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Abfallgebühren im Landkreis Nienburg steigen

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Mülltonnen werden weiterhin abgeholt.
Auch im Landkreis Nienburg steigen die Abfallgebühren. © dpa

Landkreis - Die Menschen im Landkreis Nienburg müssen sich ab 1. Januar auf höhere Entsorgungsgebühren einstellen.

Hintergrund ist ein Fehlbetrag im Etat von knapp einer Million Euro. Mit unterm Strich rund fünf Prozent würde die Mehrbelastung für die Haushalte aber – angesichts deutlicher Preissteigerungen bei der Verwertung und drastischer Rückgänge bei den Erlösen – moderat ausfallen.

„Wir haben sehr genau gerechnet, um die Mehrbelastungen für die Haushalte so gering wie möglich zu halten“, verdeutlicht der BAWN-Vorstand Arne Henrik Meyer. „Für einen Musterhaushalt mit Biotonne ergeben sich unterm Strich Mehrkosten von etwa 13 Euro im Jahr – rund fünf Prozent.“ Eine erste Haushaltsprognose hätte einen Fehlbetrag von rund 1,7 Millionen Euro ergeben. Den habe der BAWN durch konsequente Einsparungen, durch Umstrukturierungen, erfolgreiche Verhandlungen beim Dieselbezug und interne Rechnungsumstellungen in etwa halbiert. Gründe des Defizits seien neben allgemeinen Kostensteigerungen vor allem die Null-ZinsPolitik, ausgereizte Verwertungskapazitäten und der Wegfall des chinesischen Absatzmarktes.

So seien die Erträge – hier in erster Linie aus dem Altpapier, aber auch aus den sogenannten stoffgleichen Nichtverpackungen – komplett eingebrochen. BAWN-Vorstand Arne Henrik Meyer: „Die Preise beim Altpapier sind durch das herrschende Überangebot seit Monaten ausgesprochen niedrig. Und der günstige Ölpreis führt dazu, dass es für Unternehmen rentabler ist, neue Produkte aus Öl herzustellen statt aus Recyklat.“

Unterm Strich, so der Vorstand, seien allein die Erträge des BAWN um rund 480 000 Euro eingebrochen. „Das Geld fehlt uns natürlich. Denn was wir nicht über Erträge erwirtschaften können, müssen wir über die Gebühren ausgleichen.“ Anhebungen der Gebühren seien daher nicht zu vermeiden gewesen. Einen Beitrag zum Ausgleich des Fehlbetrags würden ab 1. Januar höhere Gebühren bei der Selbstanlieferung von Grüngut liefern: Künftig kostet der halbe Kubikmeter vier statt bisher drei Euro. Meyer: „Wir passen uns damit dem Marktniveau an. Außerdem wird die Grüngutannahme bislang über die Restmüllgebühren stark quersubventioniert. Hier werden wir verursachergerechter und schaffen eine Entlastung bei den Kosten für die Restmüllverwertung.“

Steigende Preise für Selbstanlieferung - Umstieg auf Biotonne attraktiv

Außerdem werde es durch steigende Preise für die Selbstanlieferung noch attraktiver, auf die Biotonne umzusteigen. Zwar werden auch hier die Gebühren steigen. Allerdings würde der Preisanstieg (von 2,50 Euro auf 2,80 Euro pro Abfuhr für die 240-Liter-Tonne) überschaubar ausfallen.

„Der Einsatz der Biotonne ist vom Gesetzgeber gewollt – auch mit Blick auf Umweltund Klimaschutz“, betont Arne Henrik Meyer. Hintergrund der Preissteigerung in diesem Bereich sei indes nicht allein der Fehlbetrag, sondern auch eine klimaschonendere Verwertung der Biomasse: Bislang sei ein Teil der Kreis-Nienburger Bioabfälle lediglich kompostiert worden. Künftig würden alle Bioabfälle vergoren und das dabei entstehende Methan zur Energiegewinnung genutzt werden. Erst danach soll das Gärsubstrat kompostiert werden.

Angehoben werden die Gebühren auch bei einigen speziellen Abfallstoffen (etwa Asbestzement und künstliche Dämmstoffe) sowie bei der Restmülltonne. Hier steigen die Leerungsgebühr um 4,4 Prozent (bei der 80-Liter-Tonne von 6 Euro auf 6,27 Euro je Leerung) und die Grundgebühr um 3,7 Prozent (von 129,60 Euro auf 134,40 Euro).

Unverändert bleiben die Anlieferungsgebühren für Restmüll und Bauschutt. Auch die gebührenfreie Sperrmülleinsammlung bleibt erhalten.

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