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Mit den Augen des Fotografen

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Kreiszeitung Syke
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Hoya - ALTENBÜCKEN (tje) · „Altenbücken, wie man es noch nie gesehen hat“: Mit diesem Leitspruch im Hinterkopf erkundeten am Sonntag zehn Altenbücker unter Leitung des Fotografen Wolfgang Heising ihren Ortsteil mit der Digitalkamera. Für das 1150-jährige Jubiläum, das im September gefeiert werden soll, wollte die Gruppe prägende Aspekte Altenbückens fotografisch festhalten.

Ein kurzer Klick, schon ist die Katze, die sich gerade im Fenster des Bauernhauses sonnt, festgehalten. „Genau diese Eindrücke suchen wir, das typisch Ländliche, das, was Altenbücken ausmacht“, schärft Wolfgang Heising den Umstehenden ein, während er seine Kamera wieder einsteckt. Der große Apparat, ausgestattet mit zusätzlichen Blenden, verrät sofort: Hier ist kein Amateur am Werk.

Tatsächlich ist Heising alles andere als ein „Hobby-Knipser“. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und arbeitet seit 25 Jahren als selbstständiger Fotograf. Beim Kulturspektakel „Fantasmagorie“ hatte er Bücken im Zuge eines Workshops ins rechte Licht gerückt.

Die zehn Workshop-Teilnehmer waren trotz des anfänglichen Regenwetters erschienen, um Straßen wie den Altenbücker Damm oder die Beeke einmal mit den „Augen des Fotografen“ zu sehen, wie Heising erklärte. „Wir wollen Motive finden, die man im Vorbeigehen nicht sieht, das Normale muss man abschalten und das Kleine suchen.“ „Fotografien im Gegenlicht werden besser, wenn man vorher ein besser beleuchtetes Motiv anvisiert und dann erst abdrückt“, weiß der Warper Fotograf. Danach war ein kurzes Ideensammeln nötig, um zu klären, welche Lokalitäten man anlaufen wollte. „Was prägt Altenbücken, was ist den Anwohnern wichtig“, lautete die zentrale Frage. Die Weser  ? „Nein, eher die Becke“, so die einhellige Meinung. Schnell kam auch der Trafo-Kasten in der Ortsmitte ins Gespräch. Seit jeher treffe man sich dort, „zu jeder Tages- und Nachtzeit“, so Karin Sporleder. Aber: „Hübsch ist der nicht“, stellte die Altenbückerin sofort klar. Nachdem sich die „Knipser“ auf eine Route geeinigt hatten, hieß es: „Fotoapparat an und los !“ Der Gutshof, der Trafo und auch der kleine Altenbücker Wald stellten sich schnell als passende Motive heraus. Auf der Suche nach „dem Kleinen“ scheuten die Altenbücker keine Mühen. Ob mit Gummi stiefeln knietief in der Beeke oder auch hockend zwischen Sträuchern, überall wurde geknipst, bis die ersten Akkus erschöpft waren. Heising interessierte vor allem das Waldstück, denn er plant bereits den nächsten Workshop und zwar im Sommer. „Somit bekommen wir die Möglichkeit, mit Überblendung zu arbeiten. Wir können solche Plätze vor und nach der Pflanzen-Knospe abbilden.“

Ob die Einwohner nach so vielen Fotos ihren Ort mit anderen Augen sehen? „Nun ja, ich bin noch nie so langsam durch Altenbücken gegangen“, meinte Christa Lüschen, „aber durch die Kamera sieht alles noch einmal ganz anders aus.“ Die Schnappschüsse werden während der Jubiläums-Feier zu sehen sein. „Als nächstes wollen wir das Brotbacken wie zu Großmutters Zeiten ausprobieren“, verriet Karin Sporleder. Auch Aktionen für Kinder seien geplant, so zum Beispiel das historische Kartoffelpflanzen mit Grundschülern am 10. April. „Es gibt noch einiges zu tun, in der nächsten Woche werden wir mit der Aufgabenverteilung beginnen“, erzählte Sporleder weiter. Schließlich solle sich Altenbücken nicht nur für die Digitalkamera gut präsentieren.

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