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Der „Abt zum Anfassen“ schließt zu Jünger auf

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Horst Hirschler erlebt am 3. Februar seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Rehburg-Loccum.
Horst Hirschler erlebt am 3. Februar seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Rehburg-Loccum. © -

Nienburg - Von Beate Ney-JanßenREHBURG-LOCCUM · Er ist Elektriker und Pastor, er ist Landesbischof im Ruhestand und Abt des Loccumer Klosters. Nun steht Horst Hirschler unmittelbar vor seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Rehburg-Loccum.

Ein Festakt ist für Donnerstag, 3. Februar, im Loccumer Kloster geplant. Dann übergibt Rehburg-Loccums Bürgermeister Dieter Hüsemann die Urkunde an Horst Hirschler, die ihn als Ehrenbürger der Stadt ausweist.

Eine alltägliche Ehre ist das nicht, denn diese Auszeichnung gab es erst einmal im Jahr 1965: Damals hatte der Schriftsteller Ernst Jünger, der seine Jugendjahre in Rehburg-Loccum verbracht hatte, die Ehrenbürgerschaft verliehen bekommen.

In seiner Jugend hatte der gebürtige Stuttgarter Horst Hirschler mit dieser Stadt, deren Ehrenbürger er nun künftig ist, noch nichts im Sinn. Das änderte sich jedoch spätestens, als er im Jahr 1970 Konventual-Studiendirektor im Predigerseminar des Loccumer Klosters geworden war und mit seiner Frau und den vier Söhnen eine Wohnung auf dem Klostergelände bezogen hatte. Sieben Jahre blieb die Familie dort, dann zog es sie zunächst nach Göttingen, wo Hirschler Landessuperintendent des Sprengels Göttingen wurde, bevor er ab 1988 die Geschicke der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers als Bischof leitete.

Welche Bedeutung Loccum nach wie vor für ihn hatte, lässt sich daran bemessen, dass er als Landesbischof im Ruhestand gerne Abt des Loccumer Klosters werden wollte. Das ist einer der Gründe, weshalb er nun die Ehrenbürgerschaft erhält.

Hirschler sei einer der wenigen Äbte des Loccumer Klosters, die sich bewusst dafür entschieden hätten, in Rehburg-Loccum zu wohnen, sagt Bürgermeister Hüsemann. Die Verbindung zwischen dem Amt des Abtes und dem Kloster, die er damit zum Ausdruck gebracht habe, sei auch ein Ausdruck der Verbundenheit zu der Stadt.

Darüber hinaus sei Hirschler maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Kloster neben seiner Kernaufgabe als geistliches Zentrum auch eine Öffnung in touristischer Hinsicht erfahren habe. Regelmäßige Führungen durch das Kloster, alljährliche Konzertreihen, der Pilgerweg Loccum-Volkenroda, mittelalterliche und andere Feste sind nur einige Stichpunkte. Hirschler sei es auch gewesen, der sich dafür eingesetzt habe, dass die Kirche auf die Bürger zugehe – so sei er der erste Abt gewesen, der in Feuerwehrgerätehäusern gepredigt habe, sagt Hüsemann.

Als engagierter Bürger habe er die Stadt zudem beispielsweise dabei unterstützt, den Ausbau der Landesstraße 360 in Loccum durchzusetzen. Alles in allem erlebten die Rehburg-Loccumer mit Hirschler einen „Abt zum Anfassen“. Das allein sei schon Grund genug, ihn zum Ehrenbürger der Stadt zu machen.

Hirschler und seine Frau fühlen sich seit Jahren heimisch in Rehburg-Loccum. Gerne seien sie hier, sagt der 77-Jährige, und er als Abt freue sich, dass das wahrgenommen werde.

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