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In allen Lautstärken den Winter ausgetrieben

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Comes Vagantes, die Spielleute des Hoyaer Grafen, schlugen die Trommeln und bliesen die Sackpfeifen. ·
Comes Vagantes, die Spielleute des Hoyaer Grafen, schlugen die Trommeln und bliesen die Sackpfeifen. · © Foto: Jana Wohlers

Hoya - Von Jana Wohlers. „Bald ist Sommerzeit-Umstellung, dann können wir abends eine Stunde länger Schnee räumen“, scherzte Jörg von Winterfeld am Sonnabend im Kulturzentrum Martinskirche in Hoya – eine Einkaufstüte voller Schnee in der Hand haltend.

Zum 18. Mal stand im Rahmen der Grafenkonzert-Reihe das „Fest der Gaukler und Vaganten“ auf dem Programm. Die mehr als 100 Gäste erlebten zarte Harfenklänge, allerlei altertümliche Musik und eine humorvolle  Moderation. Die Stimmung war ausgelassen.

„Vom Warten auf den Frühling“ hieß das Motto der bunten Gesellschaft, die sich altertümlich gewandet und gut gelaunt auf der historischen Bühne versammelt hatte. Das selbsterklärte Ziel: Mit viel bunter Musik, Gaukelei und guter Laune den Winter austreiben.

Rund um die verschiedenen „Spielleute und Gaukler“, die der Verein Katharinenmarkt zu Hoya für die Vorstellung engagiert hatte, spannte sich die Geschichte des Königspaars Alfred und Elfriede, bei dem es galt, den Winter in der Ehe zu überwinden.

Witzig und charmant führte Jörg von Winterfeld, auch als Magister von Winterfeld bekannt, durch das Programm. Das Publikum bekam jede Menge Klang erlebnisse auf die Ohren, und immer wieder brachten es die Akteure durch gekonnt eingesetzte Anekdoten zum Mitlachen.

Die tatsächlich fast dem Mittelalter entsprungen wirkenden Akteure von Johannes Fogelvrei bereicherten das Schauspiel mit spontanen Aktionen. Mal überzeugten sie das Publikum durch eine perfekt aufeinander abgestimmte Spielszene, mal brachten sie es mit eingebauten Fehlern zum Lachen.

Ein Höhepunkt: Der Protestsong des Magisters von Winterfeld. Derbe Strophen und ein von den Gästen angestimmter Refrain brachten die Stimmung zum Brodeln.

Im Kontrast dazu standen die sanften Harfenklänge von Katharina Rahel. Die beeindruckende Zupftechnik der Künstlerin und ihr Einfühlungsvermögen für das Instrument ließ die Zuschauer in einen scheinbar musikalischen Zauber sinken.

Auch die Spielleute des Grafen zu Hoya, die Comes Vagantes, boten ein Klangerlebnis. Sie setzten sich mit ihren Sackpfeifen und Lands knecht trommeln gekonnt in Szene – mit beständig steigender Lautstärke.

Die „Spielleute vom Scherbelhaufen“ stellten mit aufwendiger Mehrstimmigkeit und wechselnden Instrumenten die Klangvielfalt des Mittelalters unter Beweis und nahmen ihre Gäste mit auf eine Reise in die Märkte und Rittergelagen längst vergangener Zeiten.

Possen, Kunststücke und Narreteien hatte Giacomo, König der Spielleute, im Gepäck.

So hieß ein spannender Mix aus Musik und Schauspiel, gespickt mit viel Witz und Charme den Frühling ade und ließ den mitgebrachten Schnee im Kulturzentrum schmelzen.

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