall schließt die Tore. © dpa-avis

Bis 2035 weiterbetrieben wird in Wunstorf die Recyclinganlage von K+S für Salzschlacken aus der Aluminiumindustrie, in der rund 50 Menschen beschäftigt sind. Rückstände des Recyclingsprozesses sollen zur Abdeckung der Bergwerkshalde verwendet werden.

K+S gegen erneuten Betrieb des Bergwerks Siegfried-Giesen

Ursprünglich war geplant gewesen, das Kalibergwerk Siegfried-Giesen bei Hildesheim wieder in Betrieb zu nehmen und dort den aus Wunstorf kommenden Kumpel neue Arbeit anzubieten. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hatte K+S sich aber Mitte 2016 gegen einen zeitnahen Neustart in Giesen entschieden. 

Das Planfeststellungsverfahren für eine auch später noch mögliche Wiederinbetriebnahme läuft aber weiter. Das Kasseler Unternehmen war in Giesen von mehreren hundert Millionen Euro Investitionen und rund 500 Arbeitsplätzen ausgegangen.

dpa

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