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„Anerkennung ist für mich die wichtigste Droge“

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Mirko Slomka. ·
Mirko Slomka. · © Foto: Suling

Nienburg - Von Regine Suling. „Ich habe so ein bisschen Wurzeln in Nienburg“, sagte Mirko Slomka. Immerhin stamme seine Frau aus Erichshagen.

Das indes war nicht der Grund, warum der Trainer der Fußball-Profis von Hannover 96 am Dienstagabend ins Weserschlößchen kam. Vielmehr hatte ihn die Sparkasse Nienburg als Gastredner für das Sparkassen-Forum eingeladen.

Der Name Slomka zog: Schnell hatte sich der Wesersaal gefüllt. Eigentlich interessierte viele der Umstand, ob Slomka seinen Vertrag bei 96 verlängert. Dazu aber schwieg er sich aus. Als es um sein Thema „Entscheidungen unter Druck“ ging, wurde er allerdings redseliger. Was dahinter steckte, verriet der Profi-Trainer aus seiner ganz persönlichen Sicht.

„Es kommt immer auf eines an im Fußball: Dass man sich am Ende eine Belohnung abholt.“ Auf dem Weg dahin zählten drei Erfolgsfaktoren: Fitness, Strategie und Teamgeist. Das Talent spiele eine eher untergeordnete Rolle: „Das haben die alle. Aber viele haben nicht den Willen, sich durchzubeißen.“

Seine Rolle als Chef und Trainer sieht Mirko Slomka vor allem darin, durch Kompetenz zu glänzen und sich Rat bei den richtigen Menschen zu suchen. „Ich umgebe mich gerne mit guten, mit sehr guten Experten.“ Auch die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, zeichne einen guten Trainer aus: „Eiskaltes Handeln ist nötig“, befand er. Zugleich aber auch die Fähigkeit, auf Menschen einzugehen. „Ich versuche, nah am Spieler zu sein“, sagte Slomka. Der eine benötige mehr persönliche Ansprache, der andere weniger. Bei der individuellen Einschätzung der Spieler hilft ihm ein spezielles Profil, das es für jeden Akteur gibt. Und vielleicht auch sein pädagogisches Studium: Denn Slomka ist von Haus aus Mathe- und Sportlehrer.

„Anerkennung ist für mich die wichtigste Droge in meinem Berufsleben. Die gebe ich an meine Spieler und meine Mitarbeiter weiter“, sagte der Hannover-96-Trainer. „Kleine Schulterklopfer bringen unglaublich viel. Das nutze ich aus, um an die Spitze der Leistungsfähigkeit zu kommen.“ Liegen Steine auf dem Weg, räumt er sie weg: mit motivierten Mitarbeitern und Spielern. „Demotivierte Menschen verbanne ich aus meinem Umfeld.“ Wichtig ist für ihn auch: „Die Verantwortung darf ich nie abgeben. Ich beziehe aber alle mit ein.“

Rhetorisch gewandt bot Mirko Slomka einen einstündigen, kurzweiligen Vortrag, dem das Publikum aufmerksam folgte. Denn manches davon ließ sich auch aufs eigene Berufsleben, auf die eigene Firma übertragen. Das traf auch auf eine weitere Aussage des Trainers zu: „Selbstvertrauen und der Wille sind wichtig.“ Ganz oben aber stehe der Wille: „Den sehen sie in England mehr als in der Bundesliga.“ Launig moderiert von Sparkassen-Vorstand Wolfgang Knust stellte sich Mirko Slomka anschließend den Fragen aus dem Publikum. Das war zuvor schon zum Mitmachen aufgefordert: Jeder durfte tippen, wie die nächsten Spiele von Hannover 96 ausgehen. Wer ganz richtig liegt, darf hinter die Kulissen des Profi-Klubs schauen. Dass die Anreise dorthin dank der mittlerweile gut ausgebauten Bundesstraße 6 problemlos möglich ist, weiß Mirko Slomka nur zu gut: „Früher stand man im Stau, jetzt kann man direkt in die AWD-Arena durchbrettern.“

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