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Australische Klänge in der Martinskirche

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Umjubelt werden Rachel Snow (Geige) und Tim McMillan (Gitarre) für ihren Auftritt im Hoyaer Kulturzentrum alte Martinskirche. Foto: Horst Friedrichs
Umjubelt werden Rachel Snow (Geige) und Tim McMillan (Gitarre) für ihren Auftritt im Hoyaer Kulturzentrum alte Martinskirche. © Horst Friedrichs

Hoya - Von Horst Friedrichs. Eines seiner neuen Projekte heißt „New Coastline“: Ben Riddle ist ein Australier in Paris, und gemeinsam mit einer amerikanischen Rockband produzierte er eine CD über jene Küstenlinien, die den Begriff Heimat thematisieren. Am Samstagabend sang Ben Riddle den Titelsong des Albums zwar nicht in Küstennähe, aber immerhin am Weserufer. Jeanette Atherton hatte ihn aus seinem Wohnort in Frankreich nach Hoya geholt. Im Kulturzentrum alte Martins-kirche bestritt er ein Konzert gemeinsam mit seinen Landsleuten Tim McMillan und Rachel Snow, die in der Nähe der deutschen Hauptstadt leben. Die drei Künstler mit globalem Bekanntheitsgrad gestalteten eine „Australien Night“, an der Sven Dierkes von „Glutrausch“ mit einem typisch amerikanischen Barbecue beteiligt war.

„Viele australische Musiker leben in Europa“, sagte Ben Riddle während einer Konzertpause im Gespräch mit der Kreiszeitung zu berichten. Neben seiner Muttersprache beherrscht er die Sprache seines Gastlandes Frankreich. Entsprechendes gilt für Tim McMillan, der sich die deutsche Sprache auf eine höchstpersönliche Weise zu eigen gemacht hat. In seinen mit Witzen angereicherten Erzählungen zwischen den Musiktiteln wechselte er schnell und virtuos vom Englischen ins Deutsche und zurück, verwendete „Dingsbums“ als Lieblingsfüllwort und nannte seine und die Mutter seiner Bühnenpartnerin Rachel Snow ausschließlich „Mutti“ und keineswegs „Mom“ oder gar „Mother“.

Nach dem Barbecue eröffnete Ben Riddle den Konzertreigen in der historischen Martinskirche vor einem Publikum, das aus seiner Begeisterung für das Gebotene von Anfang an lautstarken Beifall bot. Riddle ist ein international agierender Singer-Songwriter. Die erste Hälfte des Konzerts in Hoya füllte er als Solist aus, indem er sich selbst auf der Gitarre begleitete. Er beeindruckte mit einer gefühlvollen Stimme und gab Kostproben von seinen verschiedenen Alben, die am Rand des Konzerts angeboten wurden. Zu den Erfolgstiteln, die er auch in Hoya darbot, gehörten „Cornershop Love“ und „Get You Out of Here“.

Tim McMillan gab in Hoya eine faszinierende Kostprobe seines Ausnahmetalents als Gitarrenkünstler. Zusammen mit Rachel Snow, einer klassisch ausgebildeten Geigerin, erzeugte er auf der Bühne der Martinskirche Klangbilder, die an multi-instrumentale Formationen erinnerten. Einen wesentlichen Bestandteil dieses Effekts bildete McMillans perkussive Gitarrentechnik, weiterentwickelt aus Elementen des Flamencos, wie sie in Spanien entstanden. Da trommelten und wirbelten die Finger der rechten Hand auf dem Gitarrenkorpus, als würden gleich mehrere Drummer gemeinsam am Werk sein. Damit nicht genug, führte Tim McMillan locker vor, wie man die Gitarre allein mit den Fingern der linken Hand auf dem Griffbrett zum Klingen bringen kann.

Jubel und stürmischer Beifall begleiteten ihn und den edlen Klang der Geige seiner Mitstreiterin auf dem Weg durch das Bühnenprogramm. Mit dessen Ende wollte sich das Publikum indes ganz und gar nicht abfinden. Erst nach einer Zugabe durften Tim und Rachel ihre Instrumente einpacken.

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