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„Alte Begeisterung wecken“

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Nienburg - Nach den zunehmenden Problemen, mit denen sich die Organisatoren des Pellkartoffelessens konfrontiert sehen, wird in der Stadt auch auf das Flaggschiff aller Nienburger Veranstaltungen, das Altstadtfest, verwiesen: Auch da mehre sich Kritik von Aktiven, Anwohnern und Besuchern; es müsse sich „was ändern“. Aber was?

Peter Siepel, Vorsitzender des Nienburg-Services und einer der Motoren des Altstadtfests, gibt sich zwar optimistisch. Doch wer ihn kennt, dem fällt seine Zurückhaltung auf – untypisch für Siepel.

Seit fast 40 Jahren gibt es das Nienburger Altstadtfest, die größte Veranstaltung ihrer Art zwischen Minden und Bremen. Menschen aller Generationen kommen zusammen, viele reisen extra für dieses Wochenende aus ganz Deutschland an – das Fest ist ein Werbeträger erster Güte für Stadt und Region. Doch die Finanzierung wird offenbar von Jahr zu Jahr schwieriger, Kritiker bemängeln ein schwächer werdendes Programm; das Fest verkomme von einem Spaß- und Kulturevent zu einem „Sauffest“.

„Das Altstadtfest war ein Verlustbringer. Mit meinem Team haben wir es geschafft, daraus eine schwarz-rote Null zu machen“, sagt Peter Siepel. Doch allein nur diese „schwarz-rote Null“ zu halten, sei ein Problem: „Ein Sauffest darf’s nicht werden, das ist ja klar. Aber ohne Alkohol geht es nicht, das ist illusorisch. Die Standgebühren liefern den Grundstock für die Finanzierung.“ Trotzdem stiegen die Kosten, und „es wird immer schwieriger, den Mitgliedern des Nienburg-Services die steigenden Ausgaben für das Fest zu vermitteln.“ Klar sei aber auch: Ohne ein Konzept, ohne Publikumsmagneten und Höhepunkte „wird das Altstadtfest in der Mittelmäßigkeit verschwinden. Das wird auch Nienburg treffen. Und das will ich nicht!“

„Wir wissen doch alle: Es gibt hier einige gute Veranstaltungen in Nienburg, aber das Altstadtfest ist das Highlight des Jahres, da kommen alle zusammen. Da hängt mein Herzblut dran!“ Siepel weiß, dass er und seine Mitstreiter von der Substanz alter Zeiten zehren. „Aber bevor ich aufhöre, will ich alles regeln, damit das Altstadtfest erhalten bleibt.“

Das eigentlich Besondere am Altstadtfest, findet der Geschäftsmann, ist seine Urtümlichkeit, seine Eigendynamik: Es sei ein Fest der Bürger, aller Menschen, nicht „von oben“ verordnet, sondern aus einer „ganz einfachen, aber genialen, lebendigen Idee heraus gewachsen.“ Die Freude, mit der die Menschen das Fest gelebt hätten, „hat es unheimlich erleichtert, da was Großes draus zu machen, auch mit richtigen Stars“. Doch die Zeiten hätten sich geändert: „Die Schere zwischen Wollen und Können klafft immer weiter auseinander!“ Trotzdem – Nienburg ohne Altstadtfest, das kann sich Siepel nicht vorstellen, „und das will ja auch keiner“. Einige grundlegende Veränderungen seien nötig, man müsse „die alte Begeisterung wieder wecken“. Derzeit gebe es „vielversprechende Gespräche; ich hoffe, davon wird man bald was hören!“

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