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Referentin Theresia Maria de Jong: Das Hinfallen gehört zum Leben dazu

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Imke Wicke (rechts), Vorsitzende des Hoyaer Landfrauenvereins, überreichte Referentin Theresia Maria de Jong als Dankeschön das von den Landfrauen erstellte Buch „Leben mit den Jahreszeiten“. - Foto: Vivian Krause
Imke Wicke (rechts), Vorsitzende des Hoyaer Landfrauenvereins, überreichte Referentin Theresia Maria de Jong als Dankeschön das von den Landfrauen erstellte Buch „Leben mit den Jahreszeiten“. © Vivian Krause

Bücken - Von Vivian Krause. „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen“, als Theresia Maria de Jong eine Postkarte mit diesen Worten entdeckte, fühlte sie sich verstanden, denn die Worte spiegeln ihre eigenen Erfahrungen im Leben wider. Auch sie habe ihre Täler durchlaufen, sagte die Referentin aus Zetel im Landkreis Friesland zu Beginn ihres Vortrags, den sie auf Einladung des Hoyaer Landfrauenvereins im vollbesetzten Saal des Gasthauses Thöle in Bücken hielt.

„Scheitern gehört zum Leben dazu“, sagte de Jong. Entscheidend sei, wie jeder Einzelne damit umgehe. In diesem Zusammenhang nannte die freie Autorin häufig das Wort „Resilienz“. „Wer resilienzfähig ist, wird nicht von jeder Kleinigkeit umgeworfen“, erklärte die Referentin. Der Begriff meint die psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Resilienzfähig zu sein, sei ein lebenslanges Trainingsprogramm. „Jede überstandene Krise lässt uns wachsen“, ermutigte de Jong die anwesenden Frauen.

Der erste Impuls nach dem Hinfallen sei das Aufstehen. „Häufig gibt es einen Grund, warum man hingefallen ist“, sagte die Referentin, die seit einigen Jahren einen eigenen Seminarbetrieb hat. Daher solle man zunächst einmal liegen bleiben, sich umschauen und sich ausruhen. „Man muss nicht sofort wieder funktionieren.“ Die Gefahr, wieder hinzufallen, obwohl der erste Sturz noch gar nicht richtig verdaut ist, sei sonst groß.

Das Hinfallen werde oft mit dem Scheitern assoziiert. Besonders in Deutschland sei Scheitern etwas Negatives. In den USA hingegen werde das Scheitern mit Mut in Verbindung gebracht, erklärte de Jong, die in München und Los Angeles Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Journalismus studiert hat. „Wer scheitert, wird befördert oder bekommt eine Gehaltserhöhung“, brachte de Jong ein Beispiel aus dem Silicon Valley, einem der bedeutendsten Standorte der IT-Industrie in Kalifornien, an. In Amerika gebe es die Prämisse: „Gut, dass du es wenigstens ausprobiert hast.“

„Das Nicht-Aufgeben-Gen ist noch in einem drin“

Dass alle im Saal es schaffen können, immer wieder aufzustehen, machte die Referentin mit einem für jeden nachvollziehbaren Beispiel deutlich. „Circa 60 Mal am Tag fallen Babys, die laufen lernen, hin.“ Auch alle anwesenden Frauen haben es geschafft, laufen zu lernen. Sie haben sich nicht entmutigen lassen. „Das Nicht-Aufgeben-Gen ist noch in einem drin. Wenn wir das wissen, können wir mit Fehlschlägen besser umgehen“, fügte die Referentin an. Dann zählte sie mehrere berühmte Personen auf, die auch gescheitert sind. Darunter Microsoft-Gründer Bill Gates, dessen erste Computerfirma pleite ging, oder Walt Disney, der als Comiczeichner abgelehnt wurde.

Heißt: Das Aufstehen birgt neue Chancen. Wichtig sei jedoch, vorher seine Krone zu richten, um mit Stolz einen neuen Weg zu beschreiten. „Ehe wir etwas Neues anfangen, warten wir gerne, bis die Bedingungen perfekt sind“, sagte de Jong. „Aber sie werden nie perfekt sein.“ Die Wege entstehen laut ihr beim Gehen und nicht beim Sitzen und Zuschauen.

Ihren Zuhörerinnen gab de Jong noch einige Tipps mit auf den Weg, wie „Lächeln Sie sich im Spiegel an!“ und „Schreiben Sie sich einen Liebesbrief!“. Die Frauen sollten sich fragen: Wofür könnte ich mir ein Kompliment machen? Was habe ich gut gemacht? Wofür mag ich mich – oder wofür könnte ich mich mögen, wenn ich es müsste?

www.theresia-dejong.de

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